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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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durfte ich keine Sekunde zögern. Aber wenn es mir nicht gelang, ihn zu fassen … dann hatte ich meine Waffe am Tatort eines Doppelmordes liegengelassen …
    Ich bückte mich und hob die Pistole auf. Inzwischen hatte sich die Druckschleuse geschlossen. Ich tippte den Code ein und wartete ein paar Sekunden, bis das Relais die Tür wieder freigab.
    Ich rannte in die Nacht. Jetzt war ich der Flüchtling.
    Hatte der orangefarbene Mann gesehen, daß ich ihm folgte? Ich wußte es damals nicht, ebensowenig wie heute. Kannte mich dieser Mann? Auch das wußte ich nicht, mittlerweile allerdings fürchte ich, die Antwort lautet ›Ja‹. Wußte der orangefarbene Mann, daß ich die Waffe, die mich belasten konnte, wieder an mich genommen hatte? Keine Ahnung – ich wußte nicht einmal, ob er wußte, daß es meine Waffe war.
    Aber seitdem macht mir dieser orangefarbene Mann Angst, genau wie jetzt.
    Vorsichtig schlich ich ins Hotel zurück. Ich versteckte die Waffe, wo Sie sie gefunden haben, und zog meinen Druckanzug aus. Später ging ich in die Bar, wo ich mich bei einem letzten Drink etwas zu entspannen hoffte. Als Alibi war das lächerlich, es war einfach keins. Man hätte mir ohne Mühe meine Anwesenheit am Tatort nachweisen können. Aber das bereitete mir seltsamerweise keine Sorgen, denn ich hatte Zeit gehabt, darüber nachzudenken, daß der Raub der marsianischen Tafel viel zu bedeutend war, als daß man ihn den örtlichen Sicherheitskräften oder auch der hiesigen Abteilung der Raumkontrollbehörde überlassen konnte. Bestimmt schickte man uns jemanden von der Erdzentrale.
    Genau diesen Menschen wollte ich sehen. Alles, was mit dem Finger auf mich zu zeigen schien – zum Beispiel, daß ich kein Alibi hatte –, würde mich schneller zu ihm bringen.
    Zwei Wochen verstrichen, gefüllt mit den stümperhaften Ermittlungen der Leute hier. Sie haben dieses Büro durchsucht, wären aber nicht im Traum auf das Versteck gekommen, daß Sie so mühelos gefunden haben. Ich tat alles, um mich verdächtig zu machen.
    Hätten Sie mich am Tag Ihrer Ankunft verhaftet, hätte ich Ihnen all das schon früher erzählen können. Und ich hätte diese Aufzeichnung nicht als Absicherung zu machen brauchen.
    Aber jetzt ist sie notwendig geworden. Sie waren tagelang verschwunden. Wenn ich Sie nicht innerhalb der nächsten Stunden sprechen kann, wird es zu spät sein, fürchte ich. Ich habe den orangefarbenen Mann heute wieder gesehen, ganz zufällig, inmitten einer Gruppe von Touristen am Shuttleport.
    Ein letztes Wort. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten, Sie und ich. Sie kennen ihn als Ihren Commander, Ihren Vorgesetzten bei der Raumkontrollbehörde. Er ist mehr als das, aber darüber soll er selber erzählen, wenn er es für richtig hält. Bitte erzählen Sie ihm von mir, wenn es soweit ist.
    Hier endet die Aufzeichnung.

16
    Sparta steckte den Chip ein, als er aus dem Computer sprang. Sie betrachtete Protts Sportpistole, die immer noch in ihrem Versteck lag. Protts treffende Beschreibung paßte genau in das Bild, daß sie sich mit ihren Sinnen gemacht hatte, ein Bild, das sie nicht hatte akzeptieren wollen. Der orangefarbene Mann. Der affektierte, adrette, tödliche, kleine orangefarbene Mann. Jetzt endlich konnte sie auch den schwachen und bedrohlichen Geruch einordnen und ihn sogar von dem alles überlagernden Blutgeruch trennen, der in der Luft lag. Es war sein Geruch, der in Sparta Urinstinkte auslöste – unauslöschlich und unheilvoll wie der Geruch eines ausgehungerten Wolfes für den Höhlenmenschen.
    Vor Jahren war Sparta als Patientin in einem Sanatorium in Colorado gewesen. Sie war dienstuntauglich, weil man ihren Arbeitsspeicher mutwillig zerstört hatte. Damals war der orangefarbene Mann gekommen, um sie zu töten. Ein Arzt war bei dem Versuch, sie zu retten, ums Leben gekommen. Drei Jahre zuvor hatte sie den orangefarbenen Mann zusammen mit ihren Eltern in Manhattan gesehen – soweit sie sich erinnern konnte, war es das letzte Mal, daß sie ihre Eltern lebend gesehen hatte. Aber sie ahnte, daß in ihrer Erinnerung noch mehr gespeichert war. Wenn sie es nur freisetzen konnte.
    Der orangefarbene Mann. Von Protts Chip wußte sie, was in der Nacht geschehen sein mußte, als Morland und Chin getötet wurden. Schwieriger war es, das zu beweisen.
    Sie tippte einen Code in den Telefonanschluß auf dem Schreibtisch. »Geben Sie mir Lieutenant Polanyi. Zu Hause, wenn es nicht anders geht. Hier ist Inspektor Troy. Es ist sehr

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