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Coelho,Paul

Coelho,Paul

Titel: Coelho,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schutzengel
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dass der
Mann tatsächlich englisch sprach. Sie befanden sich schließlich in den
Vereinigten Staaten von Amerika.
    »Kommen Sie mit mir!«, sagte er.
    »Wir ruhen uns ein bisschen aus«,
antwortete Paulo. »Fünf Minuten.«
    Der Mann hob die Tasche auf und
öffnete sie.
    »Ziehen Sie das an«, sagte er zu
Chris und reichte ihr ihre Wäsche.
    Sie stand mühsam auf und gehorchte
ihm. Sie war zu müde, um zu widersprechen.
    Er befahl auch Paulo, sich
anzuziehen. Paulo war ebenfalls zu müde, um zu widersprechen. Der Mann sah die
beiden vollen Wasserflaschen, öffnete eine, füllte den kleinen Deckel und
befahl ihnen zu trinken.
    Sie hatten keinen Durst. Taten
aber, was der Mann ihnen gesagt hatte. Sie waren sehr ruhig, in Frieden mit der
Welt - ohne den geringsten Wunsch zu streiten.
    Sie würden alles tun, jedem Befehl
gehorchen, solange man sie in Frieden ließ.
    »Lassen Sie uns ein wenig gehen«,
sagte der Mann.
    Sie konnten schon nicht mehr viel
denken - nur die Wüste betrachten. Sie würden alles tun, solange dieser Fremde
sie bald schlafen lassen würde.
    Der Mann ging mit ihnen bis zum
Wagen, befahl ihnen, sich hineinzusetzen und den Motor anzumachen. >Wohin er
uns wohl bringen wird?<, überlegte Paulo, machte sich aber nicht ernstlich
Sorgen - die Welt war in Frieden, und er wollte einfach nur ein bisschen
schlafen.
     
    A ls er
aufwachte, drehte sich ihm der Magen um. Ihm war sterbensübel. »Bleiben Sie
noch einen Augenblick lang ruhig liegen!« Jemand redete mit ihm, aber in seinem
Kopf herrschte ein Riesendurcheinander. Er erinnerte sich noch an das goldene Paradies,
in dem nichts als Frieden und Ruhe herrschte.
    Er versuchte, sich zu bewegen, und
hatte das Gefühl, als würden sich Tausende von Nadeln in seinen Kopf bohren.
    >Ich werde einfach
weiterschlafen<, dachte er. Aber es gelang ihm nicht - die Nadeln gaben
keine Ruhe. Der Magen rumorte immer weiter.
    »Ich muss mich übergeben«, sagte
er noch. Als er die Augen öffnete, sah er, dass er in einem kleinen Supermarkt
zwischen Kühltruhen und Regalen mit Lebensmitteln auf dem Boden saß. Der
Anblick verursachte ihm noch mehr Übelkeit. Dann bemerkte er neben sich einen
Mann, den er noch nie gesehen hatte.
    Der half ihm auf. Nun stellte
Paulo fest, dass er neben den imaginären Nadeln im Kopf noch eine Nadel im Arm
hatte. Die allerdings war echt.
    Der Mann nahm den Infusionsbeutel,
der an der Nadel hing, und begleitete Paulo zur Toilette. Dort erbrach Paulo
ein bisschen Wasser, weiter nichts.
    »Was ist los? Was bedeutet diese
Nadel?«
    Das war Chris' Stimme. Zurück im
kleinen Supermarkt sah Paulo, dass sie ebenfalls eine Infusion bekam.
    Paulo fühlte sich etwas besser. Er
brauchte die Hilfe des Mannes nicht mehr.
    Er half Chris auf und führte sie
ins Bad, wo auch sie sich übergab.
    »Ich werde Ihren Wagen nehmen, um
meinen zu holen«, sagte der Fremde. »Ich lasse den Schlüssel stecken. Fahren
Sie per Anhalter hin, sobald es Ihnen wieder besser geht.«
    Langsam erinnerte sich Paulo an
das, was geschehen war, aber schon wurde ihm erneut übel, und er musste sich
noch einmal übergeben.
    Als er zurückkam, war der Mann
gegangen. Da bemerkten sie, dass noch jemand da war - ein sechzehn- oder siebzehnjähriger
Jugendlicher.
    »Noch eine Stunde«, sagte er.
»Dann ist die Infusion durchgelaufen, und Sie können gehen.«
    »Wie viel Uhr ist es?«
    Der junge Mann sagte es. Paulo
bemühte sich, aufzustehen - er hatte eine Verabredung und wollte sie unbedingt
einhalten.
    »Ich muss Took sehen«, sagte er zu Chris.
    »Setzen Sie sich«, sagte der junge
Mann. »Erst wenn die Infusion durchgelaufen ist.«
    Die Bemerkung war überflüssig.
Paulo hatte weder die Kraft, noch brachte er den Willen auf, um bis zur Tür zu
gehen.
    >Das war's dann mit der
Verabredung<, dachte er. Aber das war jetzt unwichtig. Je weniger er
nachdachte, desto besser.
     
    N ur
fünfzehn Minuten«, sagte Took . »Dann kommt der Tod,
und du merkst es nicht einmal.« Sie saßen wieder im alten Wohnwagen. Es war am
nächsten Nachmittag, und wieder war ringsum alles in rosa Licht getaucht. Ganz
anders als die Wüste am Vormittag zuvor, die ganz golden gewesen war -
unendlicher Friede, Erbrechen und Übelkeit.
    Seit vierundzwanzig Stunden hatten
sie nichts zu sich nehmen oder schlafen können - sie erbrachen alles, was sie
gegessen hatten. Aber das merkwürdige Gefühl ließ allmählich nach.
    »Wie gut, dass sich euer Horizont
geweitet hat«, sagte der junge Mann. »Und dass ihr an Engel

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