Collection Baccara Band 0297
endlich an!“ Lucas verlor langsam die Geduld. „Erzähl mir nicht, dass du mit ihm geschlafen hast.“
Ihre Kehle war so eng, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie hasste Adam noch mehr, als sie je für möglich gehalten hatte. Langsam drehte sie sich um und sah Lucas endlich in die Augen. Und er wusste, dass er recht hatte.
„Ich bringe ihn um.“
Dann war ihr Ärger auf einmal verraucht. Sie war nur noch müde, erschöpft und unendlich traurig.
„Ich … es tut mir so leid, Lucas. Ehrlich.“
„Sag, dass das nicht wahr ist!“ Lucas ließ sich vor ihr auf die Knie fallen. „Bitte.“
„Ich wollte, ich …“
Aber als sie es nicht abstritt, stand er auf und packte sie heftig an der Schulter. Mit Mühe befreite sie sich und trat wieder ans Fenster und starrte hinaus. Fast erwartete sie, dass Adam hinter dem dunklen Fenster auf der anderen Seite des Hofs auftauchte.
Stand sie deshalb jeden Abend hier? Hoffte sie, dass sie ihn wiederfand?
„Er stand da drüben und beobachtete mich. Ich wusste nicht, wer er ist, bis es zu spät war.“ Sie sprach so leise, dass er sie kaum verstand. „Sonst hätte ich doch nie …“
„Was hast du getan?“
Josie massierte sich die Schläfen. „Das willst du so genau gar nicht wissen.“
„Ich bedaure, dass ich dich jemals getroffen habe!“ Lucas’ Worte waren wie Hiebe. „Und jetzt? Was ist, wenn du schwanger bist? Hast du daran schon einmal gedacht? Oder denken Frauen wie du nie so weit?“
Frauen wie ich. Er hielt sie also auch für minderwertig. Wie sein Bruder.
„Ich bin nicht schwanger.“
„Das kannst du nach der kurzen Zeit doch gar nicht wissen“, gab er zurück. „Du bist sehr blass, du hast dein Weinglas nicht angerührt …“
„Bitte geh.“
Josie schloss die Augen. Sie hörte ihn aus der Wohnung und die Treppe hinunterstürmen. Kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss.
Lange Zeit rührte sie sich nicht, bis die Kälte unerträglich wurde. Schließlich öffnete sie die Augen und sah, dass die Tür offen stand. Müde erhob sie sich, um sie zu schließen. Dann schlang sie die Arme um den Oberkörper und ließ sich an die Wand sinken.
Schwanger? War es denkbar …?
Wie zum Beweis lief sie in die Küche und riss die Kühlschranktür auf. Komisch. Auf nichts hatte sie Appetit. Außer auf Ölsardinen und Schokolade. Und Bier. Ihr Leben lang hatte sie Bier gehasst.
Woher kamen all diese merkwürdigen Gelüste auf einmal?
Nein, das konnte nicht sein! Bitte nicht!
7. KAPITEL
„Zwei Monate! Warst du schon beim Arzt?“
Brianna sah gebannt auf den Schwangerschaftstest, den Josie gerade hochhielt.
„Nein. Aber ich habe einen Termin vereinbart. Madame Picard hat mir die Adresse gegeben.“
„Und ihm hast du auch noch nichts gesagt?“
„Nein. Vielleicht sieht der Streifen ja nur bei diesem Licht so violett aus.“
„Hör auf, dir etwas vorzumachen. Du bist schwanger, ob du willst oder nicht.“
Josie warf den Teststreifen in den Abfall und verbarg das Gesicht in den Händen.
„Die ganze Zeit habe ich mir eingeredet, dass ich mir ein Magenvirus eingefangen habe. Aber dann wurde mir jedes Mal schlecht, wenn ich an den Fisch-und Geflügelständen am Montmartre vorbeikam. Ein geradezu klassisches Symptom.“
„Jedenfalls musst du Adam Bescheid sagen, wenn er das nächste Mal anruft.“
„Du hast recht“, erwiderte Josie tonlos.
„Ich kenne diesen Blick. Du musst deinen Stolz vergessen und es ihm sagen! So schlimm kann er doch nicht sein, sonst würde er nicht ständig anrufen.“
„Trotzdem. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht so gedemütigt gefühlt. Und dann hat er es auch noch mir überlassen, seinem Bruder alles zu erzählen! Lucas’ Gesicht werde ich nie vergessen.“ Josie seufzte. „Vielleicht würde ich ja auch in romantischen Fantasien schwelgen, wenn ich einen Mann wie Jacques hätte.“
Als Brianna und Jacques von ihrer Hochzeitsreise zurückgekommen waren, hatten sie eine frisch renovierte, sündteure Luxuswohnung in der Rue du Rivioli bezogen. Der Altbau aus dem 19. Jahrhundert gehörte schon seit Generationen Jacques’ Familie, und die Wohnung war sein Hochzeitsgeschenk gewesen.
Brianna stieg wohl bald in die oberen Zehntausend der Kunstwelt auf, wie sie es sich immer erträumt hatte. Allerdings hatte sie es nie darauf angelegt, sich einen entsprechenden Mann zu suchen, sondern Jacques war ihr einfach „passiert“, wie sie es ausdrückte. Wie der Prinz in einem Märchen.
Jetzt nahm sie
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