Codewort: Dumpernik (German Edition)
Wochenmarkt gesehen. Er hat Unmengen von Obst gekauft, vor allem Bananen.
„Ich muss hu-hoopen“, sagte Bella.
Die anderen wussten, was das bedeutete. Bella konnte angeblich besser nachdenken, wenn sie den Reifen um die Hüften kreisen ließ. Und dazu brauchte sie Alleinsein und Platz.
„Ja, mach mal, wir essen unterdessen dein Eis“, witzelte Clemens.
Bella nickte gnädig und lief in Richtung Kurpark. Sami blinzelte in die Sonne. „Warum nur sind unsere Eltern so stur, und wir bekommen erst ab dem Gymnasium ein Handy? Damit könnte man doch prima Beweise sammeln! Stellt euch vor, wir hätten das, was der Dumpernik unter dem Birnbaum gesagt hat, aufgenommen!“
Jasmin strahlte über das ganze Gesicht, griff in ihren Rucksack und legte wortlos ein Handy auf den Tisch.
„Wow!“, sagten Clemens und Sami wie aus einem Mund.
„Meine Tante hat es mir geborgt. Ist aber streng geheim. Ich kann es Bella geben, damit sie die Geräusche aus Papeloks Wohnung ...“
Jasmin kam nicht weiter. Wie von einer Tarantel gestochen, raste Bella heran und japste: „Schnell – ich habe ihn angehoopt – mit Blicken getötet – Second-Hand!“
Alle sprangen auf und rannten hinter Bella her. Als sie in die Milchgasse kamen, sahen sie Papelok in den Laden gehen. Gleich darauf erschien die Verkäuferin im Schaufenster und nahm drei der bunten Kinderjacken heraus.
„Schnell, Jasmin, mach ein Foto!“, drängte Sami.
Jasmin wurde blass. „Das Handy ... es liegt noch auf dem Tisch ... und bezahlt haben wir auch nicht!“
„Später!“, zischte Bella. „Er kommt raus.“
Die Kinder versteckten sich um die Hausecke. Papelok beugte sich über seinen Trolley und verstaute seinen Einkauf. Dabei führte er ein Selbstgespräch, das den Kindern die Haare aufstellte: „Böse Bengelchen“, hörten sie laut und deutlich. „Schon wieder das Gewand zerfetzt. Bei diesen hübschen, neuen Jacken werde ich strenger sein! Ein Riss nur drin – und aus ist’s mit den Leckereien!“
Wie zur Bestätigung fiel aus dem Trolley eine Banane. Sie landete knapp vor Clemens’ Füßen. Die Kinder erstarrten. Um jetzt noch zu flüchten, war es zu spät. Der Dumpernik bückte sich nach der Banane – und hatte die vier auch schon entdeckt! „Soso, du schon wieder, mit dem Hula-Hoop!“, brummte er.
Keines der Kinder konnte antworten oder sich rühren. Papelok musterte sie mit finsterem Blick. Dann drehte er sich einfach um – und schlurfte davon.
Knacken und Knirschen
Die Kinder brauchten einige Tage, um diese Panne zu verdauen. Die Sache mit der Zechprellerei war ja zum Glück gut ausgegangen. Der Kellner im Eissalon hatte das Handy augenzwinkernd gegen das Geld getauscht und gemeint: „Kann schon mal vorkommen, wenn ein Abenteuer ruft.“
Das Auffliegen ihrer Tarnung aber kränkte die Ehre der Fährtenbande sehr. Sie waren einfach zu unvorsichtig gewesen! Und jetzt hatten vor allem Bella und Clemens ein Problem. Sie mussten ständig befürchten, ihrem gefährlichen Nachbarn im Lift oder Stiegenhaus zu begegnen. Was würde er dann tun? Sie ebenfalls in seiner Wohnung einsperren? So wie mindestens drei andere Kinder, die er allen Beweisen nach entführt hatte?
Bella berief eine Versammlung für Mittwoch ein. Da hatte niemand Nachmittagsunterricht, und Sami verzichtete angesichts der kritischen Lage auf sein Fußballtraining.
Als die Kinder auf ihrem Lieblings-Ast saßen, ergriff Jasmin das Wort: „Ich habe mich gefragt, ob der Birnbaum als Hauptquartier noch sicher ist. Der Dumpernik hat doch damals den Reifen hier liegen gesehen – und jetzt weiß er, dass der Reifen seinen Beschattern gehört ...“
„Einem seiner Beschatter“, fauchte Bella. „Es ist noch immer mein Hula-Hoop!“
Sami versuchte zu beschwichtigen. „Fangt nicht an zu streiten. Das bringt nichts.“
Bella aber hatte offenbar einen schlechten Tag. „Hört, der stets friedfertige Prinz Sami. Der sich von jeder Nulpe ungestraft Ölauge schimpfen lässt!“
Clemens verstand kein Wort, aber Jasmin war empört: „Wer hat das zu dir gesagt, Sami? Du darfst dir so etwas nicht gefallen lassen!“
„Er lässt sich sogar viel mehr gefallen“, legte Bella nach. „Zum Beispiel: ‚Na, heute schon gekümmelt?‘ Es sind Patrick und Ben aus der Parallelklasse, die Sami dauernd anstänkern.“
Sami lächelte gleichmütig. „Ich beachte sie einfach nicht. Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter.“
„Das hast du bestimmt wieder von deinem Großvater“,
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