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Cold Space - Hot Love

Cold Space - Hot Love

Titel: Cold Space - Hot Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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sie als ›Feinde‹ zu deklarieren. Es waren Menschen, verdammt noch mal! Beinahe war er froh darum, dass er nicht in einem Raumjäger sitzen musste. Er glaubte nicht, dass er es könnte, auf seine ehemaligen Kameraden zu zielen und schießen.

    »Was ist, wenn sie sofort angreifen und dich gar nicht hören wollen?«

    »Das Risiko müssen wir eingehen.«

    Und das Risiko für die Menschen auf der Kolonie, die Strifes und sie beide würde umso geringer sein, je akkurater Samuels Analysen waren. Wenn er die Schiffe der Strifes genau so positionierte, dass die Flotte von einem ersten Angriff absah, dann standen ihre Chancen gut. Samuel hatte ja bereits einmal bewiesen, dass er dies konnte. Eric dachte an jenes Manöver zurück, das der Observer bei der Verteidigung der Pride angewandt hatte, wo er die Störung des Subraums so perfekt kalkuliert hatte, dass ein feindliches Schiff direkt im Minenteppich gelandet war.

    Samuel gab weitere Befehle, dann nahm er auf seinem Stuhl in der Mitte der Brücke Platz. Ähnlich seinem Kommandosessel damals bei der Raumflotte. Eric folgte ihm, beugte sich über ihn und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. Samuel ergriff sie und Eric versuchte zu ignorieren wie kalt und klamm die Finger waren.

    »Wenn es vorbei ist und wir noch leben und...«

    »Dann machen wir erst einmal Urlaub«, schmunzelte Samuel. Der Galgenhumor war unüberhörbar.

    Einmal mehr bewies Samuel, was für ein Meister er war. Die Position der Strifes war perfekt und Eric glaubte fast zu sehen, wie die Schlachtschiffe der Erdallianz innehielten und nicht wussten, was zu tun war. Natürlich war dies eine absurde Vorstellung, wie sollte man so etwas einer leblosen Ansammlung von Stahl ansehen? Er tippte auf das Display vor ihm, um den Blickwinkel der schematischen Darstellung zu ändern. Oh ja, Samuel hatte ganze Arbeit geleistet.

    Jetzt gerade lehnte sich der Observer in seinem Sessel nach vorn, die Stirn gefurcht. Zügig gab er erneut Befehle an die Brückencrew. Schon zündeten die Triebwerke ihrer kleineren Schiffe und verhinderten mit dem Positionswechsel, dass sich der Flottenverband in Richtung Mond auffächerte. Wobei selbst Eric keinen Sinn darin sah, warum der Kommandant der Raumflotte dieses Manöver befohlen haben mochte. Samuel ging es wohl ganz ähnlich, doch er wollte auch kein Risiko eingehen und die Situation in seiner Hand und unter Kontrolle halten.

    »Öffnet die Kommunikationskanäle«, befahl Samuel ruhig. »An den Befehlshaber des Flottenverbandes, wir sind bereit zu verhandeln.«

    »Verräter!«, schallte es durch die Lautsprecher der Brücke. Das sprach nicht gerade für einen besonders besonnenen Charakter. Hatte die Raumflotte nichts Besseres zu bieten? Samuels Gedanken schienen in die selbe Richtung zu schweifen. Eric beobachtete, wie er irritiert die Augenbrauen zusammenzog. Solche emotionalen Entgleisungen konnte ein Observer wie er nicht verzeihen. Sie waren ein Zeichen von Schwäche.

    »Kann ich meinem Gesprächspartner in die Augen blicken?«

    Kurz darauf erschien ein Bild auf dem Schirm. Eric kannte die Frau nicht, die die Abzeichen eines Admirals trug und ganz offensichtlich an Bluthochdruck litt, so rot gefleckt wie ihre Wangen waren.

    Doch Samuel schien Sie wiederzuerkennen: »Admiral Bauer.« Er nickte knapp. »Wie Sie sicherlich sehen, sind Ihre Optionen beschränkt. Die erfolgsversprechendste Variante mit einem Angriff auf unser Lazarettschiff weist lediglich eine Wahrscheinlichkeit von nicht ganz zwölf Prozent auf. Von anderen Varianten möchte ich nicht einmal reden. Es fallen in Kürze noch zwei weitere Kreuzer der Erdallianz in den Normalraum, um sich zwischen uns in die Atmosphäre von Proxy7 zu schieben. Doch wie Sie unschwer erkennen können, unsere Position ist bereits so dicht an der Atmosphäre, dass Ihre Nachhut nutzlos ist. Wohingegen wir noch ein paar Asse im Ärmel haben.«

    Eric grinste bei dieser Wortwahl, sie war nicht typisch für Samuel gewesen... bis jetzt.

    »Observer?«, wandte sich Bauer um und adressierte jemanden, der hinter ihr stand. Ganz offensichtlich verfügte das Schiff über einen Observer. Ganz verwunderlich war es nicht, Samuel hatte es ja geahnt. Eric hoffte, dass es nicht die alte Dame war, die Samuel damals auf der Sora getroffen und die ihnen bei der Flucht aus dem Labor geholfen hatte. Die Person, die für Samuel einer Mutter noch am nächsten kam. Doch Erics Befürchtungen bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht, denn

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