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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kajüte. Der jüngere Cane bot respektvoll die Kehle dar, und Varg erwiderte die Geste etwas weniger betont.
    Welpe , dachte Varg, während er seinen Sprössling voller Zuneigung musterte. Er ist vierhundert Jahre alt und sollte jedem vernünftigen Maßstab nach schon selbst Kriegsführer sein. Er hat zwei Jahre lang auf ihrem eigenen Grund und Boden gegen diese verfluchten aleranischen Dämonen gekämpft und ist trotz ihrer Macht entkommen. Aber ich nehme an, ein Vater vergisst nie, wie klein seine Welpen einmal waren.
    »Meldung«, knurrte er.
    »Meister Khral ist an Bord gekommen«, grollte Nasaug. »Er bittet um eine Audienz.«
    Varg bleckte die Zähne. Er legte behutsam ein buntes Stoffstück zwischen die Seiten des Buchs und schloss es sanft. »Schon wieder.«
    »Soll ich ihn zurück in sein Boot werfen?«, fragte Nasaug. Seine Stimme hatte einen leise sehnsüchtigen Unterton.
    »Ich bin schwer in Versuchung«, sagte Varg. »Aber nein. Es ist dem Kodex nach sein Recht, Wiedergutmachung für Missstände zu verlangen. Bring ihn her.«
    Nasaug entblößte abermals die Kehle und verließ die Kajüte. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür erneut und Meister Khral trat ein. Er war fast so hochgewachsen wie Varg, eher neun als acht Fuß groß, wenn er sich zu voller Höhe aufrichtete, aber anders als der Canekrieger war er dünn wie eine Peitschenschnur. Sein Fell war rotbraun gefleckt und wies Streifen weißen Haars auf, die aus Narben wuchsen, die er sich in Ritualen und nicht im ehrlichen Kampf zugezogen hatte. Er trug einen Kapuzenumhang aus Dämonenhaut, obwohl Varg ihn mehrfach gebeten hatte, das Kleidungsstück nicht vor der ganzen Flotte zur Schau zu tragen; immerhin bestand es aus den Häuten jener Geschöpfe, die sie im Augenblick alle am Leben hielten. Khral trug zwei Beutel an über dem Körper gekreuzten Gürteln. Sie enthielten jeweils eine Blase mit Blut, das die Ritualisten benötigten, um ihre Zauber zu wirken. Er roch nach unsauberem Pelz und verfaultem Blut; außerdem war er offensichtlich zu töricht, um einzusehen, dass das Selbstbewusstsein, nach dem er stank, in Wirklichkeit unbegründet war.
    Der oberste Ritualist starrte Varg ruhig mehrere Sekunden lang an, bevor er endlich die Kehle gerade lange genug entblößte, um Varg keinen Vorwand zu verschaffen, sie ihm herauszureißen. Varg erwiderte die Geste überhaupt nicht. »Meister Khral. Was gibt es?«
    »Wie jeden Tag, Kriegsführer«, antwortete Khral, »bin ich hier, um dich im Namen der Völker von Narash und Shuar zu bitten, einen anderen Weg einzuschlagen. Deine Entscheidung, unser Volk an die Dämonen zu binden, ist gefährlich.«
    »Ich habe gehört«, knurrte Varg, »dass auch die Völker von Narash und Shuar gern essen.«
    Khral lächelte hämisch. »Wir sind Canim«, stieß er hervor. »Wir brauchen niemanden, der uns hilft, unsere Bestimmung zu erfüllen. Vor allem keine Dämonen.«
    Varg grummelte: »Gut. Wir werden uns unserem Schicksal allein stellen. Aber Nahrung zu erhalten ist etwas ganz anderes.«
    »Sie werden sich gegen uns wenden«, sagte Khral. »Sobald sie uns nicht mehr brauchen, werden sie sich gegen uns wenden und uns vernichten. Du weißt, dass das wahr ist.«
    »Es ist wahr«, sagte Varg, »aber erst morgen. Ich führe heute den Befehl.«
    Khrals Schwanz zuckte verärgert. »Wenn wir uns erst von den Eisschiffen getrennt haben, können wir schneller vorankommen und binnen einer Woche Land erreichen.«
    »Wir können uns selbst zu Leviathanfutter machen, meinst du«, antwortete Varg. »Es gibt keine Seekarten, die das Meer so weit nördlich abbilden. Wir hätten keine Möglichkeit herauszufinden, ob wir ins Revier eines Leviathans eingedrungen sind.«
    »Wir sind die Herren der Welt. Wir haben keine Angst.«
    Varg knurrte tief in der Brust. »Es ist immer wieder bemerkenswert, wie oft Dilettanten Mut und Torheit miteinander verwechseln.«
    Die Augen des Ritualisten verengten sich. »Wir würden vielleicht hier und da ein Schiff verlieren«, räumte Khral ein, »aber wir würden unser Leben nicht der Barmherzigkeit dieser Dämonen verdanken. Eine Woche, dann können wir uns selbstständig an den Wiederaufbau machen.«
    »Die Eisschiffe zurücklassen«, sagte Varg. »Die Schiffe also, die mehr als die Hälfte der Überlebenden unseres Volkes befördern.«
    »Wir müssen Opfer bringen, wenn wir uns selbst treu bleiben wollen«, verkündete Khral, »und wenn unser Geist, unser Stolz und unsere Kraft rein

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