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Belles Lettres

Belles Lettres

Titel: Belles Lettres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Simmons
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I   D as Spielzeug eines reichen Mannes
    Dieses Einführungskapitel ist die komprimierte Fassung einer Seminararbeit, die ich 1982 auf dem College über die Geschichte der literarischen Wochenzeitschrift Belles Lettres anfertigte. Sie behandelte die Jahre 1951-73 und die Redaktionen unter Samuel Serif (1951-54), Xavier Deckle (1954-60), F. E. Backstrip (1960-71) und Skippy Overleaf (1971-73). Mit den beiden nachfolgenden Chefredakteuren Jonathan Margin und Newbold Press setzte sie sich jedoch nicht auseinander. Deren Tätigkeit steht vielmehr im Mittelpunkt des hier vorgelegten Werks, eines Berichts aus erster Hand, insofern es sich aus meinen Erinnerungen an die zwei Jahre speist, die ich für die Zeitschrift tätig war.
     
    Belles-Lettres (der Bindestrich wurde 1960 gestrichen) war 1951 von Aubrey Buckram gegründet worden, teils als Hochzeitsgeschenk für seine Braut, teils als Bestechungsinstrument. Winifred Garamond, die kurz zuvor ihr Examen am Radcliffe-College abgelegt hatte, willigte nämlich in die Ehe mit Buckram nur unter der Bedingung ein, eine eigene, berufliche Karriere starten zu können. Sie hatte ihren Magister in mittelalterlicher Geschichte mit einer Examensarbeit über Jeanne d'Arc gemacht und spielte nun mit dem Gedanken, ein Graduiertenstudium in Yale anzuschließen. Bereits vor der Hochzeit kaufte Buckram eine Wohnung an der unteren Fifth Avenue in New York (freute sich aber auch damals schon auf ein Landhaus auf dem Familiengut in Oyster  Bay), und die Vorstellung, daß seine junge Braut nach New Haven pendeln müßte, behagte ihm ganz und gar nicht. Er versuchte sie zu überreden, ein Examen an der Columbia-Universität abzulegen, aber davon wollte sie partout nichts wissen, sondern sagte (die Bemerkung gilt in Cambridge inzwischen als geflügeltes Wort): «Nach Radcliffe auf die Columbia zu gehen wäre so wie Einkaufen bei Macy's in einem Kostüm von Chanel.» Um Winifred also «den gruseligen, von Slums umgebenen Steinklotz» zu ersparen, der «wie eine Zuchtperle in einer verrosteten Fassung» sei (so Buckram über Yale, zitiert nach einem Artikel von 1960 aus Time, in dem über den Verkauf von Belles-Lettres an Protean Publications berichtet wird), «kam mir die Idee mit der Zeitschrift, und ich hatte keine Probleme, sie Winny zu verkaufen. Ich wollte also nicht etwa das Gesicht der amerikanischen Literatur verändern, sondern ich wollte nur, daß meine Frau daheim blieb.» Die Redaktionsräume von Belles-Lettres befanden sich direkt um die Ecke ihrer Wohnung an der East Eleventh Street in einem rotbraunen Sandsteinhaus, das Buckram eigens zu diesem Zweck erstand. Winifreds erstes Problem bestand darin, ob sie Belles-Lettres persönlich führen oder eine erfahrene Kraft einstellen sollte. Zwar war sie Redakteurin ihrer High-School-Zeitung gewesen und hatte auch gegen Ende ihres Studiums an der Harvard Crimson mitgearbeitet, doch handelte es sich diesmal immerhin um ein professionelles Projekt. Also wurde ein Redakteur eingestellt, und sich selbst ernannte Winifred zur Herausgeberin (als solche figuriert sie im Impressum des allerersten Hefts, erschienen am 4. September 1951). Auf die Auswahl des Redakteurs hatte Buckram vermutlich Einfluß genommen, obwohl er seine Rolle dabei stets herunterspielte, indem er Bemerkungen wie die folgende machte (ebenfalls aus dem Time -Artikel): «Winny war vollständig und ausschließlich verantwortlich. Wenn sie mich um meine Meinung fragte, sagte ich sie ihr, und wenn nicht, dann eben nicht.» Jedenfalls fiel die Wahl auf Samuel Serif, siebenundzwanzig, ein Kommilitone Buckrams in Harvard, wo Serif als recht extravaganter Redakteur des Advocate aufgefallen war. Nach dem Examen gründete er Sky Writing (1948-51) und fungierte auch als Chefredakteur dieser Vierteljahrsschrift, die heute weitgehend vergessen ist; kurz nach dem Krieg fand sie allerdings durchaus Beachtung, wie alle literarischen Zeitschriften, die seinerzeit als Zeichen einer amerikanischen Renaissance gesehen wurden.
    Als das Geld 1951 ausging, ging Sky Writing ein, und Serif übernahm die Redaktion von Belles-Lettres. Buckram, Erbe eines Klebstoff- und Baumwoll-Vermögens, pumpte angeblich schon im ersten Jahr 400000 Dollar in die Zeitschrift. Sie sollte solchen Wochenzeitschriften wie The Saturday Review of Literature Konkurrenz bieten, die damals zwar renommiert war, aber neben der Literatur auch andere kulturelle Bereiche abdeckte; Time und Newsweek, die Bücher nur unter dem

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