COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
Liebesleben und ihren Mangel an Hobbys hatte ertragen müssen. Aber Zustimmung von Menschen mit Kleidern am Körper wäre ihr doch um einiges lieber gewesen.
„Wollen Sie sich nicht auch ein bisschen entspannen?“ Möchtegern-Casanova sah ihr aus seinen bemerkenswerten Augen, die von Lachfältchen umrandet waren, ganz offen ins Gesicht.
Übersetzung: Er fand, dass sie ihren Badeanzug ausziehen sollte. Auf keinen Fall!
„Ich muss los“, stieß sie hervor und marschierte mit entschlossenem Gesichtsausdruck zurück zu ihrem Handtuch, um ihre Sachen einzusammeln.
„Wohin denn?“, fragte er und baute sich in all seiner beschämenden Nacktheit direkt vor ihr auf.
„Äh …“, sagte sie, während sie angestrengt nachdachte. Als ihr Blick von seiner Tätowierung aus nach unten glitt, wurde sie rot und richtete sich wieder auf.
„Wir könnten später etwas trinken gehen“, schlug er vor. Er verließ sich auf seinen Charme, was ein Fehler war. Seit Paco reagierte Azure allergisch auf Charme.
Sie straffte ihre Schultern. „Das bezweifle ich, Mr. Lee.“
„Lee ist mein Vorname“, sagte er. In diesem Moment tauchte ein Strandreinigungswagen auf, der einen solchen Lärm machte, dass seine Worte fast untergingen. Azure nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Während sie zum Tunnel zurücklief, bemerkte sie das Schild, das sie bei ihrer Ankunft übersehen hatte: „Achtung: FKK-Bereich“.
Als Azure in Paulettes Appartement ankam, schäumte sie noch immer vor Wut. Paulette telefonierte gerade und winkte Azure zu, während sie das Telefonat mit einem unbekannten Klienten fortsetzte.
„Sie hat eine dieser Krankheiten, bei denen einem alle Haare ausfallen. Ihr Bruder ist Tätowierer und hat ihr den Kopf mit kleinen schwarzen Schnörkeln tätowiert.“ Während ihr Kunde etwas sagte, rollte Paulette schweigend mit den Augen. „Nein, es sieht nicht aus wie Stacheldraht. Kleine, niedliche Schnörkelchen. Sie ist sehr gut aussehend.“ Eine weitere Pause. „Aber sicher, Klientin Nummer 1799 liebt es, Unkraut zu jäten. Sie wird Ihnen sicher gern im Garten helfen. Ich gebe Ihnen ihre Telefonnummer.“ Paulette nannte eine Nummer, dann verabschiedete sie sich und legte auf. „Mein Gott“, seufzte sie und ging zur Badezimmertür. „Was manche Menschen zu erdulden bereit sind, nur um sich zu verlieben.“
Azure folgte ihr. „Wie konntest du mich nur zu einem FKK-Strand schicken? Die Leute haben nackt Volleyball gespielt und …“
Paulette nahm eine Flasche Mineralwasser und spritzte sich den Inhalt aufs Gesicht. „Es war ein FKK-Strand?“
„Jawohl. Nackte Bäuche, nackte Hintern, nackte …“
„Gut, Darling, ich kann’s mir vorstellen. Und, hast du jemanden kennengelernt?“
„Diesen Lee, deinen Kunden, habe ich da getroffen. Er war ebenfalls splitternackt.“
„Ach, das tut mir leid. Ich wusste ja gar nicht, dass es ein FKK-Strand ist. Ich war selbst noch nie dort.“ Paulettes Seelenruhe brachte Azure fast um den Verstand.
Azure ließ sich auf einen Stuhl vor der Badezimmertür fallen. „Du hast mich also nicht dorthin geschickt, um dich für früher zu rächen? Für all die Scherereien, die du wegen mir und meinen Schwestern hattest?“
Paulette warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. „Nein, das habe ich nicht. Abgesehen davon dachte ich, die Vergangenheit wäre vergeben und vergessen.“
„Nun ja“, setzte Azure an, die nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Ich gehe mal davon aus, dass du nicht vorhast, mir wieder einzureden, dass ich unbedingt einen Fahnenmast ablecken sollte, wenn es unter null Grad hat.“ Paulette ging zu ihrem Schreibtisch, um etwas zu notieren.
„Das mit der Zunge an dem Fahnenmast … hat das eigentlich sehr wehgetan?“ Das hatte Azure immer schon wissen wollen. Um ehrlich zu sein, hatte sie wegen dieses Streiches bis heute ein schlechtes Gewissen.
Paulette warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Ja, das hat es. Aber erst, als ich versucht habe, meine Zunge loszureißen, und die Hälfte davon am Fahnenmast hängen blieb.“ Sie rang sich ein Lächeln ab.
„Es tut mir leid, Paulette. Das gilt auch für all die anderen Streiche.“ Wie das Katzenfuttersandwich. Oder als sie Paulette eingeredet hatten, dass Rauchen intelligenter macht und ihre Cousine von ihren schockierten Eltern im Keller mit einer Schachtel Zigaretten erwischt worden war. Aber Paulette hatte sie nicht verraten, sondern die Strafe stillschweigend in Kauf genommen.
„Vergeben und
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