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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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aufhalten.
    Knight legte aus vollem Lauf an und blendete das Krachen völlig aus, mit dem der Golem auf die Lichtung gestürmt kam. Auch Ridleys vorgetäuschte Hilfeschreie ignorierte er. Den Regen. Die Blitze. Den Donner. Nichts existierte mehr außer seinem Ziel. In dem Sekundenbruchteil, als sein Fuß auf der harten Oberfläche einer Steinstufe landete, drückte er ab. Die Kugel durchschnitt den Regen und fand ihr Ziel.
    Ein großes Stück Fleisch explodierte aus Ridleys Kniescheibe. Er stolperte und fiel nach vorne. Es war die Gelegenheit, auf die Knight gehofft hatte. Er blieb stehen und zielte sorgfältig.
    Der Golem stürmte auf ihn zu. Schlammgeysire spritzten unter den schweren, stumpfen Füßen auf. Er streckte den Arm nach Knight aus.
    Der leerte sein ganzes Magazin in Ridley, traf mehrmals dessen Beine und den Kopf.
    Ridley sackte im Gras zu einem schlaffen Haufen zusammen. Mit ihm fiel der Golem.
    Mit einem Donnergetöse, das dem Gewitter Konkurrenz machte, landete der Steingigant mitten auf dem Gesicht. Vom eigenen Schwung weitergetragen, glitt er durch Gras und Schlamm und wühlte sich mit dem Kopf in die Erde, bevor er einen knappen halben Meter vor Knight zum Stillstand kam.
    Blitze durchzuckten die Szenerie. Der Golem lag reglos da, in Stücke zerfallen.
    Und Ridley …
    Knight rannte zu dem Grasflecken hin, wo Ridley zusammengebrochen war. Da lag etwas, aber es handelte sich nicht um Ridleys Körper. Knight kniete sich hin und schaltete die Taschenlampe ein. Eine graue Masse in den Umrissen einer menschlichen Gestalt bedeckte den Boden.
    »Was zum Teufel …«
    Knight stieß einen Finger in die Substanz. Sie fühlte sich kalt und nass an. Er zerrieb etwas davon zwischen den Fingern und schnupperte daran. Der Geruch erinnerte ihn an seine Kindheit, als er das Zeug aus ausgetrockneten Flussbetten gebuddelt hatte. Und da wusste er, worum es sich handelte und was das bedeutete. Hinter sich hörte er Bishop und Queen herankeuchen und drehte sich zu ihnen um.
    »Hast du ihn erwischt?«, fragte Queen atemlos.
    Knight trat einen Schritt beiseite und zeigte auf die feuchte, graue Masse. »Lehm«, sagte er. »Das war nicht Ridley. Es war ein Golem.«
    57 Wiltshire, England
    Der Gestank fiel King als Erstes auf – eine Mischung aus Kupfer, Fäkalien und etwas nicht Identifizierbarem, aber ebenso Widerlichem. Schon bevor er ihn sah, wusste er, dass irgendwo ein ausgeweideter Leichnam lag. Es war ein Mann mit Baseballkappe, der eine Kamera um den Hals trug, nur drei Meter entfernt. Man hatte ihn rücklings zusammengeklappt – mit dem Hinterkopf auf den Fersen –, und dabei war sein Bauch aufgeplatzt. King zog die Waffe und ließ den Blick über den Parkplatz schweifen.
    Überall sah er Leichen, zerfetzt und zerquetscht. Er erkannte das Massaker als das Werk eines erbarmungslosen Golems. Mehrere Autos standen in Flammen. Aus der Entfernung drangen Hilfeschreie über die Hügel. Es gab noch Überlebende, doch ihre Rufe klangen so schrill und panisch, dass sie entweder gerade umgebracht wurden oder jeden Moment damit rechnen mussten.
    »Los!«, rief King und rannte auf den geparkten Wagen zu. Schon bevor er ihn erreichte, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Das Vorderrad auf der Fahrerseite stand in seltsamem Winkel ab. Die Front war eingedrückt. Etwas Gewaltiges hatte das Auto getroffen.
    Die Erde bebte.
    Das Ding war immer noch da draußen.
    Voll Furcht schloss King die Augen. »Er hat doch nicht etwa …«
    »Was denn?«
    King gab keine Antwort, sondern rannte in vollem Tempo durch die Unterführung, die unter der Straße hindurchführte. Er gelangte ohne Zwischenfälle auf die andere Seite. Dort fand er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    Stonehenge existierte nicht mehr.
    Kreisförmige, tiefe Mulden waren alles, was von dem antiken Monument übrig geblieben war. King wusste, dass man einen Golem, bestehend aus den Blausteinen von Stonehenge, kaum übersehen konnte, und wirbelte im Kreis herum. Der Koloss war viel näher, als er erwartet hatte. Ein zehn Meter hohes, graues Monstrum, riesenhaft und gesichtslos. Doch es brauchte kein Gesicht, um Bösartigkeit zu verströmen. Und diese Bösartigkeit richtete sich gerade gegen einen roten Doppeldeckerbus.
    Lauren.
    Die Fremdenführerin befand sich in tödlicher Gefahr, aber gleichzeitig stellte der Bus die beste Fluchtmöglichkeit dar. Das wurde beiden Männern gleichzeitig klar, und sie setzten über den Maschendrahtzaun, um das Fahrzeug

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