Code Freebird
eine große Hilfe für sie. Diese Kenntnisse kosteten viele Amerikaner und alliierte Soldaten das Leben.«
Levy sah, wie sich der Blutdruck von Michaelis mit jedem Wort Nimrods erhöhte. »Und wieso erfahren wir das nicht früher?!«
Nun antwortete Demandt. »Weil wir nicht sicher waren, ob es sich tatsächlich um ihn handelt.«
»Das BKA hat also die ganze Zeit Bescheid gewusst?«
»Wir wissen offiziell nichts. Es geht uns ja noch nicht einmal etwas an. Das ist ein rein amerikanisches Problem.«
»Bis Kevin Raab getötet wurde«, setzte Levy den Satz fort.
Demandt nickte. »Das hätte nicht passieren dürfen. Damit zwang er uns auf den Plan.«
Michaelis hakte nach. »Wann hast du gewusst, dass der Tote im Kino Raab war?«
»Relativ schnell. Seine Frau hatte uns angerufen, nachdem sie beim BND abgeblitzt war. Sie erzählte, dass ihr Mann einen Anruf erhalten und sich besorgt über seine Sicherheit und die seiner Frau geäußert habe. Er wollte sich mit jemandem treffen, der ihm aus der Klemme helfen würde.«
»Jemandem von euch?«, fragte Levy.
»Zum Teufel, nein. Wir hätten uns die Finger an Raab nicht verbrannt. Das war Sache des BND. Doch die haben ihn fallen lassen. Sie stritten jedwede Beziehung zu dem Antiquitätenschmuggler ab.«
»Wird das im Untersuchungsausschuss zur Sprache kommen?«, fragte Michaelis.
»Nicht so lange, bis eindeutige Beweise für seine Informantentätigkeit vorliegen. Die zu beschaffen ist aussichtslos. Vergiss es.«
Levy warf ein: »Der Blade Runner tut es aber nicht. Für ihn hatte sich Raab schuldig gemacht. Durch dessen Informationen sind viele unschuldige Frauen und Kinder getötet worden.«
»Und wieso hast du … hat das BKA so lange geschwiegen«, wollte Michaelis wissen.
»Weil das hier und die letzten Anschläge eigentlich gar nicht stattgefunden haben. Verstehst du? Sie stehen in keinem Zusammenhang mit den Interessen der Bundesrepublik. Wir halten uns aus der Irak-Politik heraus. Das ist allein Sache der Amerikaner. Richtig, Colonel?«
Nimrod nickte zustimmend.
»Hier findet ein Krieg auf deutschem Boden statt«, widersprach Michaelis. »Das ist sehr wohl eine deutsche Angelegenheit.«
»Ich habe es Levy gesagt, und ich sage es dir: Halte dich da raus. Die Sache ist eine Nummer zu groß für euch. Hier geht es um internationale Politik. Es gibt nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren. Auch deine Karriere. Hast du das endlich verstanden?«
Michaelis antwortete nicht. Sie blickte nun wie Nimrod in den Obduktionssaal. Wie es schien, war die Arbeit dort erledigt. Die Leiche wurde gewaschen, und die Gerichtsmediziner verließen den Raum.
»Kommen Sie«, sagte Nimrod, »lassen Sie uns hören, was die Ärzte zu sagen haben.«
Einer von ihnen betrat den Gang und hielt auf Nimrod zu. »Aufgrund der schweren äußeren und inneren Verletzungen«, berichtete er, »lässt sich nicht mehr feststellen, ob ihr vor dem Kontakt mit dem Fahrzeug Verletzungen zugefügt worden sind.«
»Somit bleibt es bei der bekannten Todesursache?«, fragte Nimrod.
»Vorläufig ja. Die feinstofflichen Untersuchungen finden morgen statt. Allerdings müssen Sie die Kollegen nach den Ergebnissen befragen«, dabei wies er mit einer Kopfbewegung auf die beiden Männer in Zivil, die die Obduktion überwacht hatten. »Ich bezweifle jedoch, dass Sie von denen etwas erfahren werden.«
Nimrod teilte diese Befürchtung und nickte. »Der Sprengstoffgürtel … ich meine die Attrappe … wo ist sie geblieben?«
Der Gerichtsmediziner deutete wieder in Richtung Obduktionssaal auf die beiden Zivilisten.
»Dann haben wir also nichts in der Hand?«
Der Mediziner bejahte. »Die Leiche wird heute Nacht noch für den Transport zur Heimatbasis von First Lieutenant Brendall vorbereitet. Die Beerdigung mit allen militärischen Ehren soll bereits in drei Tagen sein, so hat es mir einer der beiden erzählt.
Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Tut mir leid. Wenn Sie noch Fragen haben, dann richten Sie sie bitte direkt ans Verteidigungsministerium.«
Nimrod bedankte sich mit einem Kopfnicken und ließ den Mann gehen.
»Die Army scheint es mächtig eilig zu haben, ihre Leute unter die Erde zu bekommen«, sagte Levy. »Können Sie nichts dagegen unternehmen?«
»Als Soldat habe ich Befehle zu befolgen und sie nicht in Frage zu stellen«, antwortete Nimrod knapp. »Egal, ob sie mir gefallen oder nicht.«
»Und als Polizist?«, hakte Levy nach.
Nimrod ließ die Frage unbeantwortet. Stattdessen
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