Cold Space - Hot Love
beschäftigt, als dass sie den Fall Eric Cooper noch weiter verfolgen würden. Sein Vorteil an der ganzen Situation.
Nach der Schlacht um die Pride war er von einem Erzfrachter aufgesammelt und in ein unabhängiges Lazarett gebracht worden. Er war in seinem abgeschossenen Jäger tagelang durch den Weltraum getrieben. Ein Wunder, dass sein Körper überlebt hatte. Oder anders gesagt, ein Wunder, dass die Lebenserhaltungssysteme so lange durchgehalten hatten. Ein Kontakt von der Akademie hatte ihm anschließend die gefälschten Unterlagen gebracht und Eric war nach Titan11 geflogen. Zumindest erzählte man ihm das auf der Krankenstation, wo er wieder erwacht war. Eric selbst hatte nur vage Erinnerungen an diese Wochen. Er erinnerte sich noch dunkel an den Kampf, der überraschende Angriff auf die Pride, aber weder an seine Rettung durch irgendwelche Erzschürfer, noch an das Lazarett. Die Ärzte auf Titan11 hatten ihn beruhigt: Folgen des Kampfes, traumatische Schäden in seinem Hirn, nichts Ungewöhnliches bei Kriegsopfern. Er musste es wohl glauben, was blieb ihm sonst auch übrig.
»Hast du heute Abend schon etwas vor?« Sie sicherten den Frachter und begannen das routinemäßige Abschalten der verschiedensten Maschinen und Computern. Sie würden erst wieder in zwei Standardtagen ausrücken müssen.
»Nein, aber ich bleibe in meiner Wohnung. Ich habe keine Lust heute Abend in eine Kontrolle zu geraten«, erwiderte Eric.
»Ah ja«, daran hatte Alain wohl wieder nicht gedacht. »Ich kann zu dir rüberkommen und wir...«
»Nicht, Alain. Danke, aber... Nein.« Heilige Strifescheiße. Das war jetzt das wievielte Mal, dass er den Mann abblitzen ließ? Wenn er jedesmal einen Dollar dafür bekäme, müsste er keinen Frachter mehr von Raumpunkt A nach Raumpunkt B fliegen. Doch Alain wurde auch nicht müde, es immer und immer wieder zu versuchen.
Dies hatte sich auch nach der Pride geändert. Selbst während seines Dienstes als Commander hatte er sich ab und an etwas Spaß gegönnt, wenn er in Raumhäfen oder auf einer Kolonie gewesen war. Über einen längeren Zeitraum hatte er nie zölibatär gelebt. Momentan stand ihm jedoch so überhaupt nicht der Sinn nach Sex. Auch wenn ihn Alains Avancen schon schmeichelten und gewiss auch lockten.
Der Junge nahm es zum Glück sportlich, wie stets, und kurze Zeit später hatten sie auch die letzten Signaturen im Tower abgeholt und alle Unterlagen der Spedition übergeben. Damit war ihr Auftrag offiziell beendet. Um das Abladen der Fracht mussten sie sich nicht mehr kümmern.
»Feierabend!« Alain streckte sich und warf sich den Rucksack über die Schultern. Mit einem letzten Winken verabschiedete er sich.
Auf dem Weg zu Erics kleiner Mietwohnung nahm er einen halbstündigen Umweg in Kauf. Besser er strapazierte sein Glück nicht und umging die Proteste rund um das Kontrollzentrum weiträumig. Die Taktik ging auf, denn er begegnete keinem einzigen Ordnungshüter auf seinem Nachhauseweg.
Er kam an einem Nachrichtendisplay vorbei und während er kurz die aktuellen Schlagzeilen überflog, stieg ihm der Geruch von guten alten, amerikanischen Burgern in die Nase. Da er ohnehin nicht kochen wollte, eine Disziplin, die er nun auch gar nicht beherrschte, traf sich dies doch ganz gut. So stand er wenige Minuten später erneut vor dem Display. Doch nun wickelte er seinen Burger aus dem beschichteten Papier aus und biss genießerisch in das noch warme Brötchen. Wow, so einen guten Burger hatte er seit Jahren nicht mehr genossen. Den Laden hier musste er sich merken. Während er also so dastand und sich an den kleinen Lichtblicken – wie diesen – in seinem bescheidenen Leben erfreute, geschah mit dem Nachrichtendisplay etwas sehr Merkwürdiges: Es schaltete einfach ab. Zack und schon war das fingerdicke, flexible Display einfach schwarz. Nicht nur Eric sah sich besorgt um, auch andere Passanten blieben stehen, musterten einander unsicher. Wurden sie angegriffen und die Stromversorgung brach gleich zusammen? Was war hier los? So etwas hatte es noch nie gegeben, so etwas durfte es überhaupt nicht geben! Später sollte Eric erfahren, dass der gesamte Außenposten davon betroffen gewesen war. Und nicht nur ihre einzelne, abgelegene Ansammlung von ein paar tausend Menschen, sondern die gesamte Netzkommunikation des Oberkommandos war für einige wertvolle Minuten gekapert worden.
Plötzlich erwachten die Displays wieder zum Leben und Eric ließ vor Schreck den halbverzehrten
Weitere Kostenlose Bücher