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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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dich da nicht! Aber du, jemanden wie dich hätte ich da jetzt nicht erwartet.“
    Wir schienen uns beide gegenseitig geschockt zu haben und saßen still da. Ich dachte daran, dass ich irgendwo gelesen hatte, dass Menschen, die einen Suizid planen durch den eigentlichen Plan zu neuer Gelassenheit und Ruhe finden, so dass die Umstehenden denken, jetzt ist die schlimme Phase vorbei, es geht wieder aufwärts. Und dann Wumm, und das war’s.
    Aber warum sollte Rana sich umbringen wollen? Litt sie vielleicht an einer unheilbaren Krankheit? Oder war sie manisch-depressiv und ich erlebte sie gerade in der manischen Phase? Und was dachte sie jetzt über mich? Ich hatte mich bemüht, einen coolen Eindruck zu machen, der war ja jetzt wohl weg.
    Bis zur Landung sagten wir nichts mehr, was aber auch damit zu tun hatte, dass ich jetzt auch noch ihre Kotztüte in Anspruch nehmen musste. Als das Flugzeug endlich gelandet und ausgerollt war, goss ich mir das restliche Wasser aus meiner Flasche über den Kopf. Das war erfrischend. Als die Flugzeugtür aufging, kam wundervolle, frische, kräftige Abendluft herein, die nach tropischen Verlockungen roch.
    Rana neben mir strahlte, und ich tat es wahrscheinlich auch, so dass ich mich sehr wunderte, als jemand auf dem Rollfeld mit einem Schild, auf dem „The Lost Paradise“ stand, direkt auf uns zukam. Wir sahen doch unmöglich wie Selbstmörder aus? Zwei weitere Passagiere, US-Amerikaner, schlossen sich uns an und wir stiegen gemeinsam in den wartenden Jeep. Der Fahrer hieß uns in portugiesisch gefärbtem Englisch herzlich willkommen, verstaute noch unsere Koffer hinter der Ladeklappe, stieg ein, und brauste los.
    Das Rollfeld ging in eine Straße über, die um das kleine Flughafengebäude herumführte, und bog dann schon sehr bald in einen Wald ab. Oder vielleicht war das einfach die übliche Vegetation auf der Insel: links und rechts standen exotische Bäume, aus denen uns der karibische Abend grüßte. Der Jeep war rundherum offen, und so war es auch egal, dass ich der einzige war, der keinen Fensterplatz erwischt hatte. Keiner im Wagen sprach, wir genossen alle den Fahrtwind, in dem sich schwüle, tropische Luft mit frischem Meeraroma vermischte. Zu hören war außer dem Motorengeräusch nichts, aber ich bildete mir ein, Affengekreische aus dem Wald zu hören, das hätte gut gepasst. Ich schaute verstohlen zu Rana rüber, die links neben mir saß. Sie hatte ihre Reisetasche zwischen die Knie geklemmt, hielt sich mit den Händen am Jeeprahmen fest und strahlte. Ihre kurzen, schwarzen Haare bogen sich im Wind, meine, die etwas länger waren, flatterten. Wenn uns ein Wagen entgegenkam, grüßte der Fahrer, wahrscheinlich kannte hier jeder jeden. Rechts neben mir und vorne im Beifahrersitz saßen die zwei US-Amerikaner, beide Ende 30, schätzungsweise, leger, aber teuer angezogen. Entgegen dem Klischee, was man so von Amerikanern hat, schienen sie nicht sehr gesprächig. Aber es waren ja auch lebensmüde Amerikaner, so gesehen machte es ja Sinn. Obwohl, jetzt schien der, der vorne saß, aufzutauen. Er fragte den Fahrer, ob wir noch an irgendeinem Geschäft vorbeikommen würden, ehe wir in der Klinik (er sagte wirklich „clinic“) ankommen würden. Nein, war die Antwort, nur eine kleine Strandbar. Oh, jetzt wachte auch der Ami rechts neben mir auf. Da könnte man doch noch schnell anhalten, oder? „Would you mind?“ wandte er sich jetzt an uns. Eine Strandbar, das hörte sich doch toll an, warum sollte ich was dagegen haben. Aber leider hatte der Fahrer was dagegen. Sorry, das dürfe er nicht. Sein Auftrag sei, direkt zum Hotel zu fahren. Aber das liege ja auch am Meer, und wir wären auch bald da. Die Amis verfielen wieder in ihre stumme Traurigkeit und zehn Minuten später kamen wir auch wirklich an. Von der Straße bog ein kleiner Weg ab, der laut Wegweiser zum Verlorenen Paradies führte.
     
     

Kapitel 9
    Nach einigen hundert Metern erreichten wir ein großes Tor, das sich von selbst öffnete und sich hinter dem Wagen gleich wieder schloss. Und plötzlich sahen wir das Meer vor uns. Was für ein Anblick! Blauer Himmel, türkisblaues Wasser, weißer Strand, besprenkelt mit bunten, vereinzelten Sonnenschutz-Segeln. Daneben ein irisch-grüner Rasen mit exotischen Gewächsen umrandet, und dahinter ein riesiges, weißes Haus, das ein bisschen so aussah wie Hemingways Villa in Key West, nur sehr viel größer. Oh Mann, hier ließ es sich aushalten! Komischerweise machte dies alles

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