COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
euch nur zusammenbringen, weil du heute morgen so niedergeschlagen gewirkt hast.“
„Dabei war ich nicht mal annähernd so deprimiert wie jetzt“, murmelte Azure düster. Dann seufzte sie tief. „Ich telefoniere besser mal mit der Autovermietung. Wo ist das Telefonbuch?“
„Auf der Küchenanrichte.“
Paulette folgte Azure in die Küche und suchte im Eisfach nach Eiswürfeln, während ihre Cousine ihren Anruf tätigte und vereinbarte, dass der Wagen zum Blue Moon gebracht wurde.
„Probleme, Probleme“, seufzte Azure, nachdem sie aufgelegt hatte. „Sie können den Wagen erst morgen Nachmittag vorbeibringen. Bestimmt ruft dieser mysteriöse Santori genau in der Zwischenzeit an. Was soll ich nur die nächsten Tage über hier machen? Alle sind wieder abgereist. Du arbeitest den ganzen Tag, und Onkel Nate wird wie immer versuchen, mich zu überreden, in seine Doppelkopf-Mannschaft einzusteigen.“
„Du könntest mir mit Rent-a-Yenta helfen“, schlug Paulette hoffnungsvoll vor. „Ich fahre bald auf das Seminar und habe viel zu tun. Die Klienten rennen mir hier fast die Tür ein.“
„Verkupple sie doch mit dem Kunden, den du mir anhängen wolltest.“
„Vielleicht. Obwohl … wenn du ihn nicht willst, bleibt immer noch Mandi.“ Mandi wohnte über Paulette, Azure hatte sie vor der Hochzeit kennengelernt. Sie hatte ein schwarzes Stricktop und einen durchsichtigen weißen Rock getragen, der jedem den Blick auf ihr neues Diamant-Bauchnabelpiercing gestattete.
„Lieber Mandi als ich.“
„Wie gesagt, ich könnte Hilfe im Büro gebrauchen. Seit Karmas Hochzeit liege ich schlecht in der Zeit.“
„Auf keinen Fall“, sagte Azure. Aber dann stieg vor ihrem inneren Auge das Bild Paulettes auf, wie sie hilflos am Fahnenmast stand. Ihre Zunge war am eiskalten Metall festgefroren, während Azure und ihre Schwestern sich totlachten.
„Na ja“, sagte Azure unwillig. „Ich könnte vormittags ein bisschen Ablage machen.“ Sie wünschte, sie hätte nicht zugesagt. Aber Paulette sah glücklich aus. Was konnte es also schaden?
2. KAPITEL
Lee Santori stand auf dem Vorschiff seiner 43 m langen Jacht Samoa und badete im Sonnenlicht des frühen Tages. 27 Grad um sieben Uhr morgens waren nichts Ungewöhnliches für den Sommer in Florida. Hinter dem Strand ragte die Skyline von Miami in den Himmel, Glastürme blitzten golden im Licht der aufgehenden Sonne. In Lees Rücken lag Fisher Island, der Stammsitz der Schönen und Reichen. Um ihn wogte der Atlantische Ozean, den er vor gerade erst zwei Wochen auf der Samoa überquert hatte, um von Portugal, wo er den Winter verbracht hatte, in die USA zurückzukehren.
Er war froh, endlich auf dieser Seite des Atlantiks angekommen zu sein. So war er auch die Frau losgeworden, die ihm ungebeten durch ganz Europa gefolgt und überall aufgetaucht war, wo er sich niederließ. Sie hatte behauptet, eine Prinzessin im Exil zu sein und aus einem kleinen Land auf dem Balkan zu stammen. Ihren Worten zufolge hatte sie vor einem Aufstand fliehen müssen, aber Lee bezweifelte, dass die Geschichte stimmte.
Jetzt war er sie los, und er konnte an nichts anderes mehr denken als an jene andere Frau, die auf der Hochzeit seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Azure hieß sie. Azure wie Azur, die Farbe des Meeres bei Sonnenuntergang. Azur, die Farbe des Himmels am Mittag, die Farbe seiner Lieblingskreide, als er noch ein Kind war.
Lee atmete tief ein und machte einen Hechtsprung in das kühle, funkelnde Wasser der Biscayne Bay. Während er auftauchte, hatte er das Gefühl, in einer riesigen azurblauen Blase zu schwimmen. Was ihn nur daran erinnerte, wie schief die ganze Sache mit der einzigen Frau, die ihn im Augenblick interessierte, gelaufen war.
Der sanfte Klang der Schiffsglocke ertönte.
„Frühstück ist fertig“, rief Fleck vom Deck zu ihm herunter.
Lee schwamm mit kraftvollen, sicheren Stößen zum Schiff zurück und kletterte die Leiter empor. Er konnte sein Glück, all das zu besitzen, noch immer nicht fassen. Bis heute fühlte er sich mit dem sorglosen Leben, das er seit dem Verkauf seiner Firma führte, nicht vollkommen wohl. Aber das würde sich ändern. Er hatte große Pläne.
Fleck, ein Bekannter von Lees Collegefreund Slade, der gebaut war wie ein Schneepflug, grinste Lee breit an. Die ungekämmten, von der Sonne fast weiß gebleichten Haare standen ihm wild vom Kopf ab. „Sieht nach Shrimps und Rührei aus, Kumpel.“
Lee schüttelte sich das Wasser aus dem Haar. Die
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