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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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ersetzen . Aber das hatte er verdammt noch mal nicht getan.
    »Sie wollen also wirklich fahren?«, fragte Joe.
    Monica rappelte sich auf. »Natürlich!«, schnappte sie und stellte ihren Stuhl bedächtig zurück.
    Sie trennten sich im Foyer. Sie fühlte Joes Blick auf sich, während sie zu ihrem Auto wankte. Nur zu. Ihr ging es gut. Tür öffnen, Motor anlassen.
    Burfords berühmte Hauptstraße war von Reisebussen blockiert. Sie spien Horden von Untoten aus – ältere Damen in pastelligen Strickjacken und beigefarbenem Schuhwerk. Burford war voll von ihnen. Ihr weißes Haar frisch gelegt, einige mit Gehstock, einige auf Elektromobilen. Sie schoben sich durch die Arkaden mit ihren Antiquitäten, versperrten die Gänge; sie spähten durch die Erkerfenster von Country Casuals, beratschlagten sich endlos, ohne je hineinzugehen; sie verstopften das Postamt, drehten die Postkarten in ihren arthritischen Händen hin und her, Fotos von Lämmern, die zwischen Narzissen herumtollten; und immer, immer standen sie in Schlangen vor den öffentlichen Toiletten zum Pinkeln an. Sie und Malcolm hatten bei ihrem Anblick gekichert.
    »Stell dir eine von ihnen vor, wie sie jemandem einen bläst«, flüsterte er.
    Die beiden, gesättigt mit Sex, glucksten vergnügt angesichts dieser netten alten Schachteln – es gab einige wenige Männer zwischen ihnen mit gebeugten Beinen und hellbraunen Anoraks, mehrheitlich waren es aber nette alte Schachteln. Monica hatte gedacht, ausgeschlossen, dass ich mal so ende.
    Ich muss hier weg . Monica hupte einen Lieferwagen vor ihr an. Sie fuhr die Anhöhe hinauf, in den Kreisverkehr hinein und hinaus auf die A40. Sie drückte aufs Gas, wischte an einem Schleicher vorbei und überholte haarscharf einen Sky-Breitband-Transporter. Der Fahrer hupte laut, aber das war ihr egal. Sie war noch jung, vierundsechzig Jahre jung, noch war es nicht aus mit ihr. Das Auto vor ihr, ein frisierter Mini, trug über der Heckscheibe den Aufkleber: Komm rein. Setz dich. Sei still. Bleib dran .
    Das war so ganz ihr Ding! Monica beschleunigte. Scheiß aufdie Blumenkohlköpfe, scheiß auf Malcolm, scheiß auf die ganze Bagage.
    Der Mini bremste ab. Das verwunderte sie ein wenig. Sie scherte aus und passierte ihn. Dann, als sie in den Rückspiegel schaute, verstand sie warum.
    Ein Polizeiauto näherte sich mit aufgeblendetem Licht.
    Erst da gestand Monica sich ein, dass sie betrunken war. Blitzschnell sah sie ihre Zukunft vor sich. Man würde sie anhalten und ihre Promille messen. Öffentliche Demütigung wäre die Folge. Sie würde ihre Fahrerlaubnis verlieren; sie würde ihren Job verlieren. Sie war eine alternde Frau, deren Arbeit mit Reisen verbunden war; es wäre aus mit ihr. Was erwartete sie dann noch anderes als Einsamkeit und Tod?
    Hinter ihr heulten die Sirenen auf. Monica lenkte zum Seitenrand, rumste übers Gras und kam zum Stillstand.
    Das Polizeiauto raste weiter.
    Sie stellte den Motor ab. Die Sirenen wurden schwächer. Der Verkehr zischte vorbei. Sie saß da, übers Lenkrad gesunken, und schüttelte sich vor Lachen.
    Nach einer Weile stieg sie aus und duckte sich unter einem Stacheldraht hindurch. Sie dachte, ich lege mich kurz hin und werde nüchtern. Sie war auf einer Wiese, der Verkehr ein fernes Summen. O why do you walk through a field in gloves? Sie musste seltsam aussehen in ihrem Kostüm, aber es war niemand in der Nähe. Eine Hecke schirmte sie von der Straße ab.
    Irgendwo sang ein Vogel. Sie hatte keinen Schimmer, was für einer. Vögel beobachten, Hardcover-Biografien lesen, das war was für den Ruhestand. Sie erinnerte sich an einen ähnlich warmen Nachmittag, sie und Malcolm liebten sich auf einer Wiese. Nach der Rückkehr ins Hotel hatte ein Ornithologenpaar mit ihnen im Foyer geplaudert. »Vögeln galt schon immer mein besonderes Interesse«, sagte Malcolm. Damals fand sie die Bemerkung komisch, aber im Nachhinein kam sie ihr vulgär vor. Malcolm hatte etwas von einem Gebrauchtwagenhändler an sich, was sie attraktiv gefunden hatte. Aber würde man eine alte Klapperkiste von ihm kaufen wollen?
    Monica legte sich ins Gras und schloss die Augen. Fat white woman whom nobody loves . Sie dachte, ich will nicht allein sterben. Morgen werde ich mich wieder einloggen. Bestimmt ist da mehr für mich drin als ein zahnloser Baugutachter?
    Wie lange sie geschlafen hatte, wusste sie nicht. Ihre Träume kamen schnell und heftig. Einmal schien sie mit Harrison Ford auf einer Fahrradtour zu sein. Sie

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