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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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wichtig.«
     
    Sie führte den verschlafenen Polanyi und zwei Beamte der örtlichen Polizei durch Protts Büro und ging die Beweise mit ihnen noch einmal durch. Sie bückten sich und betrachteten die Leiche des Hotelmanagers. Anschließend fotografierte einer von ihnen den Toten von allen Seiten, während die anderen vorsichtig um ihn herumgingen.
    Sie zeigte ihnen das Geheimfach mit der Pistole – es dauerte nur Sekunden, um am Computer festzustellen, daß die Waffe tatsächlich auf Protts Namen registriert war. Den Chip, den sie daneben gefunden hatte, erwähnte sie jedoch mit keinem Wort. Sie mochte keine glatten Lügen; sie ließ den Lieutenant in dem Glauben, Prott habe ihr seine Vermutungen schon vor ihrer Verabredung zum Abendessen anvertraut.
    »Sie haben ihm die Geschichte abgenommen?« Polanyi dachte nicht daran, seine Skepsis zu verbergen. »Hat jemand diesen orangefarbenen Mann gesehen?«
    »Das kann ich noch nicht sagen, Lieutenant«, sagte Sparta kühl. »Ich habe weder den Barkeeper in der Phoenix Lounge befragt noch irgendeinen anderen der in Frage kommenden Zeugen. Ich denke, das kann ich getrost Ihnen und Ihren Kollegen überlassen.«
    »Wenn jemand anders geschossen hat, wieso ist er dann im Besitz der Mordwaffe?«
    »Ich bin sicher, das hatte er mir bei unserem gemeinsamen Abendessen erklären wollen. Eins steht allerdings fest: Prott hat nicht selbst geschossen. Weder mit dieser Waffe noch mit einer anderen.«
    Der pausbäckige Lieutenant gab ihr widerwillig recht – indem er schwieg.
    »Vielleicht versuchen Sie es am Shuttleport, Lieutenant?« schlug Sparta ruhig vor. »Oder am Lasterterminal? Wäre es nicht sinnvoll, dort seine Beschreibung durchzugeben, bevor er uns entwischt?«
    »Ganz so dumm sind wir auch nicht, Inspektor. Seit der Mordnacht stehen sämtliche Wege aus Labyrinth City unter ständiger Beobachtung. Dabei halten wir ganz besonders den Verkehr im Auge. Eins versichere ich Ihnen, sollte dieser sogenannte orangefarbene Mann Prott tatsächlich ermordet haben, kann er den Mars nicht verlassen.«
    Damit mußte sie sich fürs erste zufrieden geben. Manchmal blieb einem nichts anderes übrig, als zu warten. Warten und die Fragen der Bürokraten zu beantworten.
    Und sie hatten viele Fragen. Stunden vergingen, bevor sie erschöpft in ihr Bett im Hotelzimmer fiel.
     
    Morgen.
    Noch im Halbschlaf griff sie zur schnarrenden Komverbindung.
    »Ellen Troy. Wer ist dort?«
    »Hier ist Blake, Ellen.«
    »Blake? Ist die Leitung denn sicher?«
    »Dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen, aber es spielt auch keine Rolle. Meine Tarnung ist so heftig geplatzt, daß die Fetzen um den Planeten fliegen.«
    Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Schön, dich wieder zu hören.«
    »Gleichfalls.«
     
    Blake stand in einem geräumigen Stahlschuppen und sah aus dem dicken Glasfenster auf eine grobe Startbahn, die man erst vor kurzem mit Bulldozern in den Sand gewalzt und anschließend mit Polymerhärter besprüht hatte. Draußen auf der Landefläche war das Bodenpersonal damit beschäftigt, einen silbernen Raumgleiter aufzutanken, die Kestrel. Seine Schwenkflügel waren ausgefahren und hingen herab. Dampfschwaden stiegen an den dicken Schläuchen auf, durch die Flüssigwasserstoff und -sauerstoff in die Startraketen gepumpt wurde.
    »Seit wann bist du dort?« Spartas Stimme klang blechern im winzigen Lautsprecher.
    »Als wir vor drei Stunden ankamen, war es noch stockdunkel. Jetzt ist es schon hell. Ich bin draußen an der Landebahn und versuche, mir einen Platz für die Rückfahrt zu organisieren. Khalid haben sie zur Untersuchung in der Klinik behalten, aber es geht ihm recht gut. Und du?«
    »Ich bin seit gestern zurück. Wenn ich gewußt hätte, daß ich mich bei dir melden kann …«
    »Überhaupt kein Problem. Wir haben über Funk gehört, daß es dir gut geht. Toller Flug.«
    »Ich habe Glück gehabt. Wie sind sie dir auf die Schliche gekommen?«
    »Lydia Zeromski hat mich sozusagen zu einem Geständnis überredet.« Er kehrte dem Fenster den Rücken zu, genau wie dem Mann hinter der Theke der Einsatzzentrale, der ihn neugierig betrachtete. »Offenbar war ich nicht der erste Mycroft – irgend jemand von der Raumkontrollbehörde muß diesen Namen schon einmal benutzt haben, um der GPA eins auszuwischen.«
    »Das entspricht gar nicht den Methoden unserer Behörde.«
    Er mußte grinsen. »Ich wäre zu gerne dabei, wenn du dem Betreffenden das Fell über die Ohren ziehst. Im Augenblick

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