Cocktails und heiße Kuesse
verließ die Toilette und ging zu Owen hinüber, der an eine Wand gelehnt auf sie wartete. Unvermittelt wurde ihr Weg von ihrer Schwester Vita blockiert.
„Bella, wo warst du denn die ganze Nacht? Und viel wichtiger, wer ist der Mann, mit dem du getanzt hast?“
„Owen ist ein alter Freund.“
„Wie alt?“ Der ungläubige Gesichtsausdruck ihrer Schwester kränkte Bella zutiefst.
„Nun, so alt nun auch wieder nicht.“ Sie schaute zu Owen hinüber, der hinter Vita stand. Nur mühsam unterdrückte sie ein hysterisches Kichern, als sie ihn fragte: „Hast du nicht vor ungefähr dreißig Jahren das Licht der Welt erblickt?“
„So ungefähr, ja.“ Er trat an Bellas Seite und legte einen Arm um ihre Hüften, als hätte er das schon tausend Mal getan.
Dann schenkte er ihr ein unglaublich liebevolles Lächeln, das Bella ebenso verwirrt blinzeln ließ wie Vita. Er zog sie noch enger an sich.
Als er sich an Vita wandte, war die Innigkeit aus seinem Lächeln verschwunden, hatte jedoch nichts von seiner umwerfenden Wirkung verloren. „Sie müssen Bellas Schwester sein, die wunderschöne Braut. Meinen Glückwunsch.“
Vita blinzelte noch einmal, erst dann erinnerte sie sich an ihre Manieren. „Danke … Owen. Werden wir Sie morgen auf der Hochzeit sehen? Sie sind uns herzlich willkommen.“
„Nun …“ Er schaut Bella mit wieder schelmisch funkelnden Augen an. „Ich würde gerne kommen, aber Bella war sich nicht sicher …“
„Oh, wenn Sie ein Freund von Bella sind, sind Sie herzlich eingeladen.“
Abrupt wandte Bella sich ihrer Schwester zu. Hatte Vita wirklich das „Wenn“ betont?
„Vielen Dank“, beendete Owen das Gespräch. Mit einem verabschiedenden Nicken zog er Bella mit sich und führte sie durch die tanzenden Paare zum Strand hinunter.
Bella ließ es geschehen. Ein Gefühl der Traurigkeit überkam sie. War es wirklich so ungewöhnlich, dass sie mit einem Mann zusammen war? Vita hatte so erstaunt gewirkt, fast ungläubig. Wahrscheinlich beobachtete ihre Familie sie gerade neugierig – und verwundert über die unerwartete Entwicklung. Oh, warum musste sie auch mit ihrer perfekten Schwester und ihrer perfekten Familie hier sein?
Owen schien ihre Gedanken gelesen zu haben. „So perfekt ist sie gar nicht“, meinte er leise.
Sie glaubte ihm kein Wort. Ihre ein Jahr jüngere Schwester war schon immer diejenige gewesen, die alles richtig machte – richtig im Sinne ihres Vaters.
„Sie hat dir nicht zum Geburtstag gratuliert.“
Bella seufzte. „Sie ist auch sehr beschäftigt, schließlich heiratet sie morgen.“
Owens Stirnrunzeln zeigte ihr, dass er das nicht für eine ausreichende Entschuldigung hielt. Wärme durchflutete sie.
„Also, wie viele Kerzen musst du heute ausblasen, Bella?“
„Vierundzwanzig.“ Ihr fehlte die Energie zum scherzen, so versunken war sie in die seltsamen Gefühle, die er in ihr wachrief. Plötzlich überwältigte sie der Schwindel, den sie schon vorhin gespürt hatte. Sie stolperte.
Sofort verstärkte er seinen Griff um ihren Arm. „Du bist müde.“
Müde gehörte nun wirklich nicht zu den Empfindungen, die sie durchströmten.
Dennoch trat er einen Schritt zurück und löste den Körperkontakt. „Ich begleite dich zu deinem Apartment.“
Ein herbes Gefühl von Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Sie wollte nicht, dass dieser wundervolle Abend endete. Doch dank Vitas Einmischung war die Magie des Augenblicks verschwunden. Und Owen geleitete sie bereits den Strand entlang zu den Bungalows des Hotels.
Hoffend, auf seinem Gesicht den vertrauten schelmischen Ausdruck zu finden, blickte sie auf. Doch seine Miene war verschlossen. Unlesbar. Die Enttäuschung wuchs.
Plötzlich stellte Celia sich ihnen in den Weg.
„Ihr wollt doch nicht schon gehen?“, fragte sie fröhlich.
„Morgen ist ein großer Tag. Bella muss sich jetzt hinlegen“, erwiderte Owen, bevor sie etwas sagen konnte.
Celias verwunderter Blick bekam etwas Stechendes, während sie abwechselnd Bella und Owen anschaute. „Du solltest besser deinen Sonnenbrand eincremen, sonst siehst du morgen wie ein Zebra aus.“
Klar, eine letzte Stichelei konnte ihre Cousine sich einfach nicht verkneifen!
Owen drehte sich ein wenig zu ihr um. Langsam und sehr eindringlich musterte er Bella, dass sie das Gefühl überkam, sein Blick sei in Wirklichkeit eine Liebkosung. Er küsste sie mit den Augen, von der Nasenspitze bis zu den Zehen. Und dann berührte er sie tatsächlich. Er hob die Hand und
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