Cold Space - Hot Love
und nun begannen auch seine Augen rot zu glühen und die Luft um ihn schien zu wabern. Eric hatte dies bereits einmal erlebt und alarmiert sprang er an Samuels Seite. Samuel hielt nun die Augen geschlossen, doch unter den Lidern waren gut die Augenbewegungen zu erkennen. Als ob er träumen würde, heftig träumen würde. Also bemühte Samuel seine besonderen kognitiven Fähigkeiten. Er wollte diese Schlacht wohl so schnell als möglich zu Ende bringen und er musste sich wohl auch nicht mehr um mündliche Befehle bemühen, sondern kommunizierte jetzt direkt mittels Telepathie mit den Strifes. Zum ersten Mal wurde Eric bewusst, wie mächtig diese Art der Kommunikation inmitten eines Gefechts war!
Wieder einmal wurden die Triebwerke ihres Schlachtschiffes gezündet und Eric sah Raumjäger an der Panoramascheibe vorbeiziehen. Samuel zog wohl alle Register. Jetzt schwankte er und Eric schlang die Arme um ihn, sie gingen in die Knie und Samuels Kopf ruhte an seiner Schulter. Die Luft um sie herum nahm diesen unheimlichen bläulichen Ton an. Alle Härchen auf Erics Unterarm stellten sich auf. Die Umgebung war seltsam aufgeladen, ganz so wie vor einem Gewitter.
Er hatte seit bestimmt einem Jahrzehnt nicht mehr gebetet, doch jetzt konnte er nicht anders. Hoffentlich verausgabte sich Samuel nicht völlig, nicht, dass er danach... Eric wusste nicht, was danach, aber... Hilflos, ja, so fühlte er sich. Er konnte nichts tun. Einmal mehr meinte er das Röhren der Raumjäger zu hören, dann ein überraschter Ausruf von einem Strife.
Eric blickte zu der Kartenansicht links von ihm. Die Raumflotte hatte eigentlich keinerlei reelle Chance mehr, warum sahen sie es nicht ein? Sie waren komplett eingekreist, nicht lange und dann würden sie zerstört werden!
»Nein!«, Eric presste Samuel enger an sich. »Nein, hörst du? Du darfst sie nicht vernichten!«, flehte er. Bei allem, aber nicht das. Das konnte er nicht verantworten.
Samuels Hand hob sich und er legte sie an Erics Wange. Doch seine Augen blieben noch geschlossen. Der Kampf ging weiter. Wie lange? Eric vermochte es nicht zu sagen. Mit einer seltsamen Mischung aus Neugier und Schock studierte er die Instrumente. Die Schilde auf beiden Seiten würden nicht mehr lange halten. Was dann?
Und mit einem Mal herrschte Ruhe. Sämtliche Laser verstummten, als der Observer der Erdallianz Admiral Bauer anwies, sie solle kapitulieren. Danach kippte er um, als ob er das Bewusstsein verloren hätte.
Samuel richtete sich auf, doch er lehnte dabei schwer an Eric. »Lassen Sie ihn uns behandeln«, richtete das Wort an Bauer.
»Was?«
»Er stirbt sonst. Sein menschlicher Körper wehrt sich gegen das Genom der Strifes. Die Ärzte hier können ihm helfen.«
Zähneknirschend stimmte sie der Ankunft eines Shuttles zu, um den jungen Observer abzuholen.
»Die Verhandlungen werden wir auf Proxy7 vornehmen. Wir treffen uns dort in fünf Standardstunden.«
Sobald die Übertragung beendet war, gab Samuel ein erschöpftes Seufzen von sich und fiel in Ohnmacht.
19
Eric selbst hatte ihn auf die Krankenstation gebracht. Samuel war gefährlich nahe einer Hirnblutung gewesen und vor allem war ihm Auranium gespritzt worden, damit er die Verhandlungen durchstehen konnte, die sich gleich nach der Schlacht angeschlossen hatten.
Die gesamte Zeit hielt er die Hand des Observers, auch als er langsam wieder zu sich kam. Da hatten sie nur noch eine Stunde, um die weiteren Gespräche vorzubereiten. Doch wie Izzie ihm erklärte hatte, war es gar nicht notwendig, dass Samuel dabei war. Die Strifes würden von nun an selbst am Verhandlungstisch sitzen und mit den Menschen sprechen. Das war auch ihr gutes Recht und Eric würde dagegen nicht protestieren. Samuel hatte schon genug getan.
So wirklich wollte er noch nicht glauben, dass dies das Ende des Kriegs bedeuten konnte, der schon seit über dreißig Jahren im Weltraum tobte.
»Wie geht es ihm?«, waren die ersten Worte, die Samuel über die Lippen kamen, als er sich aufrichtete und an den Kopf fasste. Er meinte den anderen Observer, der inzwischen von den Strifes behandelt worden war und nun tief und fest im Behandlungszimmer neben ihnen schlummerte.
»Er ist noch nicht über dem Berg. Sie wissen nicht, ob er es übersteht.« Eric selbst hatte sich von dem Zustand des Jungen überzeugt.
»Ah.«
Mit Erics Hilfe hievte sich Samuel in eine aufrechte Position und er drehte den Kopf. »Wo ist er?«
Eric führte ihn unter den Argusaugen
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