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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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müssen.«
    Ein Wagen hielt neben ihnen an. King und Alexander stiegen aus dem Bus. King zog die Waffe. »Raus da.«
    Die Augen des Fahrers weiteten sich. Er stellte den Motor ab und stieg aus, die Schlüssel in der zitternden Hand erhoben. King griff danach und sagte: »Sie bekommen den Wagen zurück.«
    Der Mann nickte automatisch und trat zur Seite.
    King setzte sich ans Steuer, während Alexander auf der Beifahrerseite einstieg.
    »Wohin?«, fragte King.
    Alexander hielt einen Splitter des Stonehenge-Blaugranits in die Höhe, der im Dach des Busses steckengeblieben war. »Zurück nach Israel.«
    »Sie glauben, Davidson könnte uns sagen, wie man einen Golem erweckt?«
    »Falls ja, erfahren wir vielleicht, wie man sie töten kann.«
    Das klang vernünftig. Wenn man unbekanntes Terrain betrat, kam man mit Forschung und besserem Verständnis gewöhnlich weiter als mit roher Gewalt. Allerdings bezweifelte King, dass Davidson glücklich sein würde, sie wiederzusehen. Er wendete den Wagen und nickte Lauren seinen Dank zu.
    Der verdutzte Fahrer des gekaperten Autos trat zu ihr und musterte ihren kaputten Bus. »Wer zum Teufel waren die?«
    Lauren zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    58 Sibirien, Russland
    Eine Tür knarrte, und Rook schlug die Augen auf. Desorientiert von Kälte, Schlafmangel und Blutverlust, hätte er beinahe gerufen, besann sich aber noch rechtzeitig. Er zog seine Desert Eagle Kaliber . 50 und schob sich zentimeterweise auf die Tür zu. Notfalls würde er sich verteidigen, betete aber darum, der Besucher möge nichts Böses im Schilde führen. Er hatte kaum noch die Kraft, den Abzug zu betätigen, ganz zu schweigen davon, nach einem neuen Versteck zu suchen.
    Er war tagelang nach Norden geflohen. Ständig war es kälter geworden. Und je tiefer die Temperaturen sanken, desto weiter waren die Patrouillen, die nach ihm suchten, zurückgefallen – aber jetzt drohte dieselbe Kälte, die ihn gerettet hatte, ihm den Rest zu geben. Erst nach einer endlosen Flucht durch Wälder, über Flüsse und Berge war es ihm gelungen, das russische Militär abzuschütteln. Doch wie es aussah, würde sein sich rapide verschlechternder Gesundheitszustand den Russen die Arbeit abnehmen. Er zitterte vor Kälte und Fieber. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Wenn er nicht tief im Wald diese Hütte entdeckt hätte, wäre er bereits in der vergangenen Nacht erfroren.
    Das Häuschen – es bestand aus drei Räumen, einem Wohnzimmer, das auch als Küche und Esszimmer diente, einem Bad und einem kleinen Schlafzimmer – war rustikal eingerichtet, mit Steppdecken, ein paar rissigen Ölbildern und einem Rentierschädel an der Wand. Weiße Spitzenvorhänge hingen vor den Fenstern. In einer kleinen Vase auf einem Zweiertisch standen getrocknete Wildblumen. Es roch nach Kiefernharz, Schimmel und den Tierfellen, mit denen die zwei Stühle in der Ecke neben einem kleinen Bücherregal gepolstert waren.
    Er blieb neben der Schlafzimmertür stehen und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Da immer noch ein paar Schrotkugeln in seiner Seite steckten, konnte er nur mühsam ein Stöhnen unterdrücken. Er lauschte den Geräuschen aus dem Wohnzimmer. Die Schritte einer einzelnen Person auf dem Dielenboden. Dann ein schleifendes Geräusch.
    Eine Leiche , dachte Rook.
    Er straffte sich, als er die Person näher kommen fühlte. Von der Tür zurückweichend, hob er die Waffe. Ein Dielenbrett knarrte unter seinen Füßen.
    Rook hielt den Atem an und wartete ab, ob man ihn gehört hatte.
    »Hallo?«, sagte eine weibliche Stimme auf Russisch. Nach Tonfall und Timbre schätzte Rook, dass sie etwa im Alter seiner Mutter war, Anfang sechzig. Keine Gefahr. Er schob die Waffe rasch hinten unter den Hosenbund und antwortete ebenfalls auf Russisch: »Ich dachte, die Hütte wäre verlassen.«
    Langsam schwang die Tür auf. Eine Frau mit grauen, zu einem Zopf geflochtenen Haaren stand vor ihm. Sie hielt ein Jagdgewehr auf Rooks Brust gerichtet. Ein totes, ausgeblutetes Rentier lag hinter ihr auf dem Boden.
    Doch nicht so harmlos , dachte Rook. Aber auch keine Bedrohung.
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, bis ihr Blick an seinem zerrissenen Pullover und den dunkelroten Flecken um die Wunden herum hängen blieb.
    »Sie wurden angeschossen?«
    »Ein Jagdunfall.«
    »Sie haben sich selbst verletzt?«
    Rook überlegte. Er war auf die Hilfe dieser Frau angewiesen. Offenbar handelte es sich um eine Einsiedlerin, die Besucher vielleicht nicht gerade

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