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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Schiff – und kurz darauf vermasselte Johnny die Sache endgültig. Er verlor die Kontrolle, und der Bohrkopf bohrte ein Loch in das Eis.
    Normalerweise hätte das lediglich ein paar Arbeitslose mehr in der Labyrinthstadt bedeutet, nur lag diesmal in der Permafrostschicht direkt unter ihnen eine riesige Höhle voller Gas unter hohem Druck. Die Höhle explodierte und wirbelte dabei die Röhren wie einen Haufen Strohhalme hoch, der anschließend Liam und Johnny unter sich begrub.
     
    Eine feine blonde Haarsträhne streifte fast das gravierte Metallstück auf dem grün bespannten Schreibtisch. »Wie ist er nur an ein derart außergewöhnliches Ding gekommen?« Der Sprecher war groß und kräftig, trotzdem waren seine Bewegungen elegant und präzise. Er achtete sorgfältig darauf, daß keines seiner Haare die Platte berührte, als er sich über sie beugte, um sie genauer zu betrachten, nicht einmal sein Atem sollte die spiegelglatte Oberfläche beschlagen.
    »Er muß es irgendwann in den letzten drei Monaten im Sand gefunden haben. Er hatte mit Sicherheit nicht die geringste Ahnung von seinem tatsächlichen Wert.« Der andere Mann war älter, trug Nadelstreifen und hatte einen Bürstenhaarschnitt. Ein Knopfdruck von ihm, und auf dem Schirm erschien eine Holokarte des Nordpols.
    »Seit dem Frühling haben unsere Leute an diesen vier Stellen gebohrt, und zwar an jeder etwa zwei Wochen lang.« Dabei zeigte er mit seinem plumpen Finger auf vier Glühpunkte, die in einer zackigen Kurve über den Eisterrassen lagen. »Die Disziplin war entsetzlich, Albers. Wann immer den Männern danach zumute war, schnappten sie sich einen Rover und fuhren damit spazieren. Wohin, weiß kein Mensch. Ich habe den Vorarbeiter und den Bezirksverwalter entlassen müssen. Leider allerdings viel zu spät, als daß es uns noch etwas genutzt hätte.«
    Der große Mann, ein Archäologe, richtete sich auf und strich seine Haare zurück. Sein trauriger, breiter Mund mit den nach unten gebogenen Mundwinkeln wurde durch seine flinken grauen Augen, seine ungewöhnlich buschigen Brauen und seine hoch fliehende Stirn unter dem blonden Haarschopf wieder ausgeglichen. »Es ist sehr unwahrscheinlich, daß es sich um ein Einzelstück handelt. Ich bin sicher, daß dort draußen ein unermeßlicher Schatz liegt.«
    »Wir tun unser Bestes, um ihn zu finden«, sagte der Mann aus der Geschäftsleitung. »Viel Hoffnung bleibt uns allerdings nicht. Wenigstens ist dieses Stück jetzt sicher in Ihren Händen.«
    Sie betrachteten es eine Zeitlang schweigend. Sowohl dem Mann von der Bohrfirma wie dem Archäologen war die tiefe Ehrfurcht deutlich anzumerken.
    Zehn Jahre lang war der blonde Archäologe den Bohrmannschaften gefolgt, hatte den vereisten Sand durchkämmt und die ehemaligen Wasserläufe des Mars aufgespürt, die bereits vor Milliarden von Jahren wieder zu Staub vertrocknet waren. Er war wie seine Kollegen auch auf Paläontologie spezialisiert, und zusammen hatten sie Unmengen von Fossilien gefunden, alles einfache Lebensformen, die sich in hohem Maße an ein Klima angepaßt hatten, das zwischen den Extremen von Feuchtigkeit, Trockenheit, Wirbelstürmen, absoluter Windstille und unvorstellbarer Kälte schwankte.
     
    Was jedoch Archäologen in diese äußerst karge Gegend trieb, waren die vereinzelten Überreste einer anderen Lebensform: keine Fossilien, auch keine Knochen oder Muschelsplitter, sondern möglicherweise die Reste von Werkzeugen aus unbekannten Legierungen sowie vereinzelte Andeutungen, die möglicherweise auf Strukturen hinwiesen. All diese Kreaturen – das üppige Leben, das sich über den ganzen Mars verteilt im feuchten Sand gleich neben den alles überschwemmenden Springfluten gesuhlt hatte, und die wie auch immer gearteten Geschöpfe, die nur wenige Hinweise auf ihre weit fortgeschrittene Entwicklung hinterlassen hatten – sie waren alle erblüht und wieder verschwunden, lange bevor das Leben auf der Erde sich zu etwas Komplizierterem als blaugrünen Algen hatte entwickeln können.
    Und nun legte der mit tausend Zeichen versehene Metallspiegel dort auf dem Schreibtisch Zeugnis davon ab, daß der Mars vor Milliarden Jahren eine hochentwickelte Kultur beherbergt hatte.
    »Vermutlich weiß Forster bereits davon.«
    »Ja, bedauerlicherweise«, gab der Mann von der Bohrfirma zurück. »Die Geschichte hat sich schnell herumgesprochen. Forster ist bereits auf dem Weg von der Erde hierher.«
    Über den traurigen Mund des Archäologen huschte ein

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