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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Verwundert schüttelte er den Kopf. Diese kleine Kugel erleuchtete und beheizte mehrere große unterirdische Kammern.
    Queen bückte sich und las eine Handvoll Staub vom Boden des Gangs auf.
    »Was tust du da?«, fragte King, als sie sich wieder aufrichtete.
    »Als du in seine Nähe gekommen bist, standen dir alle Haare zu Berge«, erwiderte sie.
    »Statische Aufladung?«
    Statt zu antworten, warf Queen den Sand nach der Kugel. Die am weitesten entfernten Körnchen fielen zu Boden. Die der Lichtquelle am nächsten kamen fielen hinein wie von einer unsichtbaren Kraft angezogen. Und der Sand dazwischen hing in der Luft, als befände er sich im Orbit um einen Stern. »Keine Statik. Schwerkraft.«
    Damit ein so kleines Objekt eine so große Anziehungskraft entwickelte, musste es unvorstellbar dicht sein. »Es sind Miniatursonnen«, schlussfolgerte King.
    » Sehr , sehr schlecht«, wiederholte Alexander, bevor er weiterging. »Wissenschaftler an der National Ignition Facility versuchen derzeit, mittels Lasern eine sonnenähnliche Fusionsreaktion zu erzeugen, die eine unbegrenzte Energiequelle darstellen würde, aber das hier … das geht über jede Wissenschaft hinaus, die ich kenne.«
    »Und ich sehe auch keine Laser«, merkte Queen an.
    Sie wussten, was das bedeutete. Ridley hatte nicht nur das Geheimnis der Unsterblichkeit gelüftet, Steine animiert und Lehm zum Leben erweckt oder zumindest zu einer guten Annäherung daran, sondern auch das Geheimnis des Lichts entschlüsselt – nicht im Sinne eines Thomas Edison, sondern in dem eines Schöpfers aller Existenz. Etwas weit jenseits ihres Verständnisses.
    King betrachtete sein XM 25 , ein Hightech-Gerät. Seine Explosivgeschosse waren primitiv im Vergleich zu der winzigen Sonne hinter ihnen. Konnte er wirklich einen Mann aufhalten, der sich zum Gott erhoben hatte? Er musterte Alexander, der die Geschichte so manipuliert hatte, dass die Welt glaubte, er, der mächtige Herkules, wäre ein Mythos, halb Mensch, halb Gott. Ridley hatte diesen Status anscheinend tatsächlich erreicht.
    Alexander begegnete Kings Blick. »Er ist immer noch ein Mensch.«
    King verstand, dass ihre Gedanken sich in ähnlichen Bahnen bewegt hatten. »Wie töten wir ihn?«
    »Wir können ihn nicht töten«, sagte Alexander. »Aber wir können ihn zum Schweigen bringen.«
    »Wie?«
    »Ihm den Kopf abschneiden. Die Wunde versengen.«
    »Wie bei der Hydra.«
    Mit erhobener Hand unterbrach Knight vom Ende des Gangs ihre gedämpfte Unterhaltung. Er deutete zum Tunnelausgang und dann an sein Ohr. Er hörte jemanden. King ging ein Stück weiter und lauschte. Die tiefe Baritonstimme war unverwechselbar.
    Sie hatten Richard Ridley gefunden.
    Eine zweite, identische Stimme antwortete ihm.
    Sie hatten mehrere Richard Ridleys gefunden.
    78
    King führte das Team behutsam und lautlos weiter auf die Stimmen zu. An einem abzweigenden Tunnel signalisierte er Queen, Bishop und Knight: »Seht nach, wohin der Gang führt. Haltet die Augen nach Fiona offen.«
    Queen zögerte, nickte dann aber. Sie brannte darauf, Ridley auszulöschen, aber King hatte recht. Ihre Chancen, Fiona zu finden, standen besser, wenn sie sich aufteilten. Jedes Teammitglied hatte eine Insulinspritze dabei. Es kam nicht darauf an, wer von ihnen sie fand. Hauptsache, irgendjemand fand sie.
    Mit Queen an der Spitze folgten Bishop und Knight dem Seitengang, der in seinem Verlauf in regelmäßigen Abständen von Minisonnen erleuchtet war.
    King und Alexander schlichen weiter auf die Stimmen zu. Der Tunnelausgang war schmal, und zu beiden Seiten kragten Mauerteile vor, hinter denen sie sich gut verbergen konnten. Sie lehnten sich flach gegen den braunen Stein und spähten in die sich vor ihnen öffnende Kammer.
    Es war ein großer, konzentrisch in zwei Ringe unterteilter Raum. Die Felswände der umlaufenden Säulenhalle waren mit Wandbildern und Keilschriftblöcken bedeckt. Der glatte Boden bestand aus massiven Steinquadern, die fast nahtlos aneinandergefügt waren. Mehrere große Statuen mit hocherhobenen Armen trennten die äußere Halle von einer inneren Kammer. Sie schienen das Dach zu tragen, doch King vermutete, dass sie rein dekorativen Zwecken dienten.
    Er betrachtete die nächststehende Statue. Der Stil war eindeutig sumerisch – starre Haltung, stockartige Gliedmaßen, gebeugte Gelenke. Der Körperbau schien maskulin zu sein, aber sie trug eine Art knielangen Rock. Steif wirkende Haarrollen reichten bis knapp unter die Schulter. King

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