COLLECTION BACCARA Band 0259
Das schwöre ich.“
Murat hatte sich bereits zum Gehen gewandt, drehte sich an der Tür aber noch einmal um. „Täusch dich nicht, Daphne, in vier Monaten gibt es eine Hochzeit. Und die Braut wird eine Snowden sein. Du kannst mich nicht davon abhalten.“
„Wollen wir wetten?“, rief sie aufgebracht.
„Sicher, ich wette gern mit dir.“ Er lächelte nonchalant. „Was bekomme ich, wenn ich gewinne?“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ er das Zimmer.
Als Daphne die berühmten goldenen Doppeltüren erblickte, wusste sie, wohin die Wachen sie brachten. Diese Relieftüren waren gut drei Meter hoch und zeigten eine ausgelassene Szene junger Frauen in einer Oase.
Einer der Wachen öffnete den linken Türflügel, woraufhin die anderen Daphne hineinführten. Für einen Augenblick dachte sie daran zu fliehen. Doch ihr war klar, dass sie nicht weit kommen würde. Also akzeptierte sie ihr Schicksal mit Würde und nahm gelassen hin, wie die Wachen sich zurückzogen und die große Tür von außen verriegelten. Stimmen auf dem Flur verrieten ihr, dass zwei oder drei Wachposten vor der Tür blieben.
„Das sieht dir ähnlich, Murat.“ Daphne stemmte die Hände in die Hüften. „So mächtig du dich auch fühlst, ich gebe nicht nach. Ich werde alles ertragen, um zu verhindern, dass du Brittany heiratest.“
Sie schaute sich nach etwas um, was sie gegen die Tür werfen konnte, doch der Raum war absolut leer. Die einzige Dekoration stellte der bunte Mosaikfußboden dar.
Durch einen Rundbogen betrat sie den riesigen Wohnbereich, wo Dutzende von Sesseln und Sofas standen. Ein Gang auf der linken Seite führte zu den Bädern. Rechts befanden sich die Schlafzimmer. Sie erinnerte sich an diesen Teil des Palastes von einem Rundgang vor zehn Jahren.
Murat hatte es tatsächlich gewagt, sie in den Harem zu sperren.
Wütend machte Murat sich auf den Weg zum Regierungsflügel des Palastes. Nach all den Jahren besaß Daphne Snowden die Frechheit, hier aufzukreuzen, nur um erneut als Störenfried in seine Welt einzudringen.
Mit keinem Wort hatte sie sich für ihr Verhalten von damals entschuldigt. Er fluchte im Stillen. Diese Frau hatte ihm in die Augen gesehen und mit ihm gesprochen, als sei sie ihm ebenbürtig. Sie hatte sich ihm widersetzt.
Er stürmte in das Büro seines Vaters und blieb vor dem großen Schreibtisch stehen. „Sie ist da.“
Der König zog die Brauen hoch. „Du klingst nicht gerade begeistert. Hat deine Verlobte dich schon verstimmt?“
„Sie ist nicht meine Verlobte.“
Sein Vater seufzte tief. Dann stand er auf und kam um den Schreibtisch herum. „Murat, ich kenne deine Vorbehalte wegen dieser Verlobung. Du fürchtest, das Mädchen sei zu jung und unerfahren und wird hier nicht glücklich. Aber ich bitte dich trotzdem, ihr eine Chance zu geben.“
Murat blickte seinen Vater an, ohne seinen Zorn zu zeigen. Er hatte schon als Kind gelernt, seine Gefühle zu verbergen.
„Du hast mich falsch verstanden, Vater“, sagte er ruhig. „Brittany Snowden befindet sich nicht hier im Palast. Sie ist in diesem Moment auf dem Rückflug nach Amerika.“
Der König runzelte die Stirn. „Und wer …?“
„Daphne.“
„Deine ehemalige …“
Murat fiel ihm ins Wort. „Ja.“
Es gehörte zu den Vorrechten des Kronprinzen, Befehle zu erteilen. Vor zehn Jahren, nachdem er von seiner Verlobten ohne Erklärung verlassen worden war, hatte er angeordnet, dass keiner im Palast je wieder ihren Namen aussprechen durfte. Alle hatten gehorcht, mit Ausnahme seines Vaters. Der König stand natürlich über den Dingen.
„Sie sagte mir doch glatt ins Gesicht, sie erlaube nicht, dass ich ihre Nichte heirate.“ Murat lachte hart auf. „Als ob ihre Wünsche mich interessieren. Ich bin Kronprinz Murat von Bahania. Ich bestimme selbst über mein Leben. Niemand darf es wagen, mir Vorschriften zu machen.“
Sein Vater nickte bedächtig. „Verstehe. Dir passt also nicht, dass Daphne dich daran hindern will, eine Frau zu nehmen, auf die du selbst auch nicht gerade versessen bist.“
„Darum geht es nicht.“ Murat machte eine wegwerfende Handbewegung. „Diese Frau hat meine Position schon vor zehn Jahren nicht respektiert, und daran hat sich nichts geändert.“
„Aha“, bemerkte König Hassan wissend. „Wo ist sie jetzt eigentlich?“
Murats Blick wanderte zu einer der Katzen, die sich genüsslich auf dem Sofa rekelte.
„Ich habe ihr angeboten zu bleiben, bis die Dinge geklärt sind.“
„Es überrascht
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