Coaching mit DreamGuidance
Denn die Quellen dessen, was im gängigen Jargon Kreativität, Motivation und Fähigkeit, andere zu motivieren, Innovationstalent und Improvisationskraft heißt, liegen eben nicht im Homunculus ›Arbeitspersönlichkeit‹, sondern in unserer lange vor dem Eintritt in die Arbeitswelt erworbenen emotionalen Plastizität. Alles, was eine fähige Führungskraft auszeichnet, hat letztlich seinen Grund im sogenannten Privatleben: in dem, was wir wünschen und wollen, wie dem, was uns ängstigt und anspornt. Und – vor allem – darin, wie wir gelernt haben, mit diesen inneren Antrieben umzugehen.« 19
Wenn es im Gesamtgefüge eines Lebens irgendwo knirscht, morsch zu werden droht oder wackelt, ist das Ganze nicht stabil und tragfähig. Wenn wir uns unserer Herkunft im positiven Sinne, unserer Stärken, unserer bisherigen Leistungen in ihrer Besonderheit nicht bewusst sind – woher sollen wir die Kraft für die nächsten Schritte nehmen? Aus der Angst vor dem Abstieg? Aus der Befürchtung, niemand mehr zu sein, wenn wir nicht mehr bestens funktionieren?
Was allein die Freude am Leben und damit auch die Freude am aktiven, kreativen, sinnvollen Tun für eine entscheidende Bedeutung für alles Weitere hat, möchte ich am Beispiel einer Klientin erzählen, die sich mir vor einigen Jahren mit folgenden Worten vorstellte:
■ Ich bin ein Frosch in einem Glas. Er sieht, was außerhalb des Glases um ihn herum passiert, er möchte an dieser Welt außerhalb teilnehmen, er springt und prallt gegen die Wand des Glases, fällt zurück, er erholt sich etwas und springt wieder. Und wieder. Und wieder … Irgendwann sitzt er frustriert und traurig inmitten des Glases und bewegt sich nicht mehr.
SYLVIA GRESSLER ■
Frau Greßler hatte Slawistik und Germanistik in Köln und Moskau studiert und lange Jahre in Russland und Kasachstan, insbesondere in Alma-Ata, dem heutigen Almaty, gelebt und gearbeitet. Sie war viel herumgekommen, hatte sich auf teilweise abenteuerliche Situationen und prekäre Verhältnisse einstellen müssen, doch »zum Ausgleich bot jeder Arbeitstag meiner Entdeckerfreude Neues und Fremdes«. Nachdem sie ihre Zelte in der Ferne hatte abbrechen und nach Deutschland zurückkehren müssen, kam ihr alles grau, trist und sinnlos vor. Sie nahm verschiedene Jobs an, doch nichts machte ihr mehr Freude. Die Neuorientierung nach diesem großen Einschnitt wollte nicht gelingen.
Sie entschloss sich zögerlich zu einem Coaching, in dem sie sich Schritt für Schritt aus ihrer Unlust und Lethargie herausarbeiten konnte. Ein berührender Aspekt war das, was in der Folge einer imaginierten Begegnung mit einer Ahnin geschah (Sie finden die entsprechende Übung im Abschnitt »Die Begegnung mit einem Vorfahren « ). Ich frage dann immer nach Details, unter anderem zur Kleidung des Vorfahren, der dem Coachee »erscheint«. Bei Frau Greßler war es eine Ahnin, die ein glückliches und erfolgreiches Leben geführt hatte und ihrer Nachfahrin nun – mit einiger Mühe – positive Hinweise mit auf den Weg gab. Sie trug ein »bodenlanges Kleid aus blauem Stoff mit beigefarbenen kleinen Äpfeln«. Ich beauftragte die Klientin, daheim nach der Bedeutung der Äpfel zu forschen – und zu ihrem und meinem freudigen Erstaunen fand sie unter anderem heraus, dass Alma-Ata, die Stadt ihres beruflichen Erfolges und ihrer bisher größten Herausforderung, zu Deutsch »Stadt der Äpfel« heißt.
Nicht nur dadurch ließ das Coaching ihre Zeit im Ausland wieder aufleben. Ihre Abenteuerlust, ihr Sinn für Neues, ihre Entdeckerlust wurden wieder wach. Ihr Unterbewusstsein schien kräftig mitzuarbeiten, denn sie fühlte sich eines Tages veranlasst, ihre alten Zeitungsartikel aus Kasachstan hervorzukramen und abzutippen, um sie für die Zukunft zu erhalten. Ich bat sie außerdem, etwas für meinen Coaching-Blogger zu schreiben. Worauf sie später sagte: »Ich spürte mit jedem Buchstaben, wie sich tief in mir etwas Verschüttetes, längst vergessen Geglaubtes bewegte.« Es war der Beginn ihres langen Weges zurück ins aktive, freudig erfüllte Leben.
■ Dann hörte ich im Radio eine Sendung zum Thema »Jugendliche mit Migrationshintergrund«, und ich spürte auf einmal, wie sehr mich die dort geschilderte Arbeit interessierte. Ein paar Tage später schickte mir eine Freundin die Annonce eines Reiseveranstalters, in der ein Reiseleiter für Zentralasien gesucht wurde. Und auch ein Aufruf in der Zeitung, man suche Interessierte für die Unterstützung bei
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