Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
und Forster in der Höhle gut erhalten vorgefunden hatten und die man mit größtmöglicher Sorgfalt nach ihren Aufzeichnungen rekonstruiert hatte.
Merck beugte sich über einen Schaukasten, der eine Nachbildung der Tafeln enthielt. Er starrte auf die unzähligen Reihen von Zeichen, die in die polierte, metallische Oberfläche eingraviert waren, die der echten zum Verwechseln ähnlich sah, auch wenn sie nur aus metallisiertem Plastik bestand. Die echte lag unter Venusgestein begraben. Dort würde sie weiter wie bisher warten müssen; das Metall war so hart wie Diamant.
Merck murmelte ein paar Worte, die Forster nicht verstand. Er schien zu den Tafeln zu sprechen.
»Reden Sie doch lauter, Mann«, sagte Forster und kam näher. »Ich kann Sie nicht verstehen.«
»Ich sagte, unsere Tradition hat uns auf diese Ereignisse nicht vorbereitet. Der Schöpfer wollte zu denen unter uns sprechen, die das Wissen akzeptiert und bewahrt hatten. Und nur zu uns. Aber jetzt sind sie«, dabei starrte er auf die Tafeln, »für jeden Philologen zugänglich.«
»Wovon sprechen Sie, Merck? Wen oder was meinen Sie mit Ihrem Schöpfer?«
Merck legte den Gegenstand in seiner Hand oben auf den Schaukasten. Es war eine flache Plastikscheibe. Dann drehte er sich zu Forster um und richtete sich in dem Schatten zu seiner ganzen eindrucksvollen Größe auf. »Ich hatte angefangen, Sie zu mögen, Forster, trotz unserer Meinungsverschiedenheiten. Obwohl Sie oft gegen mich gearbeitet haben.«
»Sie brauchen eine Erholungspause, Merck«, sagte Forster. »Das alles muß Ihnen sehr zugesetzt haben. Ich bedaure, daß ich derjenige war, der Ihre These bezüglich der Übersetzung widerlegt hat, trotzdem war es unvermeidlich.«
Merck ignorierte ihn und sprach weiter. »Ich war manchmal versucht, Ihnen bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen, obwohl es eigentlich mein Lebensziel war, Sie – wie alle anderen – davon wegzulocken.«
»Sie reden Unsinn«, stellte Forster sachlich fest.
»Zu Ihrem Unglück sind Sie von alleine auf die Wahrheit gestoßen. Deswegen habe ich Ihr Werk zerstören müssen …«
»Was?« Forster drehte sich zu dem leeren Bildschirm an Mercks Arbeitstisch um. Mit einem Satz war er an der dort eingelassenen Tastatur, aber auf dem Bildschirm waren nur leere Dateien zu sehen. »Das ist unmöglich, ich kann … Was hat das zu bedeuten, Merck?«
»Ich habe hier nur getan, was überall dort getan wurde, wo derartige Aufzeichnungen aufbewahrt wurden, Forster«, sagte Merck leise. »Auf der Erde, auf dem Mars, in jeder Bibliothek, jedem Museum, jeder Universität. Überall. Jetzt müssen nur noch die beiden Gehirne zerstört werden, die die Wahrheit aufdecken könnten. Sie würden es nur zu gerne tun, was ich Ihnen nicht verübeln kann. Und mich könnte man natürlich zwingen.«
Forster betrachtete den Gegenstand auf dem Schaukasten neben Merck. »Was zum Teufel ist das …?«
Er ging auf Merck los. Ein intensiver Lichtblitz und eine Wand aus verbrannter Luft ließ ihn zurückprallen. Als er Merck zum letztenmal sah, war er nur noch ein großer, blonder Mann in einer Hülle aus Feuer.
EPILOG
Als Sparta und Blake in Newark aus dem Shuttle stiegen, erwartete der Commander sie bereits. Er trug seine schneidige blaue Uniform, sie dagegen waren ganz auf Ferien eingestellt.
Spartas Begrüßung fiel nicht allzu herzlich aus. »Wir sind erst morgen in Ihrem Büro verabredet.«
»Es ist etwas dazwischengekommen«, sagte der Commander mit rauher Stimme. Dann richtete er seine blauen Augen auf Blake. »Hallo, Redfield.«
»Blake, es ist an der Zeit, daß Sie erfahren, wer dieser Mann wirklich ist. Dies ist mein Boß, Commander …«
»Tut mir leid, aber wir haben immer noch keine Zeit, uns näher bekannt zu machen«, sagte er zu Blake, dennoch drückte er ihm kurz und fest die Hand. »Wir werden uns auf dem Weg unterhalten müssen«, sagte er zu Sparta.
Blake sah Sparta an. »Gehöre ich dazu?«
»Keine Ahnung«, sagte sie. »Lassen Sie mich nicht aus den Augen.« Mit ein paar schnellen Schritten auf dem schnellen Personentransportband, vorbei an den anderen Passagieren, hatten sie den Commander eingeholt.
»Irgend jemand hat in dem Museum auf Port Hesperus eine Bombe hochgehen lassen«, sagte der Commander mit einer Stimme wie Schritte auf einem Kiesweg. »Proboda hat Forster aus den Trümmern gezogen. Seine Haut ist zu 70 Prozent verbrannt – aber das bekommen die Ärzte in ein paar Tagen wieder hin. Merck ist tot – von ihm
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