Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
trieben ihn aus dem Krankenlager vor sich her in den Kellerraum, in dem eine Spezialvorrichtung auf den Vampir wartete. Ein kräftiger Stoß beförderte Cangoon in den Löwenkäfig, den Daniel in Lukas Auftrag besorgt hatte, um die Zeit bis zur Fertigstellung des Kellerumbaus zu überbrücken.
Er sprang einen halben Meter zurück, als der Blutsauger nach ihm schlug. Unbeeindruckt von den wutentbrannten Schreien und den gurgelnd ausgestoßenen Verwünschungen des Gefangenen warf Daniel das Gitter zu. Schon bald würde eine zwanzig Zentimeter dicke Tür eine fensterlose Zelle aus Stahlbetonmauern verschließen. Der Raum an sich stellte jedoch nur ein symbolisches Zeichen der Gefangenschaft dar. Daniel verriegelte die Schlösser, obwohl es für Cangoon unmöglich war, zu entkommen, mit oder ohne Käfig, mit oder ohne Gefängniszelle.
Nach einer gründlichen Kontrolle des Schutzmechanismus wandte er sich zum Gehen. „Was hältst du von einem Bier?“
„Bin dabei!“ Luka schlug in seine erhobene Handfläche ein.
Wie vor Wochen in Paulas Landhaus, mit dessen Verkauf sie mittlerweile einen Makler beauftragt hatte, hatte sich das Kaminzimmer auch in Lukas kürzlich auf den Namen „Angels Manor“ getauftem Schloss zum beliebtesten Treffpunkt ihrer verschworenen Gemeinschaft entwickelt. Das Anwesen in der Nähe von Canvey Island in der Grafschaft Essex, ein paar Meilen östlich von London, war ursprünglich eine Ruine gewesen. Luka hatte es über Jahre hinweg in liebevoller Kleinarbeit nach den Originalplänen und unter Einbindung versteckter modernster Technik neu aufbauen lassen.
Bereits vor Monaten hatte Daniel sich die Telefonnummern der besten Handwerker geben lassen und sie mit dem Umbau seines eigenen Besitzes beauftragt. Er rechnete allerdings damit, dass er für weitere Zeit Lukas Gastfreundschaft in Anspruch nehmen musste, bis er in sein Reich umziehen konnte. Bis jetzt gingen die Arbeiten nur langsam voran. Er biss sich auf die Unterlippe. Kein Wunder. Hatte er sich etwa vernünftig um alles gekümmert? Das war definitiv nicht der Fall. Wie auch. Monatelang hatte ihm der Fluch zugesetzt. Aber nun waren die Dinge ja endlich dabei, sich zum Positiven zu wenden.
Daniel entfachte ein Feuer im Kamin, obwohl das Wetter kein Heizen erforderte. Wie seine Freunde verspürte er weder Hitze noch Kälte, aber er liebte das Flackern der Flammen, das Knistern und den Geruch des brennenden Holzes.
Luka und Paula saßen zusammengekuschelt auf einem Sofa und auf der gegenüberliegenden Seite machte er es sich mit Emmi in einem zweiten bequem. Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. Der Duft ihres seidigen blonden Haares umspielte seine Nase. Er sog ihn genussvoll auf. Emmi roch nach Sommer und Sonne, nach süßen südländischen Früchten der Verführung. Ihre Nähe brachte ihn dazu, dass er sich vorzugsweise auf der Stelle mit ihr irgendwohin verzogen hätte, ließ Bilder sündiger Vorstellungen vor seineminneren Auge aufblitzen, bei denen man sich besser ein Kissen unter die Knie schob …
Luka reichte ihm ein Bier und rief Paulas Protest hervor. Ihre Miene sah zum Schießen aus. „Ihr wollt doch zu diesem Anlass nicht mit gewöhnlichem Gerstensaft anstoßen? Wo ist der Champagner?“
„Spießerin“, knurrte Daniel und warf Paula ein Zwinkern zu. Er meinte den Spott sogar halbwegs ernst. Ein paar kleine Macken ihrer Abstammung aus reichem Hause würden offenbar nie von ihr abfallen. Gleichzeitig war es jedoch unmöglich, sich ihrem unwiderstehlichen Charisma zu entziehen.
„Okay, lasst uns zunächst besprechen, wer die Ratte im Keller versorgen soll. Dann können wir Männer auf härteren Stoff umsteigen und ihr“, Daniels Blick schweifte über die Frauen, „bekommt euren geliebten Schampus.“
Obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, Cangoon nach seiner Gefangennahme zu töten, hatte der „Club der Verdammten“, wie sich ihre kleine Gruppe aus verschiedenen Parawesen um Luka Canvey und Paula Landon weiterhin, und diesmal eher ironisch, nannte, anderweitig entschieden.
Der jahrtausendealte Fluch war besiegt!
Keine Schattenseele würde jemals wieder verurteilt sein, von Hass und Wut gepeinigt weiter und weiter dem Bösen zu verfallen, um letztlich zu unterliegen und ihre Unsterblichkeit zu verlieren. Zwar mussten sie sich gemäß ihrer Natur weiterhin vom Blut anderer Wesen ernähren, ihre Taten mal von Licht und mal von Dunkel überschattet sehen, doch war es eine Sache der Ehre, die sie einen Eid
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