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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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sind nur die Körner, die mir hingeworfen werden. Die Hand, die dies tut, ist der eigentliche Bad Guy in diesem ungleichen Spiel. Es wird Zeit, dass sie spürt, dass sie dem Feuer zu nahe gekommen ist.«
    »Sie sprechen in Rätseln. Was meinen Sie damit?«
    »Eine Bande von Verbrechern hat mein Land als Geisel genommen. Diese Gangster scheuen nicht davor zurück, die Verfassung mit Füßen zu treten, Grundrechte außer Kraft zu setzen und sich hemmungslos zu bereichern. Ich sehe allerorten Verrohung, Arroganz und wie die schlimmsten, niedrigsten Triebe des Menschen ungestraft ausgelebt werden.
    Es gibt keine Instanz, die ihnen Einhalt gebieten könnte. Selbst der einfache Soldat kommt damit durch, weil er von seinem Offizier und dieser von seinem Vorgesetzten gedeckt wird. Diese Kette geht bis nach ganz oben.
    Wo bleibt die Kontrollinstitution?, könnten Sie sich jetzt fragen.«
    Levy nickte.
    Nimrod fuhr fort. »Es gibt sie nicht mehr. Und die, die dennoch ihre Stimme erheben, werden entweder niedergebügelt oder verspottet. So geschehen mit der UNO, und zu Hause werden Künstler wie die Dixie Chicks, Susan Sarandon oder Dustin Hoffman öffentlich beleidigt und als Vaterlandsverräter verfolgt.«
    »Was ist mit der Presse? Das wäre doch deren Job, auch die Gegenseite zu zeigen.«
    »Es gibt keine freie, unabhängige Berichterstattung mehr in meinem Land. Die meisten Medien – Fernsehen, Radio und die Presse – sind in der Hand einer Gruppe von Unternehmen, die an Kriegen verdient. Sei es bei der Kriegsausrüstung, den Rohstoffen der besiegten Länder, mit den Geschäften der neuinstallierten Regimes oder damit, Krieg zum Unterhaltungsprogramm zu machen. Krieg wird von meinem Land nicht mehr wegen einer freiheitlichen Grundhaltung geführt, sondern um der Geschäfte willen. Das ist unser Sündenfall. Vergessen Sie alle amerikanischen Werte, auf die wir so stolz waren. Sie sind an den Meistbietenden verhökert worden.«
    »Sie haben aber einen demokratisch gewählten Präsidenten«, warf Levy ein.
    Nimrod polterte los. »Das ist es ja gerade …« Er senkte wieder die Stimme. »Allmählich muss ich mich auch für meine Landsleute schämen. Wie kann es sein, dass diese Bande wiedergewählt wurde, und noch überzeugender als beim ersten Mal? Das ist unfassbar. Ich habe keine Erklärung dafür.
    Als ich in den Achtzigern in Ihr Land kam, glauben Sie mir, da wuchs ein Unverständnis in mir … gegen diese undankbaren Menschen, die unsere Standorte belagerten, uns bespuckten und beleidigten … Uns, die wir euch von den Nazis befreit hatten und gegen die rote Seuche beschützten … Demokratie? Das war ein Fremdwort für euch. Wir halfen euch dabei, ein anständiges und respektiertes Leben in der Völkergemeinschaft zu leben.
    Doch über die Jahre habe ich euch und euer Land schätzen gelernt, auch wenn es noch viele Dinge gibt, die ich nicht nachvollziehen kann. Es ist ein stolzes Land mit wertvollen Menschen, auch wenn ihr zurzeit nicht so recht wisst, was ihr mit eurer neugewonnenen Freiheit anstellen sollt. Das Nein eures Bundeskanzlers hat mich wirklich beeindruckt, und jetzt stellt es sich als Farce heraus.
    Ich weiß nicht mehr, woran ich noch glauben kann. Meine Ideale rinnen mir wie Sand durch die Finger.«
    »Was gedenken Sie nun zu tun?«
    »Ich werde den Blade Runner suchen.«
    Levy atmete innerlich auf. Endlich jemand, der keine Berichte schreiben, sondern der Sache gegen alle Widerstände auf den Grund gehen wollte.
    »Wieso haben Sie mir bei unserem ersten Gespräch nicht mehr über ihn erzählt?«, wollte Levy wissen.
    »Es war eine Ahnung, vielleicht noch weniger als das. Irgendjemand aus unseren Reihen konnte hinter den Anschlägen stecken, das war relativ schnell klar. Die Frage war nur, wer und warum. Erst als ich beim Clearwater-Gebäude eingetroffen war und die Verwüstungen sah, dämmerte es mir, dass es jemand ganz Bestimmtes sein musste.«
    »Der Blade Runner. Aber wieso gerade er und warum?«
    »Ich bin ihm und Sergeant Boyles Trupp ein-, zweimal im Irak begegnet. Wir haben beide großes Leid bei der Bevölkerung gesehen, das von amerikanischer Seite verursacht worden war.«
    »Clearwater?«
    »Ja. Doch es gab auch oft genug Fehlverhalten einzelner Soldaten und Offiziere, die von oben gedeckt wurden. Ich habe den Blade Runner einmal persönlich erlebt, wie er auf seinen Bataillonskommandeur losgegangen ist, weil dieser die medizinische Versorgung eines verletzten irakischen Jungen verweigerte.

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