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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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kannte kein Pardon und bestand auf seiner Anwesenheit.
    Dieser Positionswechsel Demandts war seltsam. Levy hatte Michaelis darauf hingewiesen, doch auch sie konnte es sich nicht erklären. Irgendetwas ging hier vor sich. Noch hatte er keine Gelegenheit gefunden, Demandt darauf anzusprechen, genauso wenig wie auf den geheimnisumwitterten toten BND-Mann im Kino. Er war gespannt, wie Demandt sich verhalten würde.
    »… hier hat er sie scharfgemacht«, sagte Redtha und stoppte das Bild. Es zeigte eine Hand, die den Deckel eines Diplomatenkoffers schloss und die Rädchen am Zahlenschloss auf eine bestimmte Position drehte. »So hätte ich es zumindest angestellt, um jeglichen Verdacht, dass etwas mit dem Koffer nicht stimmt, aus der Welt zu schaffen.«
    Auf dem Bildschirm war ein Mann zu sehen, Dennis Massall, der in einem Sessel saß und mit jemandem ihm gegenüber sprach. Von diesem Jemand fing die Kamera nur den Hinterkopf ein. Obendrein trug der Mann noch einen Hut. Er musste annehmen, dass die Lobby überwacht wurde. Dennoch war er das Risiko eingegangen, dort zu erscheinen und möglicherweise später erkannt zu werden.
    Dieser Mann, schlank, groß, bewegte sich sicher und gewandt unter Geschäftsleuten und Reisenden. Könnte das der gesuchte Mann sein? Wenn ja, dann hatte er nicht nur im Ausland gelebt, sondern war auch mit Menschen wie Massall vertraut. Ein einfacher Promoter war das auf jeden Fall nicht.
    Das Treffen dauerte nicht lange. Nach zwanzig Minuten erhoben sich die beiden, schüttelten sich die Hände und verschwanden aus dem Bildkreis.
    Eine halbe Stunde später tauchte Dennis Massall mit dem Koffer in der Hand im Erdgeschoss von Clearwater auf. Zu Fuß war die Strecke zwischen Hotel und Firma in weniger als einer Viertelstunde zu schaffen. Ob Massall ein Taxi genommen hatte, war nicht mehr zu ermitteln, einen Firmenwagen hatte er auf jeden Fall nicht benutzt. So stellte sich die Frage nach den anderen fünfzehn Minuten. Wo und mit wem hatte er sie verbracht? Hatte er etwas auf dem Weg gegessen? Hatte er noch jemanden getroffen?
    Es war dieses Zeitfenster, das ungeklärt blieb und Spekulationen Raum gab, dass die Bombe auch nach dem Hoteltermin in den Koffer gelangt sein konnte. Der ominöse Mann aus der Lobby musste also nicht zwangsläufig der Attentäter sein.
    Fest standen jedoch die darauffolgenden Ereignisse, die der linke Bildschirm zeigte. Massall betrat mit dem Koffer in der Hand das Erdgeschoss, fuhr mit dem Aufzug nach oben und betrat den vierten Stock. Eine Sekretärin begrüßte ihn, dann verschwand er in seinem Büro. Eine Minute später wurde das Bild erschüttert und erfror in einem gleißenden Licht.
    »Als Massall an den Rädchen eine bestimmte Zahlenreihe eingestellt hat«, so mutmaßte Redtha, »ging die Ladung hoch.«
    »Es hätte also nicht gereicht, dass er einfach eine beliebige Zahlenreihe wählt?«, fragte Michaelis.
    »Dann wäre der Attentäter Gefahr gelaufen, dass die Bombe auch von anderer Hand gezündet worden wäre«, entgegnete Redtha. »Mit der exakten Kombination, die ihm der Mann mit dem Koffer übergeben hat, konnte er sicherstellen, dass nur Massall derjenige sein würde, der den Koffer öffnet.«
    »Aber das hätte er auch schon vorher tun können«, widersprach Demandt.
    »Sicher. Kein Plan ist hundertprozentig.«
    »Wie viel Sprengstoff war in dem Koffer?«, fragte Michaelis.
    Redtha taxierte den Grundriss des Gebäudes auf einem Papier. »Schätzungsweise zweihundert bis fünfhundert Gramm. Schwer zu sagen.«
    »Ist es der gleiche wie in Hamburg und Frankfurt?«
    »Nein. Es handelt sich um PETN, auch als Nitropenta oder Pentaerythrittetranitrat bekannt. Es ist ein ähnliches Teufelszeug wie TATP, das sich relativ leicht herstellen lässt.«
    »Dann ist gar nicht sicher, ob es von unserem Mann stammt?«
    »Nein, aber zweifeln Sie daran?«
    In das anschließende Schweigen hinein fragte Levy: »Haltet ihr es nicht reichlich übertrieben, eine Person mit einem Pfund von dem Teufelszeug in die Luft zu jagen?«
    Redtha stimmte zu. »Ein Papiertütchen voll hätte gereicht.«
    »Was schließt du daraus?«, fragte Demandt.
    »Nichts anderes als du auch«, entgegnete Levy. »Unser Mann, wenn er es überhaupt ist, verhält sich völlig anders als in Hamburg oder Frankfurt.«
    Demandt stimmte ihm zu: »Im Vergleich zum Kinoanschlag ist das eine völlig andere Sache. Korrekt. Aber bei den Anschlägen zuvor? Hm, ich weiß nicht.«
    »Die Bombe im Hanseviertel und auf der

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