COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
bestand.
Paulette trank ihren Kaffee aus und ging in ihr Schlafzimmer hinüber, wo sie sich eine Arbeitsecke eingerichtet hatte. „Die Autoschlüssel liegen auf dem Tischchen neben der Tür. Der Weg zum Strand ist ausgeschildert. Du wirst schon hinfinden.“
Azure rief ihre Mutter an, um sich zu verabschieden, klappte die Couch wieder zusammen und zog ihren Badeanzug aus dem Koffer. Zehn Minuten später sauste sie in Paulettes gelbem VW Käfer in Richtung Haulover Beach.
Sie freute sich wahnsinnig darauf, am nächsten Tag wieder heim nach Boston zu fliegen. Dort erwarteten sie ihre ordentliche kleine Wohnung, ihr konservativer grauer Kleinwagen und ihre Klassik-CDs. Und niemand dort nannte sie Azure! Ihre Freunde und Kollegen riefen sie A.J., eine Kurzversion ihrer beiden Vornamen Azure und Jonquille, die ihre Eltern ihr in einem Anflug von Wahnsinn verpasst hatten. Ihr Leben lang hatte Azure gegen diese Namen rebelliert, genauso wie gegen ihre unkonventionellen Eltern.
Als sie am Strand angekommen war, parkte sie den Käfer und ging durch einen Tunnel, der unter der Straße hindurch zum Meer hinüberführte. Der Anblick des spiegelnden Ozeans, der Duft nach Salzwasser und das Schreien der Möwen ließen sie den anstrengenden Marsch ans Ufer vergessen. Sie suchte sich eine ruhige Ecke, wo sie es sich bequem machen konnte. Nachdem sie ihr Handtuch ausgebreitet und sich mit Sonnencreme eingerieben hatte, ließ sie sich auf den Bauch fallen und zog sich eine Baseballkappe, die sie von Paulette geliehen hatte, über das Gesicht.
Sie wurde von lautem Lachen geweckt. Den Gesprächen konnte sie entnehmen, dass eine Gruppe von Leuten direkt neben ihr ein Volleyballnetz aufspannte. Das war es wohl mit ihrem friedlichen Nachmittag. Als die Leute zu spielen begannen, wurde Azure von Sand übersät und beschloss umzuziehen.
Sie drehte sich auf den Rücken und schob die Baseballkappe nach oben. Was sie sah, war so erschütternd, dass sie ihren Augen kaum traute. Das Volleyballspiel war in vollem Gange, und alle Teilnehmer waren splitterfasernackt! Peinlich nackt. Erschreckend, schwabbelig, fettwulstig nackt. Azure wollte nur noch weg.
Diese verdammte Paulette! Azure hätte ihr keine Sekunde lang trauen dürfen! Sie war nicht nur unerträglich anstrengend, sie hatte auch einen Dachschaden. Vielleicht lag es an all den Gemeinheiten, mit denen Azure und ihre Schwestern sie früher gequält hatten. Wie dem auch sei, Azure würde sich für die Nettigkeit schon noch revanchieren. Sie würde …
Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem gut aussehenden Mann angezogen, der gerade aus den Wellen stieg. Mit offen stehendem Mund staunte sie über seinen schönen Körper, die gebräunte Haut, die Struktur seiner Muskeln. Während sie ihn anstarrte, kam er auf sie zu und blieb vor ihrem Handtuch stehen. Wassertropfen fielen auf Azures Haut. Ihr war vom bloßen Anblick dieses Mannes so heiß geworden war, dass sie glaubte, die Tropfen zischend verdampfen zu hören. „Kommen Sie“, sagte er rundheraus. „Wir brauchen noch ein paar Spieler.“
Oh, nein. Sie kannte diesen Kerl! Sie hatte ihn nicht gleich erkannt, weil – nun ja, weil er eben nackt war. Sein Haar war heute nach hinten gekämmt und dunkler vom Wasser. Außerdem wirkte er noch größer als am Vorabend. Wieso war ihr gestern diese umwerfende kleine Lücke zwischen seinen schneeweißen Schneidezähnen nicht aufgefallen? Es war der Möchtegern-Casanova!
Azure war sprachlos. Zu allem Überfluss saß sie auch noch auf Augenhöhe mit seinem besten Stück! Mühsam hob sie den Blick und sah ihm in seine funkelnden graublauen Augen, die ihr gestern schon aufgefallen waren. Unter seinem Nabel hatte er eine Tätowierung, die aussah wie ein Frosch.
Sie befahl sich, nicht weiter über die Anatomie von Mr. Lee nachzudenken, und rappelte sich auf. Er schien das als Zustimmung zu seinem Vorschlag zu werten und nahm sie bei der Hand, um sie zum Spielfeld hinüberzuziehen.
„Aber ich … ich …“ Sie wollte sich gegen seine Aufdringlichkeit wehren, aber irgendwie fehlte es ihr an Überzeugungskraft.
„Vorsicht!“, schrie jemand. Der Volleyball kam durch die Luft auf sie zugeflogen und wäre ihr fast gegen den Kopf geprallt. Azure wehrte ihn zur Selbstverteidigung ab. Die Spieler johlten und klatschten, als hätte sie gerade einen Punkt gemacht.
Eigentlich tat ihr etwas Zustimmung gut, nachdem sie tagelang die bohrenden Fragen ihrer Familienmitglieder über ihre Arbeit, ihr
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