Collection Baccara Band 0267
und Königin von Lucia-Serrat. „Ich brauche nicht darüber nachzudenken. Mein Entschluss steht fest: Ich werde weder mein Kind noch Rafiq verraten. Weißt du, Phoebe, eigentlich glaube ich ohnehin, dass Rafiq meine Gefühle erwidert. Er ist nur noch nicht so weit, sich das auch einzugestehen. Vielleicht gelingt es mir ja irgendwann doch noch, ihm ein bisschen auf die Sprünge zu helfen.“
Sie lachte traurig. „Im Gegensatz zu ihm verfüge ich nämlich reichlich über das, woran es ihm so mangelt: Vertrauen. Wenn ich ihm doch bloß begreiflich machen könnte, dass ich ihn nicht verlassen werde.“
„Ich habe genug gehört.“ Rafiq trat auf die Terrasse hinaus.
Sein Erscheinen wie aufs Stichwort und Phoebes schuldbewusster Blick sagten alles. Kiley sprang entrüstet auf. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Ihre Stimme bebte vor Wut. „Wie kannst du es wagen, mich auf diese miese Tour hereinzulegen!“ Sie richtete den Blick anklagend auf Rafiqs Stiefmutter. „Phoebe, von dir hätte ich einen so billigen Trick am allerwenigsten erwartet. Ich kann gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin.“
„Es tut mir sehr leid, Kiley. Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen, des begreife ich jetzt. Aber ich wollte doch nur das Beste für euch beide.“ Phoebe senkte beschämt den Blick.
„Ich weiß, doch du hast dazu leider den falschen Weg gewählt.“ Es würde einige Zeit dauern, bis Kiley ihr diesen Verrat verzeihen konnte, auch wenn sie ahnte, warum Phoebe sich dazu hergegeben hatte. „Das ist nicht der Punkt.“ Kiley wandte sich an Rafiq. „Was hast du eigentlich damit bezweckt? Menschen, die mir am Herzen liegen, dazu zu benutzen, mich zu testen?“
„Ich wollte die Wahrheit herausfinden“, gestand er düster.
„Wie bitte? Hast du immer noch nicht kapiert, dass ich nicht wie deine Mutter bin? Okay, was genau willst du noch von mir wissen? Sag’s mir, dann gebe ich dir die Antwort. Miese kleine Tricks sind dazu nicht nötig.“ Sie straffte die Schultern. „Du hast einen großen Fehler gemacht und mir sehr wehgetan. Ich weiß nicht, ob ich das jemals vergessen kann.“
„Aber ich musste es wissen …“
„Was denn eigentlich? Ob ich dich liebe? Das habe ich dir bereits gesagt. Ich spiele kein raffiniertes Spielchen mit dir, ich erwarte nichts. Nur, dass du meine Gefühle erwiderst. Das ist es, was ich mir wünsche. Warum verstehst du das denn nicht?“ Damit wirbelte sie herum und verschwand durch die Terrassentür ins Haus, ohne seine Antwort abzuwarten.
Rafiq sah ihr schweigend nach.
„Ich habe dich gewarnt“, durchschnitt Phoebes anklagende Stimme die drückende Stille. „Warum habe ich mich bloß auf diesen Unsinn eingelassen? Bitte mich nie wieder um so etwas, hörst du?“
„Ich musste sicher sein …“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Phoebe.
„Worüber? Dass sie dich aufrichtig liebt? Das tut sie, aber auch die größte Liebe lässt sich nicht bis ins Unermessliche strapazieren. Du bist auf dem besten Weg, alles kaputt zu machen. Und was dann?“
Phoebe schüttelte missbilligend den Kopf. „Bezweckst du das mit deinem Verhalten? Willst du sie mit Gewalt aus dem Haus treiben, um dir und aller Welt zu beweisen, dass du recht hattest? Dass sie nicht besser ist als deine Mutter? Wem ist damit gedient?“ Phoebe ließ ihn stehen und lief die Treppen zum Strand hinunter.
Verzweifelt sank Rafiq in den Stuhl, in dem Kiley noch vor wenigen Minuten gesessen hatte. Vom Strand drang fröhliches Kinderlachen herauf, ein Geräusch, das ihn seine Einsamkeit noch schmerzhafter spüren ließ.
Wie gern würde er Kiley glauben, ihr vertrauen. Aber wie denn nur? Erschöpft schloss er die Augen und rief sich ihre Worte in Erinnerung: Rafiq braucht seinen Vater, auch wenn ihm das vielleicht nicht bewusst ist. Ich wünsche ihm so, dass die beiden sich irgendwann aussöhnen.
Plötzlich erkannte er, wie blind er bis jetzt gewesen war: Kiley wollte ihn glücklich sehen. Sie wollte ihn nicht einfach nur für sich haben, nein, es lag ihr daran, dass er sich endlich mit seinem Vater versöhnte. Sie wollte das Beste für ihn, war bereit, ihn mit anderen Menschen, die ihm nahestanden, zu teilen. Wenn das kein Beweis für ihre Liebe war …
Er hatte endlich einen Menschen gefunden, dem er vertrauen konnte. Bei ihr konnte er sich fallen lassen, sie würde ihn immer auffangen, das wurde ihm schlagartig bewusst.
O Gott, hoffentlich war es noch nicht zu spät! Abrupt sprang Rafiq auf und
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