Collection Baccara Band 0297
Die Welt steckte voller Robert Marshs, und der einzige Weg, eine sichere Beziehung zu einem Mann aufzubauen, war – so verrückt es klang –, ihn anzulügen.
Deshalb würde sie für ein paar Stunden eine Pferdetrainerin sein.
Phillip Kinrowans Anwesen lag auf einer Klippe über dem blaugrünen Tyrrhenischen Meer. Es war ein strahlend schöner, warmer Tag. Der Felsen lag schon den ganzen Morgen in der Sonne, sodass sich die in Stein gehauenen Stufen unter Alexandras nackten Füßen glatt und angenehm heiß anfühlten.
Sie blickte hinunter zur Küste. Hier hatte der Fahrer des Motorboots sie abgesetzt und auf die uralte Treppe gedeutet. Über sich sah sie nichts als blauen Himmel. In der Luft hing der schwere Duft nach wildem Jasmin und Moosrosen.
Schließlich erreichte sie den Rand der Klippe, und ein langes, weißes Gebäude kam in Sicht, eingebettet in einen smaragdgrünen Rasenteppich. Sie hielt den Atem an. „Oh, wow …“ Sie hatte schon größere Häuser gesehen, doch dieses strahlte einen unglaublichen Charme aus.
Etwas verunsichert ging sie den Weg hinauf zum Haupteingang der Villa. Bevor sie die Stufen erreichte, trat eine Gestalt in weißem Hemd und weißer Hose, mit Panamahut und Espadrilles aus dem Schatten und lief die Treppe hinunter ihr entgegen.
Phillip lächelte. „Willkommen in meinem Zuhause.“
„Lauern Sie mir dort schon lange auf?“
„Der Bootsführer hat mir über Funk mitgeteilt, dass er Sie an der Küste abgesetzt hat.“
„Verstehe. Als Sie sagten, Sie würden mich am Palast abholen lassen, dachte ich an einen Wagen.“
„Ich hätte einen Wagen schicken können, doch das hätte länger gedauert. Und der Blick von der Wasserseite aus ist einfach traumhaft.“ Er streckte die Hand aus, und sie vermutete, dass er ihr entweder die Hand schütteln würde, wie es bei den Amerikanern üblich war, oder ihre Hand küssen wollte, wie sie es gelegentlich bei Europäern gesehen hatte. Doch er nahm sie nur und schob sie zwischen seinen Ellenbogen und seine Seite und ging mit ihr über den Rasen zu den Ställen.
„Der Blick war wirklich toll“, sagte sie nervös. „Vielen Dank.“
„Gern geschehen. Unser Lunch ist in einer Stunde fertig. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, sich zuerst Eros anzusehen.“
„Eros?“ Der Gott der Liebe, wenn sie die griechische Mythologie richtig im Kopf hatte.
„Mein Problempferd, aber auch mein Lieblingspferd. Es ist ein wunderbares Tier, ein erstklassiges Springpferd, mit dem ich viele Preise gewonnen habe. Doch plötzlich verweigert er Sprünge.“
„Seit wann?“, fragte sie.
„Seit etwa einem Monat. Es geschah ganz plötzlich. Ohne jegliche Vorwarnung. Einer meiner Stallburschen war mit ihm auf dem Reitplatz, um ihn für mich warm zu reiten. Als ich kam, lag der Stallbursche fluchend auf dem Boden, und Eros rannte über den Platz, als wäre er furchtbar erschreckt worden.“
„Vielleicht hat ihn tatsächlich irgendetwas erschreckt. Haben Sie den Jungen gefragt, was passiert ist?“
„Natürlich.“ Phillip fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes braunes Haar. „Niemand im Hof hat gesehen, was das Tier erschreckt haben könnte. In den Minuten war nichts Außergewöhnliches passiert.“
„Hmm. Dann sehen wir uns Ihr Problempferd einmal an.“
Phillip führte sie eine Reihe halbhoher Türen entlang. In den großzügigen Boxen roch es nach Zedernspänen, Sattelseife und dem natürlichen Duft der Pferde. Alexandra liebte diese Stallatmosphäre – die Gerüche, das Geräusch von scharrenden Hufen, das Schnauben und Wiehern der Pferde, die miteinander in ihrer geheimen Sprache kommunizierten.
Phillip blieb vor einer Box stehen und pfiff leise. Fast im gleichen Augenblick erschien ein riesiger schwarzer Kopf mit glänzenden dunklen Augen in der Öffnung. „Hallo, Eros, mein Alter“, murmelte Phillip zärtlich und streichelte die Nüstern des Tieres.
„Phillip!“, rief sie aus. „Das ist ja ein Traum von einem Pferd!“
Alexandra ließ ihren Blick über den prachtvollen Körper des Rassehengsts wandern. Schimmernde Flanken, grazile Gliedmaßen, muskulöser Brustkorb. Sie hatte in ihrem Leben schon einige prachtvolle Pferde geritten. Aber verglichen mit Eros erschienen sie ihr nun ganz farblos und gewöhnlich.
Alexandra schluckte. Würde sie es jemals wagen, solch ein Pferd zu reiten? Sicher, Phillip ließ wahrscheinlich nicht jeden auf den Rücken dieses wunderbaren Geschöpfs steigen, das offensichtlich sein ganzer Stolz
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