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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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wenn sie glaubten, von ihnen verfolgt zu werden.
    Er hatte eine gleichlautende Beschwerde auch ans Verteidigungsministerium geschickt, da Vorfälle dieser Art keine Seltenheit waren.
    Auf diese und alle folgenden Beschwerden hatte er niemals eine Antwort erhalten, geschweige denn, dass eine Strafverfolgung eingeleitet worden wäre.
    Die junge Braut auf dem Rücksitz hatte mit siebzehn Jahren ihr Leben verloren. Ihr Bruder, der den Wagen gelenkt hatte, schwor allen Amerikanern bittere Rache.

7
    Die Einsatzgruppe Sprengstoff/Brand arbeitete in einem hellen und mit zahlreichen Instrumenten vollgestopften Chemielabor. Computer und kleine Versuchsanordnungen gehörten hier genauso zum gewohnten Bild wie Mitarbeiter mit Schutzbrillen und Handschuhen. Niemand schien irgendwie besorgt.
    »Aus dem, was wir am Tatort gefunden haben«, sagte Lennart Pawlow und führte sie ein paar Schritte weiter zu einer Wand, an der eine Tafel mit diversen Skizzen und physikalischen Formeln hing, »und dem, wie das Opfer nach der Detonation ausgesehen hat, haben wir versucht, die Sprengvorrichtung nachzubauen, oder sagen wir, wie sie am ehesten ausgesehen haben könnte.«
    »Es gibt also mehrere Möglichkeiten?«, fragte Michaelis.
    »Sicher, aber nur wenige sind auch wahrscheinlich. In diesem Fall glauben meine Mitarbeiter und ich, dass es sich um eine Vorrichtung gehandelt hat, die nur diese eine Person töten sollte. Ansonsten hätte unser Mann weitaus Schlimmeres anstellen können, ohne den dafür notwendigen Aufwand sonderlich zu erhöhen.«
    »Damit unterscheidet sich dieser dritte Anschlag grundlegend von den zwei bisherigen in Hamburg und Frankfurt?«, fügte Levy hinzu.
    »Richtig. Die Fälle Hanseviertel und Zeil waren auf eine möglichst große Außenwirkung angelegt, fast schon ein Show-Effekt, möchte man meinen. Hier jedoch hat sich unser Mann mit einer sehr begrenzten Wirkung zufriedengegeben. Entweder ist er bescheiden geworden, oder er hat sein Ziel auch mit kleineren Mitteln erreicht.
    Auszugehen ist von einem Behältnis in etwa der Größe eines Plastikbechers, den er in der Hand gehalten hat …«
    Pawlow zeigte auf eine der Skizzen. »Am Boden des Bechers befindet sich die Sprengladung. Bei den festgestellten Zerstörungen an Mobiliar und Opfer gehen wir von rund neunzig Gramm TATP aus. Rußpartikel weisen darauf hin, dass es mit Diesel versetzt war …«
    »Wieso Diesel?«, unterbrach Michaelis.
    »TATP ist ein äußerst umsetzungsfreudiger Sprengstoff, der unter anderem auch auf Erschütterung reagiert. Im Nahen Osten, wo oft damit gearbeitet wird, sind viele der Eigenbauer bereits auf dem Weg zu ihren Zielen in die Luft geflogen. Diesel hemmt die vorzeitige Reaktion. Nachteil der Methode ist jedoch der verräterische Geruch. Also wird der so behandelte Stoff ummantelt, am besten mit Plastik. Inmitten dieses Pakets befindet sich ein Zünder mit gängigem Schwarzpulver aus Feuerwerkskörpern, der eine Stichflamme erzeugt. Reste der Zündvorrichtung konnten wir sicherstellen. Nichts Auffälliges, Marke Eigenbau, wie alles andere, aber vollauf genügend.
    Um diese Masse zur Reaktion zu bringen, wird ein Stromkreis gelegt. Energie erhält er über Knopfbatterien, die wir sichergestellt haben. Und nun wird es interessant …«
    Pawlow stellte den nun folgenden Ablauf mit Hilfe seiner Hände nach. Die linke Faust diente als Sprengladung, die rechte Hand nahm aus dem imaginären Behältnis etwas heraus. »Der Stromkreis verläuft nahe der Oberkante der Sprengladung und ist nicht geschlossen. Um ihn zu schließen und die gewünschte Reaktion herbeizuführen, bedarf es der unfreiwilligen Mithilfe des Opfers. Und das stelle ich mir ungefähr so vor … Neben der Sprengladung, ungefähr in Größe eines Golfballs, war der Rest des Bechers gefüllt mit … sagen wir Popcorn oder etwas Ähnlichem. Es muss auf jeden Fall Volumen besessen haben, damit unbemerkt ein kleiner Magnet daran befestigt werden konnte.
    Popcorn und Magnet lagen am Boden der Füllung, oberhalb der Sprengladung. Wird nun das Popcorn-Stück angehoben, löst sich ein Metallplättchen im Inneren der Sprengladung, fällt nach unten und schließt den Stromkreis.
    Was danach geschieht, folgt dem logischen Weg von Physik und Chemie. Der Zünder reagiert, eine Stichflamme setzt das TATP in Gang … Bumm!«
    Um seine These zu untermauern, ging Pawlow an einen Computer. Levy und Michaelis folgten ihm.
    »Was Sie gleich sehen werden, ist eine Versuchsanordnung, die wir

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