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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Antwort. Victor konnte rein gar nichts mehr machen, um am Leben zu bleiben.
    Vermutlich war es ja irgendwie passend, dass er von seinesgleichen umgebracht wurde. Norimow hatte doch über ihn gesagt, dass er zwar sehr darauf bedacht sei, am Leben zu bleiben, aber dass er sich trotzdem so benahm, als hegte er einen Todeswunsch. Falls das tatsächlich so war, dann würde sein Wunsch in Kürze in Erfüllung gehen.
    Victor machte einen Schritt nach vorn und richtete sich auf, demonstrierte seinem Gegner, dass er weder kneifen noch betteln würde. Das war nicht viel, aber es war alles, was Victor noch blieb, während er darauf wartete, dass sich eine Kugel in sein Herz oder seinen Schädel bohrte. Er musste nicht lange warten.
    Reed drückte ab.

Kapitel 79
19:37 EAT
    Aber er schoss nicht auf Victor.
    Es gab ein Geräusch, Zweige knisterten. Reed wirbelte augenblicklich herum, neunzig Grad nach links. Er gab einen Schuss in die Düsternis unter dem Blätterdach ab, ging in die Knie, machte sich dadurch kleiner und brachte sich gleichzeitig
in eine stabilere Schussposition. Schoss noch einmal. Schallgedämpftes Automatikfeuer war die Antwort, Schlamm spritzte auf, als Kugeln in den umgebenden Untergrund einschlugen.
    Augenblicklich stürmte Victor los, solange Reed noch abgelenkt war. Das musste der zweite Russe aus dem Pick-up sein. Er spurtete zu Reed, zu dem toten Russen, zu der Bizon, die dieser immer noch in den Händen hielt.
    Reed gab noch einen Schuss auf den unsichtbaren Schützen ab, und zwischen den Bäumen ertönte ein Schrei. Victor war schnell, doch Reed schwenkte die Pistole bereits wieder in seine Richtung. Victor spannte die Muskeln an, rechnete mit dem Einschlag der Kugel, doch dann fiel sein Blick auf den Schlitten der Glock in Reeds Hand. Er war ganz nach hinten gerutscht.
    Die Waffe war leer.
    Victor griff nach der Bizon und riss sie nach oben, wollte sie in Schussposition bringen, doch da war Reed bereits über ihm und schlug den Lauf beiseite. Victor wurde am Hemd gepackt und spürte fast gleichzeitig, wie ihm ein Bein gestellt wurde.
    Ungebremst landete er auf dem Rücken, den rechten Arm ausgestreckt, die Hand immer noch fest um das Maschinengewehr geklammert. Reed ließ sich auf Victor fallen, presste ihm die Luft aus den Lungen.
    Der Lauf der Bizon spuckte Feuer. Ausgestoßene Patronenhülsen landeten im Schlamm. Der Rückstoß erschütterte Victors Arm. Reed drückte Victors Zeigefinger mit aller Macht auf den Abzug. Es dauerte nur gut drei Sekunden, dann war das Magazin leer, und auch die letzte Kugel war in der umgebenden Pflanzenwelt gelandet.
    Victor wollte Reed an den Haaren packen, doch sie waren zu kurz, nahm sich dann die Augen vor, doch Reed warf sich bereits zur Seite. Wenige Meter entfernt kam er auf die Füße. Victor stand ebenfalls auf.
    Einen Augenblick lang starrten sich die beiden in die Augen. Victor musterte seinen Widersacher aufmerksam und wusste,
dass er ebenfalls abgeschätzt wurde. Der Attentäter besaß eine kompakte Statur, aber Victor konnte erkennen, dass jedes Pfund auf Kraft und Schnelligkeit getrimmt war. Seine Haare waren kurz, höchstens ein, zwei Zentimeter lang, und das hatte nichts mit Mode oder Stil zu tun. Victor hatte selbst erfahren, dass sie dadurch von einem Gegner nicht zu greifen waren.
    Sein rechtes Ohr blutete. Kleinere Verletzungen an Oberkörper und Armen, vermutlich durch den Unfall, hatten sein Hemd an etlichen Stellen rot gefärbt. Sein Gesicht war schweißnass, aber ohne jeden Ausdruck, vollkommen kalt, verriet weder Wut noch Aufregung, ja, nicht einmal Entschlossenheit. Es war, als existierten hinter seinen Augen weder Gedanken noch Gefühle.
    Bedächtig und lässig zugleich schob Reed Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand in den linken Hemdsärmel. Er zog ein Messer aus einer Scheide am Handgelenk und klappte es auf.
    Es besaß eine etwa zehn Zentimeter lange, gewellte und zum Teil gezackte Klinge mit beidseitig geschliffener Spitze. Sie war mattschwarz, aus präzise gearbeiteter Keramik, genau so hart wie gefalteter Stahl, aber sehr viel leichter und schärfer, dazu für Metalldetektoren unsichtbar. Victor hatte so ein Modell noch nie gesehen. Eine Spezialanfertigung, für einen Spezialisten.
    Victor trat einen Schritt zurück.
    Zwischen ihnen lagen jetzt fünf Meter. Das reichte Victor, um sich das Hemd vom Leib zu reißen und es um seinen linken Arm zu wickeln. Den letzten Zipfel nahm er fest in die Hand, damit es sich nicht aufwickeln

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