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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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sich als sichere Reiterin, hatte bereits als Kind Unterricht genommen und ritt, als wäre sie mit dem Rücken ihres Pferdes verwachsen. Nie war es ihr passiert, dass sie beinahe vom Pferd gestürzt wäre, wie es jäh über sie hereinbrach. Nicht der Blitz des Sommergewitters, der die Nacht für Sekunden zum Tag verwandelte, nicht der laute Donner ließ sie in Panik geraten und zutiefst erschreckt, doch geistesgegenwärtig, ihren Wallach zum Stehen bringen. Sie glitt an seiner Flanke zu Boden, taumelte ein paar Schritte bis zu einem Baum und sank mit den Schultern dagegen. Weniger als einen Atemzug später stand Luka neben ihr.
    „Was ist los, Engel?“
    Die rührende Besorgnis in seiner Stimme nahm sie noch wahr, aber seine Anteilnahme und nicht einmal seine Umarmung wollten ihren gequälten Sinnen Linderung verschaffen. Paula presste die Hände an die Schläfen, sie brachte keinen Ton über die Lippen. Erst nach Sekunden quälte sich ein erstickter Laut aus ihrer Kehle.
    Sie sah die Hölle vor sich. Ein grauenhaftes Tor, durch das sie blickte – mitten ins Herz von London.Rechts erhob sich majestätisch der Big Ben, vor einem Geschäftsgebäude zu ihrer Linken erfasste sie einen ausgebrannten Doppeldeckerbus, von dessen leuchtend roter Farbe unter schwarzem Ruß nichts mehr zu sehen war. Ein verkohlter Körper hing aus einem der zerstörten Fenster heraus. Ein bestialischer Gestank nach verbranntem Gummi, nach Plastik, nach menschlichem Fleisch, zwang sie, den Atem anzuhalten. Verwirrt versuchte sie, der Situation zu entkommen. Sie wollte nicht hier sein, erinnerte sich genau, dass sie Momente zuvor noch glücklich an Lukas Seite durch den Wald geritten war – doch es gab kein Entrinnen. Ihr Tunnelblick öffnete sich, sog sie unaufhörlich in eine Szene, von der sie wusste, dass sie diese nicht sehen wollte.
    Vor ihr erstreckte sich die Tower Bridge. Verlassene Pkw und andere Fahrzeuge standen kreuz und quer herum, teils mit offen stehenden Türen oder aufgeklappten Motorhauben. Die Sonne brannte unbarmherzig von einem nahezu strahlend blauen Himmel. Die üblicherweise zu dieser Tageszeit vor Passanten überquellenden Bürgersteige zu beiden Seiten der Brücke wirkten wie leer gefegt. Sie hörte die gellenden Schreie, ehe sie die von Todesangst gezeichnete Person sah, die vom gegenüberliegenden Ende auf sie zugerannt kam. Paula wollte nach vorn preschen, zu Hilfe eilen, doch sie verharrte bewegungsunfähig erstarrt. Im Zickzack stürmte die Gestalt näher, ein Mann, fast noch ein Junge. Er trug zerrissene Jeans, sein T-Shirt hing ebenfalls in Fetzen. Es glänzte nass vor Blut, legte unter zahlreichen Rissen dunkle Haut frei. Vor Schmutz, von einer Verletzung, das konnte sie nicht ausmachen. Die Gedanken des Gehetzten stachen in ihr Gehirn.
    Ich sterbe. Oh, mein Gott, ich sterbe. Das ist mein Tod. Gott, Gott, wo bist du? Warum lässt du das zu?
    Paula entdeckte noch immer keine Ursache dafür, was den Mann so aufbrachte. Ihr Herz krampfte sich vor Mitleid zusammen. Seine Panik und Hilflosigkeit ließen sie würgen. Dann vernahm sie das irre Kreischen. Gejohle. Es musste schon die ganze Zeit zu hören gewesen sein, doch es hatte den Anschein, als schalteten sich von Sequenz zu Sequenz neue Wahrnehmungen hinzu.
    Sie schaute suchend in die Richtung, aus der die Geräusche klangen. Drei Gestalten sprangen in ihr Blickfeld. Sie bewegten sich wie geisteskrank, durchgeknallt. Sie hüpften herum, brachen mal zur einen, dann zur anderen Seite aus, stachen mit Metallstangen auf die Fahrzeuge ein. Hier bohrten sie tiefe Löcher in Türen, rissen mit abgehackten, eckigen Bewegungen die Stangen zurück, dort zerschmetterten sie Scheiben oder hieben auf Dächer ein. Obwohl ihre Aktionen nicht den Eindruck vermittelten, als würden sie den Mann jagen, der sich ihr mittlerweile bis auf etwa dreißig Meter genähert hatte, erkannte Paula, dass die Typen ihn im Visier behielten. Ihre Blicke hingen mit glühender Intensität an seinem Rücken. Die Bande kam näher und näher.
    Die Bilder vor Paulas Augen ruckten, als wäre ein Film mit zu niedriger Bildwiederholfrequenz gedreht worden. Sie versuchte erneut, sich zu rühren, streckte die Arme aus, um den Stolpernden aufzufangen, und plötzlich war er nur noch drei Schritte entfernt.
    Zwei. Einen.
    Er rannte durch sie hindurch. Mitten durch ihren Körper, mitten durch ihre Gedanken. Für einen Augenblick glaubte sie, eins mit ihm zu werden, seine Schmerzen, seine Panik zu spüren,

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