Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
immer wir selbst darüber denken mögen, wir können einfach nicht wissen, wie andere auf die Wahrheit reagieren werden, und es braucht nur eine einzige Person zur Inquisition zu laufen, um gewaltigen Schaden an all dem anzurichten, was wir hier zu bewirken versuchen − er könnte sogar alle unsere Anstrengungen endgültig zunichte machen.«
    »Also gut, damit habt Ihr wirklich recht.« Cayleb neigte den Kopf zur Seite und rieb sich die Nasenspitze, während er angestrengt nachdachte. »Gleichzeitig wird man aber früher oder später die Wahrheit einer größeren Anzahl von Menschen kundtun müssen. Ich verstehe sehr wohl, dass es Gründe gibt, dabei äußerst vorsichtig zu sein, aber es gibt einige Leute hier in Charis, die, so denke ich zumindest, diesen Schock deutlich besser verkraften werden, als Ihr vielleicht erwartet. Und einige von diesen Leuten könnten noch deutlich nützlicher und auch erfolgreicher werden, wenn ihnen mehr von Eurem Wissen zur Verfügung steht. Ich denke hier an Leute wie Seamount, und vielleicht auch Howsmyn. Oder natürlich auch Doktor Mahklyn.«
    Langsam nickte Merlin; er erinnerte sich an das Gespräch, das er in jener Nacht mit Cayleb geführt hatte, in der die Königliche Hochschule abgebrannt war.
    »Damit habt Ihr recht. Und Ihr seid nun einmal der König von Charis. Es ist Euer Königreich, es ist Euer Volk, und Ihr seid für die Sicherheit und das Überleben des Reiches und Eurer Untertanen verantwortlich. Ich habe eine andere Aufgabe − eine Aufgabe, die über das Überleben von Charis hinausgeht, aber ebenso habt Ihr eben die Eure.«
    »Ich mag ja König sein, aber ich bin nicht arrogant genug, mein Urteilsvermögen für unfehlbar zu halten. Wäre dem so, wäre mir als Kind wohl so manche Tracht Prügel erspart geblieben.« Wieder lachte Cayleb leise, dann wurde er erneut ernst. »Glücklicherweise gibt es hier in Charis noch andere, die bereits herausragendes Urteilsvermögen gezeigt haben − nicht nur darüber, wie man ein Geheimnis bewahrt, sondern auch, wann es gilt es preiszugeben.«
    »Ihr denkt an die Bruderschaft«, sagte Staynair.
    »Ganz genau, Maikel. Ich habe Euch und der Bruderschaft einen Vorschlag zu unterbreiten − und auch Euch, Merlin. Ich denke, es ist an der Zeit, eine Vorgehensweise zu entwickeln, mögliche Kandidaten für die Aufnahme in den ›inneren Kreis‹ auszuwählen und gründlich zu überprüfen. Vielleicht sollten wir Sankt Zherneaus Modell übernehmen und einen ›inneren‹ und einen ›äußeren Kreis‹ aufstellen, aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Was ich hingegen weiß, das ist, dass wir irgendeine Art Vorgehensweise etablieren sollten, die es uns ermöglicht, uns das Urteilsvermögen der gesamten Bruderschaft für diese Entscheidung nutzbar zu machen. In der gleichen Art und Weise, in der ich das Urteilsvermögen des Staatsrates und des Parlaments nutze, um Entscheidungen zu fällen. Nur dass ich in diesem Falle verspreche, mich dem Urteil der Mehrheit anzuschließen, was auch immer für einen ›Sankt-Zherneau-Rat‹ wir aufstellen mögen.«
    »Es mag Situationen geben, in denen uns nicht die Zeit bleibt, die Meinung anderer einzuholen«, merkte Merlin an. »So hatte ich beispielsweise gar keine andere Wahl, als Euch zumindest einen Teil der Wahrheit zu enthüllen, als es damals darum ging, Eurem Herrn Vater eine Nachricht zukommen zu lassen.«
    »Kein System ist fehlerlos und perfekt, Merlin. Wir können immer nur tun, was in unserer Macht steht. Abgesehen davon müssen wir einfach auf Gott vertrauen.«
    Nachdenklich blickte Merlin den jugendlichen König an.
    »Was ist?«, fragte Cayleb ihn.
    »Ich bin einfach nur … zufrieden«, erwiderte Merlin.
    »›Zufrieden‹ womit?«
    »Nun ja, zu den Dingen, über die ich lange nachgedacht habe − und die mir auch ernstliche Sorgen bereitet haben, wie ich zugeben muss −, gehört auch, wie dieser Planet wohl reagieren wird, wenn alle erfahren, dass die Kirche des Verheißenen ein einziger Betrug ist, der auf einem ungeheuerlichen Lügengebäude basiert.«
    »Ihr befürchtet, sie könnten, nachdem sie erfahren haben, dass die ganze Kirche eine Lüge ist, auch Gott Selbst für eine Lüge halten«, sagte Staynair leise.
    »Ganz genau, Eure Eminenz.« Nun wandte sich Merlin dem Erzbischof zu. »Das mag jemandem vielleicht nicht allzu wahrscheinlich erscheinen, der in einer Theologie aufgewachsen ist wie der, die Langhorne hier etabliert hat, aber es gab auf Terra wirklich viele

Weitere Kostenlose Bücher