Cocktails und heiße Kuesse
Wochenende mit ihrer langweiligen Familie verbringen musste, dann würde er das eben tun.
Abgesehen von der eindeutigen körperlichen Anziehung war Bella auch noch lustig. Intelligent. Definitiv ein bisschen verbittert. Er mochte ihr Lächeln. Und er mochte es sehr, sie zum Lachen zu bringen.
Während des Essens konzentrierte sich Owen ausschließlich auf Bella, mit dem Erfolg, dass er allmählich alles um sich herum vergaß. Immerhin war er ja auf die Insel gekommen, um ein paar Stunden auszuspannen. Ungefähr achtundvierzig.
Langsam füllte sich das Restaurant, und Bella schaute sich immer häufiger um. Er hatte seinen Platz im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit verloren. Der morgige Tag war wieder an die erste Stelle gerückt.
„Die Hochzeit wird riesig“, sagte sie finster. „Die ganze Familie wird kommen, dazu jede Menge Verwandte, Freunde und überhaupt alle.“
„Viel Aufwand um nichts.“ Er verstand einfach nicht, warum es für sie ein so großes Problem darstellte.
„Unglaublich, wie viel Geld man für einen Tag ausgeben kann“, meinte sie kopfschüttelnd. „Weißt du, wie viel allein das Kleid gekostet hat?“
Also ging es um Geld. „Daran will ich gar nicht denken.“ Doch der Witz verfehlte sein Ziel.
„Und ich muss das grässlichste Brautjungfernkleid der Welt tragen. Absolut grässlich.“
„Du wirst toll darin aussehen.“
„Du verstehst das nicht“, erwiderte sie unglücklich. „Die anderen ja, ich nicht.“
Jede ihrer Emotionen zeigte sich so offen auf ihrem Gesicht. Wenn sie lernte, ihre Mimik zu kontrollieren, lernte, sie im richtigen Moment einzusetzen, würde sie eine sehr gute Schauspielerin werden.
„Die anderen sind alle mindestens einsfünfundsiebzig groß und gertenschlank.“
Wohingegen sie ungefähr zehn Zentimeter kleiner war und atemberaubende Kurven besaß. Owen würde sie jederzeit fünf dieser Cousinen vorziehen.
„Haben sie eine Geschenkeliste ausgegeben?“, ging er auf ihr Lamento ein.
„Ja“, stieß sie missmutig hervor. „Der preiswerteste Gegenstand kostete immer noch knapp unter hundert Dollar – und davon musste man zwei kaufen.“
Geld spielte definitiv eine Rolle. Als Schauspielerin und Kellnerin in einem Café verdiente man nicht gerade viel. Und diese Ferienanlage zählte zu den exklusivsten und teuersten des Landes. Hier eine Hochzeit zu feiern, bedeutete, jemand in der Familie besaß ein ansehnliches Vermögen. Machte sie sich Sorgen, nicht mit ihrer erfolgreichen Familie mithalten zu können?
„Diese Listen sind doch reine Zeitverschwendung. Viel mehr Spaß würde es machen, die Geschenke dem Zufall zu überlassen und dafür in Kauf zu nehmen, zwei Kaffeemaschinen zu bekommen. Na ja, das vereinfacht dann auch vieles bei der Scheidung.“
Ein überraschter Ausdruck flackerte über ihr Gesicht. „Oh! Und mich nennst du zynisch!“
„Eine Heirat ist nicht das Papier wert, auf dem sie besiegelt wird.“
„Denkst du das wirklich?“
„Wie viele Paare kennst du, die länger als zehn Jahre zusammenbleiben?“ Alles endete – immer. Für sich hatte Owen beschlossen, rechtzeitig zu gehen, bevor unweigerlich Langeweile und Verbitterung eine Beziehung zerstörten. Die Gefühle hielten nie. Wie oft hatte er das gesehen? Es selbst erlebt?
Jetzt wusste er, dass es besser war, sich nicht zu tief in etwas hineinziehen zu lassen – und auf keinen Fall sollte man Unschuldige in die Sache verwickeln. Das Risiko würde er nie wieder eingehen. Keine Lebensgefährtin, keine Ehefrau, keine Kinder.
Bella lehnte sich auf dem Stuhl zurück und dachte nach. Erst letzten Monat hatte sich eine ihrer Cousinen von ihrem Mann getrennt, nachdem sie immerhin dreieinhalb Jahre verheiratet waren. Aber andere Ehen funktionierten, oder? Zumindest für Vita und Hamish hegte sie große Hoffnungen.
Stirnrunzelnd schaute sie Owen an. „Wir wissen bereits, dass das nicht auf deiner Tagesordnung steht.“ Er würde sich nie zur Ehe bekennen – der Teil mit der Monogamie würde ihn zu sehr stören. Er war einfach zu sehr ein Jäger, um sich auf eine Frau festzulegen. Auch gut. Denn Bella befand sich im Augenblick nicht gerade an dem Punkt, sich für die Ewigkeit festzulegen; sie versuchte immer noch, erwachsen zu werden.
„Stimmt. Aber ich habe nichts dagegen, anderen dabei zu helfen, ihre Dummheit zu feiern.“
„Weil du mit allen Brautjungfern flirten kannst?“
„Nicht mit allen, nur mit einer.“
Mit der kleinen, dunkelhaarigen, pummeligen? Die mit der
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