COLLECTION BACCARA Band 0259
mich aber, dass sie dein Angebot angenommen hat.“
„Ihr blieb keine Wahl. Ich habe sie in den Harem sperren lassen.“
Der König geriet nur selten aus der Fassung, aber nun wurde Murat Zeuge, wie sein Vater vor Staunen vergaß, den Mund zu schließen.
„Ich konnte ihr Verhalten nicht tolerieren“, erklärte Murat stolz. „Sie muss im Harem auf nichts verzichten und wird so lange dort bleiben, bis ich sie freilasse.“
Jener Teil des Palastes wurde seit mehr als sechzig Jahren nicht mehr für seinen ursprünglichen Zweck genutzt, dennoch wurde er im Originalzustand instand gehalten.
„Daphne hat selbst Schuld“, fügte Murat fast trotzig hinzu. „Sie hatte kein Recht, sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Natürlich wollte ich Brittany nicht heiraten. Ich habe nur eingewilligt, sie kennenzulernen, um dir einen Gefallen zu tun. Trotzdem war es eine Unverschämtheit von Daphne, meine Pläne zu durchkreuzen.“
„Ich verstehe vollkommen“, sagte sein Vater. „Wie soll es jetzt weitergehen? Lässt du Brittany nach Bahania zurückbringen?“
„Nein. Ich weiß, du hättest sie gern als meine Frau gesehen, aber ich habe kein Interesse.“ Murat akzeptierte den Wunsch seines Vaters nach Enkelkindern, und er war bereit zu heiraten, doch er konnte sich nicht vorstellen, den Rest seines Lebens mit einer so viel jüngeren Frau zu verbringen.
„Vielleicht behalte ich Daphne ein paar Tage hier“, überlegte er laut. „Nur, um ihr eine Lektion zu erteilen.“
„Im Harem?“ König Hassan konnte es nicht glauben.
„Ja.“ Murat lächelte verschmitzt. „Das wird sie am meisten ärgern.“
Sie würde ihn verfluchen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen. Und natürlich würde sie sich ihm weiterhin widersetzen. Trotz allem, was sie ihm angetan hatte, konnte er es kaum erwarten, sie wiederzusehen.
Daphne entdeckte ihr Gepäck in einem der größten Schlafzimmer des Harems. Der Schlafbereich bestand aus mehreren Einzelzimmern, die für die Lieblingsfrauen des Königs reserviert gewesen waren, und großen schlafsaalähnlichen Zimmern mit zehn oder zwölf schönen Betten.
Die Betten wie auch die anderen Möbel, einschließlich der handgearbeiteten Teppiche, die den Fliesenboden in den Schlafzimmern bedeckten, waren über hundert Jahre alt.
Statt ihre Koffer auszupacken, begann Daphne, die Wände zu untersuchen. Irgendwie musste ihr Gepäck ins Schlafzimmer gelangt sein. Durch den Haupteingang konnte niemand hereingekommen sein. Das hätte sie bemerkt. Also musste es eine Geheimtür geben. Sie tastete sich an den Möbeln entlang durch die Zimmer, bis sie schließlich wieder im Foyer ankam, doch sie fand nichts.
„Wahrscheinlich bleibt mir noch jede Menge Zeit, nach der Geheimtür zu suchen.“ Sie seufzte tief. Dann öffnete sie die Terrassentür, die in den von einer hohen Mauer umgebenen Garten führte.
Daphne trat hinaus in den strahlenden Sonnenschein und atmete den Duft der exotischen Blumen ein. Durch den Garten mit seinen Bäumen, Sträuchern und Blumenbeeten führte ein schmaler Weg. Steinbänke luden zum Verweilen ein. Ein Geräusch erweckte ihre Aufmerksamkeit. Im nächsten Moment flatterten zwei aufgeschreckte Papageien von einem Baum hoch.
„Ihre lauten Schreie übertönen sogar Frauenstimmen.“
Sie wirbelte herum. Murat trug immer noch seinen Anzug und seine gebieterische Miene. Leider war er der faszinierendste Mann, der ihr je begegnet war, sodass sein Anblick sie nicht wütend machte, sondern ihr ein erregendes Kribbeln im Bauch verursachte.
Hormone, dachte sie verächtlich. Es war die richtige Entscheidung gewesen, ihn damals zu verlassen. Doch sie hatte viel zu lange gebraucht, um ihre Liebe zu ihm abzutöten. Und es war ihr auch nicht wirklich gelungen. Selbst der Schmerz darüber, dass er nicht versucht hatte, sie zurückzugewinnen, konnte daran nichts ändern.
„Viele von den Papageien hier sind schon sehr alt“, fuhr er im Plauderton fort. „Es gibt nur ein einziges Pärchen, das für Nachwuchs sorgt.“
„Wenn ihr keine Frauen mehr im Harem habt, warum behaltet ihr dann die Papageien?“
Er zuckte die Achseln. „Manchmal fällt es schwer, sich von Traditionen zu lösen. Aber das interessiert dich ja nicht. Du möchtest lieber darüber diskutieren, was ich tun und lassen soll.“ Er nickte auffordernd. „Bitte. Fang an.“
„Was hast du mit Brittany vor?“, fragte sie prompt, obwohl sie an der Aufrichtigkeit seines Angebots zweifelte.
„Nichts.“
Sie
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