Collection Baccara Band 0267
einfach Jan, okay?“ Ungläubig fügte sie hinzu: „Und Sie sind tatsächlich ein echter Prinz?“
„Sie wissen ja, wie das ist: Man kann sich seine Familie nicht aussuchen“, brach er das Eis mit einem Scherz. „Sagen Sie bitte Rafiq zu mir.“
Sie betraten gemeinsam das rustikal eingerichtete Haus, und Rafiq lernte den Rest der Familie kennen. Wenige Minuten später fand er sich in einer Männerrunde vor dem Fernseher wieder. Es gab College-Football, und Rafiq beeindruckte Kileys Vater Jim und ihre beiden Schwager mit sachkundigen Kommentaren.
Bis zum Abend waren Rafiq jede Menge Details über die Hendricks im Allgemeinen und Kiley im Besonderen vertraut. Er beobachte, wie sie übermütig mit ihren Schwestern lachte und mit ihren kleinen Nichten und Neffen tobte. Speziell das Baby hatte es ihr angetan. Beim Anblick des winzigen Mädchens schmolz sie förmlich dahin vor Rührung.
Kein Wunder, dass sie von einem Leben als Hausfrau und Mutter schwärmte. Ihre eigene Mutter begluckte die Familie so liebevoll, dass Kiley ihr sicher mit Begeisterung nacheiferte.
Am besten gefiel ihm, wie selbstverständlich die Hendricks ihn in ihrer Mitte aufnahmen und ihn vergessen ließen, dass er einer anderen Welt entstammte. Als er auf dem Hinterhof die Rosen bewunderte, fragte er sich instinktiv, was wohl aus ihm geworden wäre, wenn er in einer normalen Familie wie dieser anstatt auf Lucia-Serrat aufgewachsen wäre.
Die Hintertür wurde geöffnet, und Jan gesellte sich zu ihm. „Ich störe Sie hoffentlich nicht?“
„Aber nein, ganz im Gegenteil“, versicherte er aufrichtig.
„Wissen Sie, ich bewundere Ihre geschliffenen Manieren“, meinte sie anerkennend. „Aber das gehört wohl zur Prinzenausbildung“, setzte sie augenzwinkernd hinzu.
„Eine ganze Armada von Nannys und Hauslehrern hat mir Etikette eingetrichtert.“
„Sie Ärmster.“ Jan blickte mit einem warmherzigen Lächeln zu ihm auf. „Ich möchte Ihnen danken, dass Sie sich ein bisschen um Kiley kümmern. Die letzten Wochen waren ziemlich hart für sie.“
Er musterte Kileys Mutter forschend. Ihre Haare waren noch immer blond und nur von einigen grauen Strähnen durchzogen. Sie hatte die gleichen ausdrucksvollen blauen Augen wie ihre Tochter. Eine zufriedene Gelassenheit ging von ihr aus, als hätte sie im Leben das bekommen, was sie sich am meisten wünschte.
„Kiley hat sich tapfer geschlagen. Sie können stolz auf sie sein.“
„Das bin ich auch. Sie ist ein gutes Mädchen. Na ja, eigentlich kein Mädchen mehr sondern eine erwachsene junge Frau. Das vergisst man als Mutter leider oft“, fügte sie entschuldigend hinzu. „Es tut mir weh, dass sie eine so große Enttäuschung hinnehmen musste. Ich bin mit Eric zwar nie so warm geworden wie mit meinen beiden anderen Schwiegersöhnen, aber ich dachte immer, das kommt noch. Rückblickend muss ich sagen, dass es genug Anzeichen gab. Wir hätten erkennen müssen, dass etwas nicht stimmt. Aber wie so oft im Leben haben wir lieber den Kopf in den Sand gesteckt.“
„Es ist besser, dass sie die Wahrheit noch vor der Hochzeit herausgefunden hat, auch wenn es ein großer Schock war.“
„Das stimmt.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Ich bin drauf und dran, Sie nach Ihren Absichten zu fragen, aber ich werde mich zurückhalten. Kiley ist schließlich erwachsen. Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie.“
„Sie ist eine bemerkenswerte Frau, und ich respektiere sie sehr. Ich werde ihr nicht wehtun“, erwiderte er bedächtig.
„Manchmal bekommen wir nicht das, was wir uns wünschen. Brechen Sie ihr bitte nicht auch noch das Herz. Sie sind der Typ Mann, von dem wohl jede junge Frau träumt.“
„Weil ich ein Prinz bin?“ Er verzog leicht das Gesicht.
„Ich behaupte nicht, das sei unwichtig, aber es ist nicht der Hauptgrund. Sie haben da so etwas an sich …“ Jan legte ihm die Hand auf den Arm. „Geben Sie gut acht auf mein kleines Mädchen. Das ist alles, worum ich Sie bitte.“ Damit wandte sie sich ab und verschwand ins Haus.
Rafiq blickte ihr versonnen nach. Er wünschte, er hätte ihr die Wahrheit sagen können. Dass sie sich unnötig sorgte. Dass Kiley aus taktischen Gründen mit ihm zusammen war und nicht, weil sie eine neue Beziehung suchte.
Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. Wie wäre es wohl, wenn die Dinge anders lägen? Wenn er an die Liebe und an Happy Ends glaubte? Dann müsste er bedauern, Kiley nach drei Monaten gehen zu lassen. Aber er glaubte nun mal nicht
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