Collection Baccara Band 0267
So schwer konnte es nicht sein. Außer wenn seine Schwester am Telefon zu weinen begann … Oh Gott, er hoffte inständig, dass das nicht passierte. Sonst war er aufgeschmissen.
Noch einmal holte Win tief Luft, bevor er beherzt zum Telefonhörer griff.
Carlene blickte schon wieder zur Uhr. Sie hatte sich an das kleine Tischchen in ihrem Zimmer gesetzt, ein Buch zur Hand genommen und die Tür offen gelassen, weil sie hoffte, Win würde zu ihr kommen und ihr erzählen, was Leah gesagt hatte. Doch nun war es bereits eine Stunde her, seit er in seinem Büro verschwunden war. Konnte das Gespräch so lange dauern? Wohl kaum.
Sie seufzte. Er hielt es wahrscheinlich nicht für nötig, sie zu informieren. Weil sie eben nur seine Angestellte war. Auch wenn er das Gegenteil behauptete.
Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihrer Grübelei. „Darf ich reinkommen?“
„Natürlich.“ Carlene legte ihr Buch auf den Tisch und stellte erleichtert fest, dass Win richtig entspannt aussah.
Er lächelte sogar, als er sich einen Hocker heranzog und sich neben sie setzte.
„Wie ist das Gespräch gelaufen?“, fragte sie ungeduldig.
„Bestens. Du hattest vollkommen recht. Es hat ihr geholfen zu hören, wie sehr die Kinder sie vermissen. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber sie hatte sich da in ein paar ganz verrückte Ideen hineingesteigert.“
„Zum Beispiel?“
„Dass weder ihr Mann noch ihre Kinder sie wirklich brauchen. Dass Mark sie nicht mehr liebt und sie als Mutter jederzeit durch eine Nanny ersetzt werden kann. Und so weiter.“
„Es scheint ihr ja sehr schlecht zu gehen.“
„Ja, leider. Ich hab ihr geraten, mit Mark zu reden, statt weiterhin alles in sich hineinzufressen.“
„Das hast du wirklich gesagt?“, fragte Carlene überrascht. So konnte man sich irren. Sie hatte angenommen, Win gehörte zu den Männern, die Schweigen für Gold hielten. Besonders wenn’s um die Sorgen der Partnerin ging.
„Ja, hab ich. Man muss kein Psychologe sein, um zu wissen, dass ein Ehepaar offen über alle Probleme sprechen sollte“, erwiderte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Carlene lächelte. „Nein. Wann kommt Leah die Kinder holen?“
„Vielleicht schon morgen. Ich hab ihr versichert, dass sie sich nicht beeilen muss, die Kids aber überglücklich wären, sie bald wiederzusehen.“
Und damit hatte er genau die richtigen Worte gefunden. „Du bist ein wundervoller Mann, Win Garrison.“
„Wenn du so gut von mir denkst, dann schlaf mit mir.“
Carlene hob die Augenbrauen. „Nein, ich nehme alles zurück. Du bist ein ungehobelter Cowboy. Und erzähl mir bitte nicht, dass andere Frauen dir begeistert um den Hals fallen, wenn du mit solchen Sprüchen kommst.“
Win grinste frech. „Doch, da stehen sie alle drauf“, meinte er zwinkernd. „An meiner ungehobelten Art hat sich noch keine Frau gestört.“
„Auch nicht deine Ehefrau?“
Kaum hatte sie sie ausgesprochen, bereute sie ihre Worte, denn Wins Gesichtszüge verhärteten sich. Verflucht, warum hatte sie nicht den Mund gehalten? Jetzt war seine gute Laune wieder dahin. „Tut mir leid, ich hätte das nicht fragen sollen.“
„Warum nicht? Willst du keine Antwort?“
„Ich möchte nicht, dass du dich verpflichtet fühlst, mir etwas über deine Ehe zu erzählen.“ Sie hoffte nur, dass er es freiwillig tat. Denn sie wollte alles über die Frau wissen, die es geschafft hatte, diesen überzeugten Junggesellen vor den Traualtar zu zerren.
Er überlegte. So lange, dass Carlene schon nervös wurde. Vor allem da Win ihr unverwandt in die Augen schaute. Tapfer hielt sie seinem Blick stand. Was dachte er jetzt? Was ging in ihm vor?
Sie war so angespannt, dass sie richtig erschrak, als er plötzlich zu sprechen begann. „Rachel hat alles an mir gehasst“, sagte er bitter, „und nicht nur meine ungehobelte Art.“
Unmöglich. Keine Frau konnte diesen Mann komplett ablehnen. Er sah doch nicht nur blendend aus, er war auch fürsorglich, anständig, aufrichtig. Er hatte so viele gute Eigenschaften, die ihn liebenswert machten.
Carlene schüttelte den Kopf. „Dann muss sie verrückt gewesen sein.“
„Oh nein, sie war nicht verrückt“, widersprach er mit ernster Miene, „sondern zielstrebig und clever. Rachel wollte diesem Provinznest entkommen, und sie dachte, ich sei ihr Ticket in die große weite Welt.“
„Ich versteh nicht“, gab Carlene zu.
„Ist ganz einfach. Sie hat mich geheiratet, weil sie glaubte, dass sie mich
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