Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Leute − viele von denen waren gute, moralisch denkende, mitfühlende Menschen −, die sich gänzlich gegen die Vorstellung gesperrt haben, Gott könne überhaupt existieren. Und sie hatten eine ganze Menge Gründe, die sie selbst als sehr überzeugend ansahen. Aus dem Blickwinkel der Kirche gesehen ist das einer der Nachteile, die es mit sich bringt, in der Art und Weise die Freiheit des eigenen Gewissens und das freiheitliche Denken zu propagieren, wie Ihr in Charis das hier tut. Und in vielerlei Hinsicht wäre es auch völlig logisch, die Existenz Gottes zu leugnen, wenn die Wahrheit über die Kirche und die ganze Welt Safehold erst einmal bekannt wird. Schließlich wird das Volk − Euer Volk − dann unendlich überzeugende Belege für die Vorstellung haben, mithilfe der Religion könne man die entsetzlichste Form von Tyrannei bewirken, die sich im ganzen Universum nur denken lässt.«
    »Das ist eine Frage, über die wir in Sankt Zherneau seit Jahrhunderten immer wieder nachgedacht haben.« Staynairs Achselzucken war sehr vielsagend. »Einigen unserer Mitbrüder hat diese Frage immense Sorgen bereitet, um ganz ehrlich zu sein. Aber ich für meinen Teil hege diese Furcht nicht, Merlin.«
    »Dann bewundere ich die Tiefe Eures Glaubens, Eure Eminenz.«
    »Das ist keine Frage des Glaubens. Das ist eine Frage der Logik.« Fragend hob Merlin die Augenbrauen, und Staynair lachte leise. »Selbstverständlich! Entweder Gott existiert, oder Er existiert nicht, Merlin. Das sind doch die beiden einzigen Möglichkeiten. Wenn Er existiert, so wie wir drei hier das glauben, dann wird alles, was der Wahrheit dienlich ist, letztendlich immer auf Seine Existenz hinweisen. Und selbst wenn dem nicht so wäre, dann wird, so Er denn existiert, alles was geschieht, immer nur das sein, was Er geschehen lässt − selbst wenn Er sich − aus irgendeinem Grunde, der meinen Verstand schlichtweg übersteigt − dafür entscheiden sollte, die Menschheit gegen ihn aufzubringen, zumindest vorübergehend.«
    »Und wenn Er nicht existiert?«, fragte Merlin leise.
    »Wenn Er nicht existiert, dann existiert Er eben nicht. Aber wenn Er nicht existiert, dann ist das alles hier doch ohnehin völlig bedeutungslos, oder?«
    Erstaunt kniff Merlin die Augen zusammen, und wieder lachte Staynair.
    »Ich bin recht zuversichtlich, was die Frage betrifft, welche der beiden Möglichkeiten nun tatsächlich der Wahrheit entspricht, Merlin. Aber ich glaube, Euch das schon einmal gesagt zu haben: Ich bin der Ansicht, man müsse dem Menschen das Recht zugestehen, sich notfalls auch zu weigern, an etwas zu glauben, bevor er wahrhaft glauben kann. Und sollte sich herausstellen, dass ich mich mein ganzes Leben lang getäuscht habe, was habe ich denn dann wirklich verloren? Ich werde mein Bestes gegeben haben, ein guter Mensch zu sein, der seine Mitmenschen liebt, der sich bemüht hat, Ihnen so gut zu dienen, wie er eben nur konnte. Und wenn es keinen Gott gibt, dann werde ich eben am Ende meines Lebens einfach die Augen schließen und ewig schlafen. Birgt diese Möglichkeit irgendetwas Entsetzliches? Ist das etwas, das den Menschen wirklich ängstigen sollte? Es ist nicht so, als würde ich das Nichts fürchten, Merlin − ich hoffe einfach nur auf mehr, und ich glaube an so unendlich viel mehr.«
    »Eure Eminenz, ich weiß nicht, wie es dem Rest von Safehold ergehen wird, aber ich komme zu dem Schluss, dass Ihr geradezu beängstigend vernünftig seid. Und Ihr erinnert mich an ein Sprichwort von Terra. Ich glaube, es gibt auch auf Safehold eine Abart davon. ›Unter Blinden ist der Einäugige König.‹«
    »Ja, diese Redensart gibt es auch bei uns«, stimmte Staynair zu. »Und bei uns gibt es auch noch den zugehörigen Folgesatz: ›Unter Blinden ist der Einäugige König … es sei denn, die Blinden würden sich dafür entscheiden, ihn stattdessen zu töten.‹« Der Erzbischof lächelte, und in seinem Blick lag echte Belustigung. »Das wirft doch ein ganz anderes Licht auf die Sache, oder nicht?«

Charaktere
    AHBAHT, ZHEFRY − Privatsekretär im Dienste Graf Gray Harbors. Er übernimmt zahlreiche der Aufgaben eines Unterstaatssekretärs für auswärtige Angelegenheiten.
    AHDYMSYN, BISCHOF-VOLLSTRECKER ZHERALD − Erzbischof Erayk Dynnys’ Oberster Verweser der Erzdiözese von Charis.
    AHLVEREZ, FAIDEL, HERZOG MALIKAI − Admiral General der Dohlaran Navy.
    AHRDYN − Erzbischof Maikels Katzenechse.
    AHRMAHK, CAYLEB ZHAN HAARAHLD BRYAHN − König von

Weitere Kostenlose Bücher