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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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steif. Gibt es etwas Würdeloseres als gekränkten Stolz?
    Aber Martita läßt nicht locker. »Ich denke, wir alle können von einer genauen Überprüfung unserer mißlichen Lage nur profitieren …«
    »Was um der Weisheit willen, mag der Grund für unser Treffen sein?« brummt Bill.
    »… um dann den neuen Plan mit der nötigen Objektivität bewerten zu können«, beendet sie ihren Satz.
    »Reden Sie es sich nur von der Seele«, sagt Jürgen und wirft ihr dabei einen unverhohlen anzüglichen Blick zu.
    Martita beachtet ihn nicht. »Unser erster Versuch ist gescheitert. Wir wollten eine Zwischen …«
    »Das ist nun aber eine ganz alte Geschichte«, murmelt Bill.
    »… und unsere letzten Bemühungen sind noch nicht ausgewertet.«
    »Das wird noch früh genug geschehen«, gibt Bill zurück. »Und zwar ausführlich.«
    »Es ist uns nicht gelungen, die Identität des Heimatsterns zu verheimlichen«, fährt sie fort, »und es ist uns nicht gelungen, das Vertrauen in die heiligen Schriften aufrechtzuerhalten.«
    »Was die Identität des Heimatsterns anbelangt, sind unsere Befürchtungen grundlos. Außerdem kann niemand dafür verantwortlich gemacht werden«, sagt Bill auf seine übliche direkte Art. »Keiner kennt seine genaue Position, und niemand wird es je erfahren, solange es kein Zeichen von dort gibt.«
    »Darum geht es nicht«, wirft Holly ein. Ihre selbstzufriedene Heiterkeit konnte einem ganz schön auf die Nerven gehen – und Bill hatte sie bisweilen schon an den Rand der Gewalttätigkeit getrieben. Trotz allem dachte sie logisch. »Tatsache ist, wir sind gescheitert, und das wird uns noch teuer zu stehen kommen, dadurch wurde die Aufmerksamkeit erst auf etwas gelenkt, was wir geheimhalten wollten.«
    »Und gleich im Anschluß daran das Debakel mit den Texten …« fährt Martita fort – ohne den Satz zu beenden. Niemand füllt das Schweigen, das dadurch entsteht.
    In diesem Augenblick geht ein Engel durch das Zimmer. Ohne Zweifel der Engel des Todes.
    Einige nennen sie ›Freier Geist‹. Andere Asthanasianer. Ihr Versuch, alle existierenden Kopien der Schriften einer Kultur, die der Öffentlichkeit unter dem Namen Kultur X bekannt geworden war, zu zerstören – sowie jeden aus dem Weg zu räumen, der sie möglicherweise aus dem Gedächtnis rekonstruieren könnte –, war mutig und notwendig. Außerdem waren sie nicht vollkommen gescheitert. Bei ihren Bemühungen hatten Bill und seine Kollegen eine Menge wichtiger Dinge erfahren, die sonst vielleicht nie ans Licht gekommen wären.
    Zum Beispiel aus den Texten selbst. Einiges von dem, was sie erfuhren, war bereits Bestandteil der Weisheit, anderes wiederum nicht. Und einiges aus der Weisheit war falsch interpretiert worden.
    Wägt man Gewinn und Verlust jedoch gegeneinander ab, überlegt Bill, kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, daß sie durch ihr unüberlegtes Vorgehen eher verloren hatten. Plötzlich meldet sich Kingman zu Wort, der bisher nichts zu der Unterhaltung beigesteuert hat, außer den Butler durch leichtes Nicken und Drehen seines Löwenkopfes zu dirigieren. »Es war eine durchaus eigenartige Erfahrung. Diese verdammte Baumratte heute nachmittag – Sie erinnern sich, Bill? – hat es mir wieder lebhaft ins Gedächtnis gerufen.«
    Wie Bill zuvor ahnt Jürgen, was nun kommt, und er versucht, Kingman zuvorzukommen. »Lord Kingman, die Einzelheiten Ihres Erlebnisses sind sicher sehr erhellend, aber die Tagesordnung verbietet uns …«
    »Natürlich, wenn Sie es vorziehen, daß ich nicht …« Kingman ist deutlich aufgebracht.
    »Nein, bitte«, beeilt sich Bill zu sagen. Er sieht eine Gelegenheit, Gewinn aus der peinlichen Situation zu ziehen. Sollte Kingman doch seine Geschichte ruhig noch einmal erzählen. Damit alle sein Debakel sehen und darüber nachdenken können. »Ich glaube, Martita hat die Tagesordnung bereits geändert. Auf Ihren Vorschlag hin, meine Liebe« – Bill bedenkt sie mit seinem giftigsten Lächeln – »werden wir uns alle Mühe geben, unsere Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.« Er wendet sich Kingman zu. »Bitte fahren Sie fort. Erzählen Sie uns, welche Verbindung zwischen einem grauen Eichhörnchen und dem Schicksal der allerheiligsten Texte besteht.«
    Kingman ist sichtlich geschmeichelt. Er lehnt sich tief in seinen Ledersessel zurück und beginnt zu sprechen, nachdem er sich mit einem kleinen Schluck Whisky erfrischt hat. »Ich weiß nicht genau, ob ich alle Namen zusammenbekomme, aber die Zeiten und Orte sind

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