COLLECTION BACCARA Band 0259
damit? Wollte er Brittany wirklich so einfach aufgeben? Das erschien ihr unwahrscheinlich.
Da sie kaum geschlafen hatte, fühlte Daphne sich am nächsten Morgen wie zerschlagen. Der Duft von frischem Kaffee lockte sie ins Wohnzimmer. Auf dem Servierwagen standen eine Kanne Kaffee, Blätterteigtaschen mit salziger und süßer Füllung und frisches Obst bereit. Daphne schenkte sich Kaffee ein und trank einen Schluck. Dann fiel ihr Blick auf die Tageszeitung, die neben dem Obst lag. Sie erstarrte.
Ihr Foto starrte ihr von der Titelseite der heutigen Ausgabe von USA Today entgegen. Darunter prangte die Schlagzeile, die ihre Verlobung mit Murat bekannt gab.
3. KAPITEL
„Ich bringe ihn um!“, fauchte Daphne.
Wütend warf sie die Zeitung auf den Tisch, nur um sie gleich wieder aufzuheben und den Artikel noch einmal zu lesen. Unmissverständlich wurde ihre bevorstehende Heirat mit Murat angekündigt.
„Dieser Schuft!“, rief sie empört. „Murat, hörst du mich? Du bist zu weit gegangen. Das lasse ich mir nicht gefallen!“
Es kam keine Antwort. Typisch, dachte sie. Erst so eine Gemeinheit anzetteln und sich dann verstecken.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
„Aha! Auch noch zu feige, mir ins Gesicht zu sehen!“ Sie durchquerte den Raum und nahm den Hörer ab. „Ja?“
„Wie konntest du so etwas tun?“, hörte sie eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Laurel?“
„Wer sonst?“, gab ihre Schwester aufgebracht zurück. „Ich frage dich, Daphne, warum musst du immer alles kaputt machen? Besitzt du denn gar kein Gewissen? Der eigenen Nichte den Verlobten ausspannen, nur weil du ihn selbst heiraten willst.“
Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, wovon ihre Schwester sprach. „Das ist doch Unsinn, Laurel. Ich weiß nicht, wie dieser Artikel in die Zeitung kommt. Nichts davon ist wahr. Warum sollte ich Murat heiraten wollen? Ich habe ihm doch schon einmal einen Korb gegeben.“
„Ja, und wahrscheinlich hast du es seitdem jeden Tag bereut. Wer kann sich schon mit einem zukünftigen König messen?“
„Glaub, was du willst. Ich sage dir noch einmal, es wird keine Hochzeit geben.“
„Erzähl das meiner enttäuschten Tochter. Du hast nie an die Familie gedacht, immer nur an dich selbst. Diese Sache werde ich dir nie verzeihen. Was auch geschieht.“
Damit legte Laurel auf.
Daphne schüttelte fassungslos den Kopf. Was passierte hier? Es gab nur einen Menschen, der ihr diese Frage beantworten konnte.
Sie trat an die schweren goldenen Türen. „Hey, ist jemand da draußen?“, rief Daphne energisch.
„Ja, Madam. Gibt es ein Problem?“
„Allerdings. Sagen Sie Murat, dass ich ihn sofort sehen will.“
Sie hörte leises Tuscheln.
„Wir werden dem Kronprinzen die Nachricht überbringen.“
„Das genügt mir nicht. Er soll sein königliches Hinterteil auf der Stelle in Bewegung setzen. Das können Sie ihm ausrichten. Wörtlich.“
Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hämmerte sie mit beiden Fäusten gegen die Tür.
Murat trank seine zweite Tasse Kaffee und blätterte im Finanzteil der London Times, als sein Vater mit einer Perserkatze auf dem Arm hereinkam.
„Guten Morgen“, sagte König Hassan.
Murat stand respektvoll auf und bot ihm einen Stuhl an.
Der König schüttelte den Kopf. „Ich bleibe nicht lange. Eigentlich wollte ich nur schnell die Sensation des Tages mit dir besprechen.“
„Dass der Euro steigt?“, scherzte Murat. Natürlich wusste er genau, weshalb sein Vater hier war.
Der König schlug den Zeitungsteil mit dem Foto von Daphne auf. „Interessante Lösung.“
Murat zuckte die Achseln. „Ich sagte doch, ich werde eine Snowden heiraten.“
„Ich bin erstaunt, dass sie eingewilligt hat.“
„Das hat sie doch auch nicht“, gab Murat zu. „Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit. Schließlich hat sie selbst diese Wahl getroffen.“
„So?“
„Ich habe ihr klargemacht, dass die Hochzeit auf jeden Fall stattfinden wird. Und da sie darauf besteht, dass Brittany nicht die Braut ist … kommt nur Daphne infrage.“
„Verstehe“, meinte König Hassan gelassen. „Und wann planst du das große Ereignis?“
„In vier Monaten.“
„Keine lange Vorbereitungszeit für so einen wichtigen Anlass.“
„Ich denke, wir schaffen es.“
„Meinst du, ich sollte Daphne meine Glückwünsche überbringen?“
Murat zögerte. „Sie würde sich über deinen Besuch sicher freuen, aber du solltest vielleicht noch ein paar Tage warten, bis
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