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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Sorgfalt durchgeführt wurden, konnte man ihm wieder nichts nachweisen. Zwei Jahre später, ungefähr um die Zeit, als Morland New Beirut besuchte, gingen den Libanesen mehrere einzigartige Stück hellenischen Goldschmucks aus dem Museum für Antike Werte verloren. In diesem Fall übertraf der ästhetische Wert der Gegenstände ihren wissenschaftlichen, nichtsdestotrotz war es ein bedeutender Verlust und außerdem ein schwerer Schlag für das ums Überleben kämpfende Institut.
    Sie werden ohne Mühe verstehen, daß nur wenig Hoffnung besteht, daß diese Gegenstände jemals wieder auftauchen, wenn sie erst einmal verschwunden sind. Es ist relativ leicht für einen Dieb, einen bis dahin unbekannten Kunstgegenstand loszuschlagen. Versucht er jedoch, einen sehr bekannten und katalogisierten zu verhökern – zu verkaufen, meine ich –, riskiert er seine sofortige Verhaftung.
    Folglich sind die Diebstähle berühmter Gegenstände fast ausschließlich Auftragsarbeiten. Das Diebesgut verschwindet sofort in den Stahlkammern der reichen, aber verschwiegenen Piraten, die den Diebstahl finanziert haben, und die sich im stillen Kämmerlein daran ergötzen.
    Im Fall von Dewdney Morland hatten wir es mit einem durchschnittlichen Gelehrten mit bescheidenem Einkommen zu tun, der Zugang zu erstklassigen Museen hatte. Selbst bei oberflächlicher Betrachtung konnte er nicht, sagen wir mal, als unnahbar gelten.
    Strenge Strafgesetze verbieten die Verbreitung unbewiesener Behauptungen, trotzdem erfährt man so einiges, wenn man sich etwas umhört. Museumsleute sprechen miteinander, und einige von ihnen sprechen sogar mit mir. Als ich davon erfuhr, daß man Morland gestattet hatte, die marsianische Tafel zu untersuchen, gefror mir das Blut in den Adern. Er war nie so dumm gewesen, Gegenstände zu stehlen, die er angeblich untersuchen wollte, aber vielleicht hatten ihn seine Erfolge unvorsichtig gemacht.
    Man hatte die marsianische Tafel nicht in einem Museum zusammen mit anderen wertvollen Gegenständen untergebracht. Wollte man sie stehlen, mußte man die Sache also direkt angehen. Ich hatte nur einen Verdacht und keinerlei Beweise, und selbst den konnte ich den Verantwortlichen vor Ort nicht mitteilen, ohne mich zu verraten. Trotzdem habe ich Darius Chin ein paar anonyme Hinweise zugespielt, die er unter eigener Regie weiterverfolgte.
    Morland wohnte hier im Hotel. Es gab eine bedauerliche Verwechslung, als sein Gepäck von Shuttleport abgeholt wurde – eine Verwechslung, die es mir ermöglichte, mich zu vergewissern, daß er nichts Verdächtiges bei sich hatte und seine Geräte das waren, was sie zu sein schienen – Interferonmeter und so weiter. Um Morland für den Fehler des Hotels zu entschädigen, sorgte ich dafür, daß er ein besseres Zimmer bekam, als er bezahlt hatte, und außerdem eine sehr individuelle Betreuung.
    Er war ein unangenehmer Zeitgenosse. Er verhielt sich mir und dem Personal gegenüber unverschämt und stritt sich lautstark mit allen anderen. Ich weiß bis heute nicht recht, wie er nachts hat arbeiten können, denn er hat fast jeden Nachmittag in der Bar verbracht. Am Abend, als er ermordet wurde, hat er Dr. Sayeed sogar in der Lobby gestellt und derart unflätig beschimpft, daß sich andere Gäste beschwert haben, und der Portier mußte ihm mit Hausverbot drohen.
    Die Beschäftigung mit Morland war doppelt frustrierend, denn wenn Morland nicht unschuldig war, mußte er unglaublich gerissen sein. Die illegalen Geräte, die ich in seinem Zimmer versteckte und manchmal sogar an ihm selbst anbringen konnte, verrieten mir verläßlich seine Aufenthaltsorte und den Inhalt seiner Gespräche. Nichts, was er tat, wirkte in irgendeiner Form verdächtig.
    Widerwillig beschloß ich, mich mit dem Mann anzufreunden.
    Er hatte verlauten lassen, daß er ein ausgezeichneter Schütze war, offenbar hielt er sich für einen Meister auf dem Gebiet. Er gab damit an. Ich vermute, er hatte Wild und andere geschützte Arten auf der Erde gejagt.
    Nun, mit Schießen hatte ich mich schon längere Zeit beschäftigt, es war eine Art Hobby von mir. Natürlich gibt es auf dem Mars nichts zu jagen, aber Scheibenschießen ist hier recht beliebt, also bot ich Morland an, ihn zum Schießstand des Hotels zu begleiten und ihn mit dem Gebrauch einer Pistole vertraut zu machen. Er ließ sich dazu herab zu akzeptieren.
    Es bereitete mir ein diebisches Vergnügen, daß er sich zu Beginn aller Voraussicht nach wie ein Anfänger anstellen würde. Er

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