Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
konnte. Reed nickte ihm zu – die Verneigung des Killers, eine Respektsbezeugung für den Feind.
Victor erwiderte sein Nicken nicht.
So langsam machte sich ein durchdringender Schmerz in seinem Lendenbereich bemerkbar. Eine Wirbelprellung durch den Unfall oder vielleicht durch den Sturz zuvor. Es wurde
ständig schlimmer, aber er ließ sich nichts anmerken. Reed stand ebenfalls völlig ungerührt da, als würde er nicht aus diversen Wunden bluten. Keiner zeigte eine Schwäche, keiner wollte dem Gegner dadurch einen Vorteil einräumen.
Reed hielt das Messer locker in der rechten Hand, die Spitze nach oben gerichtet, den Daumen in der Mitte der Klinge. Er hatte den Arm angewinkelt, sodass das Messer auf Brusthöhe schwebte, die Füße schulterbreit gespreizt, Knie leicht gebeugt, jederzeit bereit, das Gleichgewicht zu verlagern. Victor hatte die gleiche Position eingenommen. Er war größer als sein Gegner, aber das spielte hier keine Rolle.
Er machte noch einen Schritt nach hinten, wich instinktiv vor der Klinge zurück und bewegte sich gleichzeitig in Richtung Fluss, wo er sein verletztes Bein im Wasser etwas schonen konnte.
Reed stürmte los, überbrückte die wenigen Meter mit schnellen Schritten und stieß das Messer nach Victors Hals. Er war unglaublich flink. Victor duckte sich nach hinten weg und hörte die Klinge durch die Luft sausen. Mit seinem gepolsterten Unterarm wehrte er den anschließenden Angriff auf seine Magengegend ab, schlug die Klinge mit dem Handrücken nach unten weg. Dann ließ er die rechte Faust nach vorn schnellen, hoffte, das Kinn seines Gegners zu erwischen.
Reed wich zurück, blockte den Schlag mit dem linken Arm ab und stieß das Messer nach oben. Victor sah das voraus, wich aus, spürte aber, wie die Klinge seinen rechten Arm erwischte. Sie war so scharf, dass er kaum Schmerzen spürte.
Gleichzeitig wichen beide zurück, fühlten sich gleichermaßen verwundbar, wollten kein unkalkulierbares Risiko eingehen. Ihre Gesichter waren ausdruckslose Masken, ohne jede sichtbare Regung.
Victor überdachte seine Taktik, genau wie sein Gegenspieler, das war ihm klar. Der Attentäter hatte vielleicht ein Messer, aber er war kein Idiot. Er würde keinesfalls blind nach vorn
stürmen, genauso wenig wie Victor. Aber aus dem ersten Nahkampf war Victor mit einer weiteren Schnittwunde und der Attentäter unverletzt hervorgegangen. Sein Feind brauchte jetzt nichts weiter zu tun, als das Ganze immer wieder zu wiederholen und Victor jedes Mal ein bisschen mehr zu schwächen. Aber er probiert bestimmt etwas anderes, dachte Victor. Er macht sicher nicht noch einmal das Gleiche.
Reed sprang auf ihn los, das Messer hoch erhoben. Dieses Mal hatte er es auf Victors Augen abgesehen. Victor fiel nicht darauf herein. Er brachte sich mit einem Satz außer Reichweite, während der Attentäter das Messer mit ausladendem Schwung nach unten stieß. Anstatt seitlich in Victors Hals zu fahren, sauste die Klinge durch die Luft.
Victor schlug die Messerhand beiseite und trat nach Reeds Magengrube. Dieser wehrte den Tritt mit dem linken Arm ab, sodass die Wirkung praktisch gleich null war.
Victor zog sich noch ein Stück weiter zurück und stand jetzt im Wasser. Schon kam der nächste Angriff auf ihn zu, dann noch einer. Victor duckte sich. Reed bremste seinen Schwung nicht, kam mit jedem Stoß näher, hielt Victor in der Defensive. Victor konzentrierte sich ausschließlich darauf, der Messerspitze auszuweichen. Er blockte ab, wich aus und zog sich immer weiter zurück. Das Wasser reichte ihm jetzt schon bis zur Mitte der Schienbeine. Dann musste er einen Schnitt in der Bauchgegend in Kauf nehmen, als Reed ihn täuschen und Victor nicht schnell genug ausweichen konnte.
Victor zuckte zusammen. Gleich darauf verfluchte er sich selbst, weil er Schmerzen zu erkennen gegeben hatte. Das Wasser machte ihn zwar langsamer, aber andererseits wurde sein verletztes Bein dadurch etwas entlastet. Außerdem verlangsamte es auch die Bewegungen seines Gegners. Seine Reflexe waren aber immer noch atemberaubend schnell. Das warme Blut auf Victors Bauch und Arm belegte jedenfalls, dass sie schneller waren als seine. Der Schnitt am Bauch war nicht besonders tief,
aber er merkte, dass er bei jeder Bewegung ein kleines bisschen größer wurde. Trotzdem … er würde sich davon aber nicht aufhalten lassen. Wenn er sich irgendwann in zwei Teile riss, dann war es eben so.
Victor konzentrierte sich auf die Defensive, hoffte, dass er
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