Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
Vom Netzwerk:
wohlwollend empfing, vor allem Idioten, die sich selbst angeschossen hatten. »Nein«, sagte er. »Es waren zwei Jäger. Ich wanderte durch den Wald. Sie müssen mich für ein Tier gehalten haben. Nach dem Schuss wurde ich bewusstlos. Ich wachte hinten in ihrem Transporter wieder auf und hörte, wie sie darüber redeten, mich zu töten.«
    Rook verstummte und suchte in ihren Augen nach einem Anzeichen, ob sie ihm die Geschichte abkaufte. Er sah, dass zumindest ihr Ärger abgeflaut war, und fuhr fort: »Ich sprang aus dem Wagen und flüchtete. Letzte Nacht stieß ich auf Ihre Hütte und habe vor der Kälte Schutz gesucht.«
    Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und blickte zum Kamin. »Sie haben kein Feuer gemacht.«
    »Ich hatte Angst, sie würden nach mir suchen.«
    Sie dachte eine Weile nach, dann senkte sie das Gewehr. »Die Schrotkugeln stecken noch drin?«
    Rook nickte und hob den Saum seines Hemdes. Seine Haut war von kleinen roten Einschusslöchern übersät, umgeben von dunklen Blutergüssen.
    Sie inspizierte die Wunden und zählte zehn davon. »Hätte schlimmer kommen können. Wäre der Schütze näher gewesen oder hätte er besser gezielt, könnten Sie jetzt tot sein.«
    Die Frau hatte recht. Erst hatte ihn das russische Militär überrascht und sein gesamtes Team ausgelöscht, und zu allem Überfluss hatte er sich anschließend noch von einem einfachen Bauern übertölpeln lassen. Das war unverzeihlich.
    Während die Frau in die Küchenecke ging und dort in den Schubladen herumkramte, sagte sie: »Ich heiße übrigens Galya.«
    Rook tauchte aus seinen Gedanken auf und antwortete: »Stanislaw. Sie können mich Stan nennen.«
    Galya kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem sich ein scharfes Messer, eine Pinzette, Nadel und Faden, eine Flasche Wodka und ein Glas befanden. »Na dann, Stan, lassen Sie uns mal die Kugeln herausholen, bevor sich die Wunden entzünden.«
    59 Unbekannter Ort
    Obwohl er niemals wirklich allein war, sehnte sich Alpha nach Kontakt zur Außenwelt. Er hatte so viel Zeit unter der Erdoberfläche verbracht, dass er sich langsam wie eine Kreatur der Unterwelt vorkam. Und genauso sah er auch aus. Adam, der immer bei ihm war, wünschte sich ebenso sehr, aus seiner Existenz im Untergrund befreit zu werden. Sie beide warteten voll Vorfreude auf die Ankunft der anderen – weil es eine Abwechslung war, aber auch wegen der neuen Teilchen des großen Puzzlespiels, die sie mitbrachten.
    Kenan traf als Erster ein. Er trat mit weit aufgerissenen Augen und einem Lächeln in die Steinkammer. Sein Schädel war ebenso kahl wie der von Alpha und Adam, aber von einer Sonnenbräune, um die die beiden ihn beneideten. Ehrfürchtig betrachtete er den Ring glühender, golfballgroßer Kugeln, die wie Miniatursonnen im Raum schwebten. Sie tauchten die uralte, kreisförmige Kammer, die im Durchmesser sechzig Meter maß, in gleichmäßigen Lichtschein. Wie in den anderen Verstecken hatte Alpha auch hier im Zentrum seine Laborausrüstung aufgebaut. Sie enthielt antike Artefakte aller Art, die er über Jahre zusammengetragen hatte, und etliche Versuchstiere. Darüber hinaus gab eine Kommunikationsanlage, die die Ohren jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes auf dem Planeten erreichen konnte.
    Ein Laptop würde den Ton verarbeiten und über eine Reihe von miteinander vernetzten Computern in alle Medienkanäle der Welt einspeisen – von den großen Netzwerken bis zum kleinsten Podcast. Kabel schlängelten sich kilometerweit durch die Erde, bevor sie sich in die Telefon- und Kabelfernsehnetze einklinkten. Andere führten durch die Decke zu einer Batterie von getarnten Satellitenschüsseln, die erst dann abgedeckt werden würden, wenn die Übertragung begann. Sobald die Toneinspielung beendet war, gab es für Alpha keinen Grund mehr, eine Entdeckung zu fürchten. Er würde aus der Dunkelheit emporsteigen, wiedergeboren in eine neugeschaffene Erde.
    In der Mitte des Raums befand sich eine Art Atrium. Das Deckengewölbe erhob sich hier wie das Innere einer ausgehöhlten Stufenpyramide etwa dreißig Meter hoch, getragen von einem Ring aus zehn dekorativen Säulen. Es waren Statuen, die Hände wie in Anbetung zur Decke erhoben, eine Geste, die nicht recht zu ihrem bedrohlichen, grimmigen Aussehen passen wollte. Die Wand des umlaufenden Gangs war mit Reliefs und Hieroglyphen bedeckt.
    Kenan konnte die Augen nicht von den leuchtenden Sphären wenden. Er deutete darauf: »Sind das …?«
    »Und Gott sagte: Es werde

Weitere Kostenlose Bücher