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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Druck.«
    »Unsere Tanks sind voll, der Antrieb ist hochgefahren. Wir sind startbereit nach einem einminütigen Countdown«, sagte Walsh. »Haben Sie verstanden, Ellen?«
    »Sie sind startbereit. Ich habe verstanden«, sagte Troy.
    Plötzlich sprang McNeil wie von der Tarantel gestochen aus seinem Sitz. »Captain! Sehen Sie sich das an! Wir haben eine deutliche Massenabweichung!«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte sie.
    »Nach dem Wiederaufladen wird ein Minus von siebenundsechzig Kilo ausgewiesen. In der Mannschaftskapsel.«
    »Irgend jemand ist über Bord gegangen«, sagte Walsh. Sie suchte nacheinander die Bildschirme ab. Groves, McNeil und ich befanden uns zusammen mit ihr auf dem Steuerdeck; Mitchell und Hawkins lagen auf ihren Liegen auf dem Versorgungsdeck; Mays war deutlich zu erkennen, er hatte sich auf der Liege in der Kabine festgeschnallt, die mittlerweile zu seinem privaten Schlafgemach geworden war. »Wo ist Blake?«
    Zu unserer Überraschung war es Inspektor Troy, die antwortete. »Blake ist bei mir.«
    Das Blut schoß mir so schnell unter die Kopfhaut, daß ich spürte, wie die Haut unter meinem Haartransplantat zu brennen anfing. »Sie haben mich getäuscht, Troy«, sagte ich in der festen Überzeugung, sie hätte mir durch eine Intrige den krönenden Abschluß meines Lebens verwehrt. »Der einzige Zweck dieser Aktion ist …«
    »Sir, ich sagte, kein unmodifizierter Mensch könnte den bevorstehenden Kurswechsel überleben. Thowintha selbst ist zu dem Schluß gekommen, daß besonders Sie diese Umwandlung unmöglich hätten überstehen können – wie sehr Sie selbst auch vom Gegenteil überzeugt sein mögen. Es tut mir aufrichtig leid, Sir.«
    In diesem Augenblick bin ich etwas durchgedreht und schlug auf meinen Gurtverschluß. »Noch ist es nicht zu spät für mich, noch kann ich …«
    Troy sagte: »Bitte, beginnen Sie mit Ihrem Countdown, Captain Walsh. Die Druckkammer öffnet sich.«
    Auf dem Bildschirm des Steuerdecks konnte man verfolgen, wie der diffuse, bläuliche Lichtschein, der den ungeheuer weiten Raum unterhalb der Kugel füllte, an Leuchtkraft verlor. In der Mitte der Kuppel hatte sich ein schwarzes Loch geöffnet, das sich spiralenförmig weitete. Das Sternenlichtmuster, das die gewölbte Kuppeldecke geziert hatte, wurde erst undeutlicher und dann durch andere, schwächere Lichter ersetzt – die echten Sterne, die durch das immer dünner werdende, gazeähnliche Material der Schleuse durchschienen.
    »Dreißig Sekunden. Countdown läuft«, sagte der Computer.
    Dann erschien ein weiteres Licht am Himmel, dessen Quelle von der Ventris aus nicht zu sehen war. Durch die Fenster der Steuerdecks konnten wir jedoch verfolgen, wie sich ein strahlendes Oval wie ein Bühnenspot über die fein verzierte Wand des Gewölbes schob, als die Sonne einen schrägen Lichtbalken durch die immer größer werdende Öffnung der Schleuse schickte. Für unsere an die Dunkelheit gewöhnten Augen hatte das Licht eine beißende Schärfe.
    »Das ganze Schiff schlingert wie verrückt«, sagte Walsh.
    Ich war halb aus meiner Liege und versuchte, mich wieder hineinzulegen – obwohl ich wußte, daß es zu spät war. Die anderen waren zu beschäftigt, um mich oder meine heißen Tränen wahrzunehmen.
    »Zehn Sekunden«, sagte der Computer. »Neun, acht, sieben …«
    Die Ventris begann, sich in einem Winkel vom Weltenschiff fortzubewegen. Sie wurde von ebendenselben Tentakeln in die Höhe gehoben, die sie zuvor an Ort und Stelle fixiert hatten. Die feinen Metallarme streckten sich – wie es schien grenzenlos – und hoben das Schiff leicht durch die Öffnung in der Decke und hinein in das strahlend helle Licht der hoch über uns stehenden Sonne.
    »Die Beschleunigung drückt uns von ihm fort«, sagte Groves.
    Die Fangarme rollten sich wieder ein wie von Federn gezogen. Ein kosmischer Beobachter, der diese Szene aus der Ferne verfolgt hätte, wäre zu der Ansicht gelangt, der riesige, glänzende Ellipsoid hätte geknospt und einen beinahe unsichtbar winzigen Polypen aus einer Kapsel an seiner Seite abgestoßen.
    McNeil sagte: »Das Weltenschiff … es wirft uns ab.«
    Mit einem Knall wie bei einer Steinschleuder wurden wir ins All katapultiert.
    »… drei, zwei, eins.«
    Ein mächtiges Donnern, für uns auf dem Steuerdeck ebenso gewaltig wie beruhigend, dröhnte durch die Ventris, als unsere Haupttriebwerke zündeten – und beinahe augenblicklich folgte ein scharfes, knisterndes Scheppern. Mir kam es so vor, als hätte

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