COLLECTION BACCARA BAND 0256: VERFÜHRUNG IN DER HOCHZEITSNACHT / VIEL ZU VIEL SEX-APPEAL? / TRAUMMANN IM DOPPELPACK / (German Edition)
Gedanken“, sagte Anne und setzte Olivia in den Laufstall. „Viele Kinder benehmen sich so bei der Ankunft. Die meisten kommen nicht freiwillig. Aber nach ein oder zwei Tagen tauen sie langsam auf. Und dann wollen sie gar nicht mehr von hier weg.“
„Ich hoffe, du hast recht.“
„Davon bin ich überzeugt. Hast du es eilig? Erwartet Jonathan dich schon zurück? In den letzten Tagen bist du für ihn ja ziemlich unentbehrlich geworden. Oder hast du noch Zeit für eine Tasse Kaffee?“
Plötzlich war Sherry alles zu viel. Tränen traten ihr in die Augen.
Anne schien nicht überrascht. Sie führte Sherry einfach zum Sofa, setzte sich neben sie und rieb ihren Nacken, bis die Tränen langsam versiegten.
„Okay, und jetzt erzähl mir, was Jonathan getan hat.“
„Es ist nicht nur … Jonathan, es ist … alles“, stammelte Sherry. „Dieses Kind, von dem ich all die Jahre geträumt habe, taucht plötzlich auf und ist ganz anders, als ich mir vorgestellt habe. Chuck mag mich nicht, und ich kann nicht mit ihm umgehen. Ich mag nicht einmal seinen Namen.“
Anne legte den Arm um Sherrys Schulter. „Nach zwölf Jahren steht plötzlich dein Sohn vor dir. Für beide eine schwere Situation. Weder von dir noch von Chuck kann man erwarten, dass ihr auf Anhieb damit fertig werdet. Also, was hat Jonathan getan?“
„Warum bist du so sicher, dass er etwas getan hat?“
„Weil ich meinen Schwager kenne. Er spricht erst, dann denkt er nach. Er ist ein guter Mann und ein wundervoller Vater, aber er mischt sich ständig in das Leben anderer Menschen ein, weil er meint, nur er wüsste, wie jeder zu leben hat.“
„Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen“, erwiderte Sherry. „Er hält mich für einen schlechten Menschen, weil ich mein Kind zur Adoption freigegeben habe. Und weil ich Chuck jetzt bei euch lasse, meint er, ich würde mich schon wieder aus der Verantwortung ziehen. Er hat nicht einmal zugehört, als ich versucht habe, ihm alles zu erklären.“
„Oh, er kann so ein aufgeblasener …“
„Sprich nicht schlecht von ihm“, unterbrach Sherry sie. „Irgendwo hat er ja auch recht. Ich gebe die Verantwortung ab. Aber ich kann nicht einfach Ansprüche auf einen schwierigen Zwölfjährigen erheben und so tun, als wüsste ich, was das Beste für den Jungen ist. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Erziehung.“
„Das hat am Anfang keiner“, sagte Anne sanft.
„Dann glaubst du also auch, dass ich das Falsche tue?“
„Nein, natürlich nicht. Ihn hierherzubringen, war die ideale Lösung – für den Moment. Aber am Ende dieser Woche musst du entscheiden, wie es weitergehen soll.“
„Ich würde ihn gern zu mir nehmen. Aber was ist, wenn ich versage? Ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Er beachtet mich nicht und hört mir nicht einmal zu.“
„Typisches Verhalten für die meisten Zwölfjährigen. Beginn des Abnabelungsprozesses. Nimm es nicht so schwer.“
„Ich habe Angst vor ihm, Anne. In ihm steckt so viel Wut, und ich habe Angst, dass sie ausbrechen könnte.“
„Du musst einfach mehr Zeit mit ihm verbringen.“ Anne strahlte plötzlich. „Ich habe eine Idee. Warum bleibst du nicht einfach hier?“
„Und wie soll das gehen?“
Anne zuckte mit den Schultern. „Wir brauchen unbedingt eine Köchin. Sally hat die nächsten Tage noch frei.“
„Was müsste ich tun?“ Sherry erwärmte sich schon für die Idee.
„Nicht viel. Du müsstest einkaufen und die Mahlzeiten zubereiten – Würstchen und Bohnen, Hamburger, Rühreier und Ähnliches. Wenn das Wetter schön ist, grillen wir abends am Lagerfeuer, sodass du nur ein paar Vorbereitungen treffen müsstest.“
„Klingt gut.“
„Die Bezahlung ist schlecht.“
„Ihr müsst mir nichts bezahlen. Wenn ich nur etwas Zeit mit Chuck verbringen darf.“
Anne lächelte. „Das kannst du. Und natürlich werden wir dich bezahlen.“ Ihr Lächeln verblasste. „Oh, ich habe etwas vergessen. Es gibt ein Problem. Thanksgiving.“
„Wo liegt das Problem?“
„Wir haben den Kindern ein großes Familienfest versprochen, mit allem, was dazugehört.“
„Kein Problem.“
„Die ganze Familie wird dabei sein. Im Haupthaus.“
Also bei Jonathan. „Damit werde ich fertig. Ich bin eine gute Köchin, auch wenn ihr an dem ersten Abend auf der Ranch einen anderen Eindruck von mir bekommen habt. Ich muss nur wissen, was von mir erwartet wird.“
„Okay, du bist engagiert.“
8. KAPITEL
Der Job war nicht ganz so einfach, wie Sherry
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