Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
den man kennt, ist nicht der Weg …‹«
    »Bitte, das reicht«, sagte Merck und erhob sich von seinem Stuhl. »Damit kann ich mich im Augenblick nicht befassen.«
    »Das werden Sie aber müssen, mein Freund«, sagte Forster mit fast grausamem Triumph in der Stimme. »Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht für morgen eine Verlautbarung vorbereiten sollten.«
    »Also gut, morgen. Entschuldigen Sie mich, Forster, ich muß gehen.«
    Forster sah zu, wie der große, traurige Archäologe gebeugt aus der dunklen Halle verschwand. Er hatte nicht einmal seinen Bildschirm ausgeschaltet.
    Forster trat an Mercks Computer und griff nach der Sicherungstaste. Dann fiel sein Blick auf die Graphiken auf Mercks Monitor, es waren Zeichen der Kultur X mit Mercks Anmerkungen daneben. Merck bestand darauf, die Zeichen als Bildzeichen zu interpretieren, und nicht als Buchstaben eines Alphabets. Er bestand auf einer geheimnisvollen Bedeutung des Textes, der für Forster plötzlich erklärbar geworden war.
    Kein Wunder, daß Merck bis zum nächsten Morgen an nichts mehr denken wollte. Sein Lebenswerk war gerade zerstört worden.
     
    Für Merck gab es nicht den geringsten Hoffnungsschimmer, denn schon näherte sich durch das All mit Lichtgeschwindigkeit eine weitere schlechte Nachricht.
    Die ganze Nacht über hatten die Enthüllungen über das zweite Desaster an der Startrampe von Farside Port Hesperus in Atem gehalten. Als der künstliche Morgen dämmerte, hatte Forster jeden Gedanken an eine Pressekonferenz vorläufig zurückgestellt – zum Teil aus Rücksicht auf seinen Kollegen, zum Teil aus schlichten praktischen Erwägungen. Die Dinge hatten sich auf dem Mond derart grausig entwickelt, daß eine Verlautbarung über eine archäologische Sensation in der Gunst der öffentlichen Meinung wohl kaum eine Chance hätte.
    Über 24 Stunden verstrichen. Forster saß gerade alleine in seiner Kabine beim Mittagessen, als er den letzten Teil der schrecklichen Nachricht vernahm: Piet Gress’ Kapsel war bei L-1 angekommen – mit einem Toten als Passagier. Forster ließ sein Essen kalt werden und machte sich auf die Suche nach seinem Kollegen …
    Ein hell strahlender, aber leerer Flachschirm bildete die einzige Lichtquelle in der Ausstellungshalle. Albers Merck saß an einem langen Tisch, er starrte nicht auf den Bildschirm, sondern durch ihn hindurch.
    »Albers …« J.Q.R. Forsters Stimme hallte durch die düstere Halle, sie klang unvermutet sanft. »Ich habe es gerade erfahren. Waren Sie mit dem Mann verwandt?«
    »Er war der Sohn meiner Schwester«, hauchte Merck. »Ich habe von beiden nicht viel gesehen, seit er ein kleiner Junge war.«
    »Glauben Sie die Geschichten, die über ihn erzählt werden? Daß er versucht hat, die Antennen von Farside zu zerstören?«
    Merck drehte sich langsam um und sah Forster an. Der rothaarige kleine Professor stand mit hängenden Armen in der Tür und wirkte seltsam hilflos. Er war gekommen, um seinen alten Freund und Rivalen zu trösten, hatte aber in solchen Dingen nur wenig Übung.
    »Ja, natürlich«, sagte Merck einfach.
    »Was kann er sich dabei gedacht haben? Warum sollte er ein solch phantastisches Gerät zerstören wollen?«
    »Es muß sehr schwer für Sie sein, das zu verstehen.«
    »Zu verstehen! Er hat sich umgebracht!« Vor lauter Empörung vergaß Forster beinahe, daß er gekommen war, um Merck zu trösten. »Er hat auch diesen anderen Mann umbringen wollen. Er hätte eine Menge Menschen töten können!«
    Mercks abwesender Ausdruck war wie von einer anderen Welt und veränderte sich nicht.
    Forster räusperte sich. »Bitte, vergeben Sie mir, ich … Vielleicht sollte ich Sie jetzt besser alleine lassen.«
    »Nein, bleiben Sie«, sagte Merck scharf und stand langsam auf. In seiner rechten Hand hielt er einen glänzenden schwarzen Gegenstand, kaum größer als seine Handfläche. »In Wirklichkeit, Forster, interessiert mich Gress’ Schicksal nicht. Er hatte einen Auftrag. Und er hat versagt. Ich kann nur beten, daß ich bei meinem Auftrag nicht auch bereits versagt habe.«
    »Bei Ihrem Auftrag. Was wollen Sie damit sagen?«
    Merck ging bis zum hinteren Ende der Halle, vorbei an den Reihen gläserner Schaukästen. Einige der Kästen enthielten echte Fossilien, Bruchstücke von Kunstwerken, die die Natur geschaffen hatte und die über die Jahre von den Minenrobotern auf der Venus gesammelt worden waren. In anderen waren erst kürzlich fertiggestellte Duplikate der Geschöpfe zu sehen, die Merck

Weitere Kostenlose Bücher