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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Fingern. Abrupt blieb er stehen, trotz des Schwungs, mit dem er hereingestürmt gekommen war, schwankte er nicht einmal, er war nicht einmal mehr in der Lage, der Länge nach umzufallen – seine Kampfpanzerung war zu einem Gefängnis geworden.
    »Schön, dass ihr mal vorbeischaut!«, sagte eine Stimme, und Colin drehte innerhalb seines Helms den Kopf zur Seite. Ein hochgewachsener Mann saß vor der Konsole des Geschützstandes, in der Hand hielt er eine Energiepistole. Er sah nicht aus wie auf den Bildern, die sich von Anu in den Datenbanken der Dahak befanden, doch er trug eine nachtblaue Uniform der Raumflotte und die Rangabzeichen eines Admirals.
    »Es ist vorbei, Anu«, sagte Colin. »Gib doch einfach auf!«
    »Nein«, entgegnete Anu ruhig, »ich gehöre gewiss nicht zu der Sorte Mensch, die einfach aufgibt.«
    »Ich weiß, zu welcher Sorte Mensch du gehörst«, spie Colin verächtlich aus und hielt den Blick weiterhin auf Anu gerichtet, während er mit seinen Implantaten beobachtete, dass Jiltanith näher und näher gekrochen kam. Sie robbte bäuchlings über das Deck, versuchte unbemerkt an dem Fesselfeld vorbeizukommen; doch ihre künstlich gesteigerten Sinne waren weniger geschärft als seine. Konnte sie tatsächlich daran vorbeischlüpfen?
    »Ach ja?«, spottete Anu. »Das bezweifle ich doch sehr! Keiner von euch hat jemals genug Verstand besessen, mich zu verstehen, sonst hättet ihr euch mir angeschlossen, statt zu versuchen, mich auf euer armseliges Niveau hinunterzuziehen.«
    »Na klar doch!«, höhnte Colin nun. »Du hast ja auch wirklich tolle Arbeit geleistet, was? Fünfzigtausend Jahre und du sitzt immer noch auf diesem pissigen kleinen Planeten fest!«
    Anus Miene verhärtete sich, und er stand schon kurz davor, die Gefechtsköpfe zu zünden, doch dann hielt er inne und erhob sich mit geschmeidigen Bewegungen, die Colin an eine Schlange denken ließen, aus dem Sessel.
    »Nein«, flüsterte er »Ich glaube, ich werde dich erst noch ein wenig schreien lassen. Schön, dass du eine Panzerung trägst. Es wird eine Zeit lang dauern, bis dieses kleine Schießeisen da durchkommt, und du wirst es die ganze Zeit über schon spüren! Wir fangen einfach mal mit einem Arm an, ja? Wenn wir mit einem Bein anfangen würden, dann würdest du ja einfach umfallen, und das macht doch keinen Spaß!«
    Er kam näher, und Colin trat der Schweiß auf die Stirn. Wenn dieser Mistkerl noch drei Meter näher käme, dann hätte Jiltanith vom Wartungsschacht aus freies Schussfeld – aber dann würde er sie auch sehen, und sie lag doch flach auf dem Bauch! Er zermarterte sich das Hirn, während Anu einen weiteren Schritt auf ihn zukam. Und noch einen. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Sie waren so weit gekommen …
    Moment! Anu war so verdammt selbstsicher, vielleicht hatte er ja noch nicht …
    Anu machte einen weiteren Schritt, und Jiltanith hob ihre GravPistole. Dabei scharrte ihre Panzerung über das Deck, so leise, dass normale Ohren es niemals hätten hören können, doch Anu war ein Imperialer. Er wirbelte herum wie eine zustoßende Schlange, riss entsetzt die Augen auf, schwenkte die Energiepistole und feuerte blitzartig los.
    Es war ein einziger gleißender Albtraum. Anus Pistole fauchte. Der Energiebolzen traf Jiltanith genau ins Rückgrat, dann ein weiterer. Und ein weiterer. Rauch stieg von ihrer Panzerung auf, doch sie zog den Abzug durch, und ein Explosivgeschoss zerfetzte Anus rechtes Bein, nur einen Augenblick, bevor die funkelnde Korona berstender Energiezellen Jiltaniths gepanzerten Leib einhüllten.
    Über das ComLink hörte Colin sie schreien. Die GravPistole fiel ihr aus der Hand, ihr Leib begann unkontrolliert zu zucken, und Colins Welt versank in brodelnder Wut.
    Anu stürzte auf das Deck, sogleich übernahmen seine Implantate die Steuerung seines Körpers. Sie linderten die Schmerzen, versiegelten das zerfetzte Gewebe, verhinderten einen Schock, doch all das brauchte einige kostbare Sekunden, und Colins Implantate – die Implantate eines Brückenoffiziers – griffen auf die Computer der Osir zu.
    Kurz durchzuckte ihn ein elektronischer Schock, und dann erkannte die Osir ihn in der gleichen Weise, wie es einst die Nergal getan hatte: Denn Anu hatte es verabsäumt, die Befehlscodes zu ändern, ja, er war noch nicht einmal auf diese Idee gekommen! Entsetzt starrte er Colin an, war im Augenblick noch entsetzter über das, was gerade geschah, als er darüber entsetzt gewesen war, sein Bein zu

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