Cold Space - Hot Love
wusste schon, ob sie alle noch lebten, nachdem... Nein, nicht in diese Richtung weiterdenken!
Alain wusste nicht, was er sagen sollte. Er blinzelte irritiert. Dann brachte er schließlich ein »Warum das jetzt?« hervor. Und es war eine berechtigte Frage, immerhin würde es das Tageslicht noch erlauben, dass sie eine weitere Lieferung auf die Oberfläche brachten, oder einen frischen, ausgeruhten Trupp Ärzte. Doch Samuel hatte er versichert, nur bis zum Tagesanbruch zu fliegen und da hatten sie von der Zeit an Bord des Raumschiffes geredet. Es war eine der ersten Lektionen, die man lernte, wenn man auf einem Schlachtschiff stationiert war und ab und an Planeten oder Kolonien ansteuerte, dass nämlich die Tageszeiten am jeweiligen Zielpunkt mitunter eine ganz andere war als an Bord. Was für den Biorhythmus eine ganz schöne Qual war. Ähnlich einem Jetlag, mit dem die Menschen früher zu kämpfen gehabt hatten, als sie mit ihren altertümlichen Flugzeugen um die Erde gereist waren. Findige Manager und Planer hatten deswegen auch bereits Wellnesszentren auf bestimmten Kolonien so erbaut, dass sie in den Sonnenlichtzonen eines Planeten oder Orbits lagen, die den standardisierten Tageszeitrhythmen der Schlachtschiffe der Raumflotte entsprachen. Kein Wunder, dass viele Offiziere diese Ressorts bevorzugten, ging doch nicht die Hälfte des ersehnten Urlaubs dabei flöten den Jetlag zu überwinden. Von den ersten Tagen, die man sich danach wieder im Dienst befand, ganz zu schweigen.
Glücklicherweise transportierten Eric und Alain auf dieser Tour keinerlei Verletzte, sondern lediglich medizinische Geräte, die die Techniker nicht auf der Oberfläche reparieren konnten, jedoch am nächsten Tag wieder dringend benötigt wurden... Sofern es noch einen nächsten Tag gab ›Ach, jetzt hör endlich auf damit!‹
Auf alle Fälle konnten sie ungestört und offen miteinander reden. Es gab keinen, den sie damit beunruhigen würden. »Samuel sagte, dass die Raumflotte höchstwahrscheinlich heute angreift. Er bat mich darum, dass ich an Bord bleibe und du solltest es auch tun.«
Eric wollte Alain nicht verlieren und ihn auch nicht auf der Oberfläche wissen. Wer wusste schon, ob die Raumflotte nicht die letzten verbliebenen Häuser und Strukturen noch wegbomben würde. Nicht, wenn Samuel es verhinderte, aber stand es überhaupt in der Macht des Observers?
»Und du glaubst ihm?«
»Er ist noch immer ein Observer und ich habe schon oft genug seine Prognosen wahr werden sehen.«
»Und hat er auch prognostiziert, wer gewinnt? Die Strifes oder die Menschen?«
Eric verneinte: »Er hat sich sozusagen geweigert. Selbst für ihn ist der Ausgang völlig offen.«
»Ich weiß nicht, ob ich an Bord bleiben und die Hände in den Schoß legen kann.«
»Es gibt bestimmt etwas für dich zu tun und alleine fliegen kannst du ja ohnehin nicht«, wies ihn Eric nicht gerade dezent darauf hin, dass Alains Sehkraft dies nicht mehr zuließ. Schon wurde ihm eine französische Nettigkeit ans Ohr geworfen, die er mal frei als ›Fick dich ins Knie‹ übersetzte. Alain kaute auf seiner Unterlippe, musste aber wohl oder übel einsehen, dass ihm die Hände gebunden waren und er ebenfalls abwarten musste.
»Wie lange ging das eigentlich schon zwischen ihm und dir?«
Eric lächelte in sich hinein. »Eine ganze Weile... Du warst doch damals bei der Begleitmission dabei, als wir auf diesem Dschungelplaneten notlandeten?«
»Ja, ich erinnere mich. Ich hatte überall Blutegel an den Beinen vom Herumlaufen in diesem Matsch.«
»Kurz darauf begann es mit Samuel und mir.«
»Hat es das Oberkommando gewusst?«
»Ich weiß es nicht, aber gegen Ende hin vermutlich schon. Deswegen wohl auch meine Versetzung kurz bevor die Pride zerstört wurde.«
Alain pfiff durch die Zähne. »Also ich hätte nicht die Nerven und die Eier gehabt, mich mit einem Observer einzulassen. Respekt!«
Wenn er damals zu sehr über ihr Arrangement nachgedacht hätte, dann hätte er wohl auch einen Rückzieher gemacht oder sich gleich versetzen lassen. Doch es war auch Samuels Beharrlichkeit gewesen, die ihn weiter diese merkwürdige Beziehung hatte ausleben hatte.
»Bleib auch an Bord«, drängte Eric erneut seinen Kollegen und dieses Mal nickte Alain nur grimmig.
»Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig.«
Nachdem Eric sich geduscht und frische Klamotten angezogen hatte, steuerte er gleich die Brücke des Strifeschiffes an, während er Alain nach Izzie
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