Collection Baccara Band 0297
Josies Hand. „Vielleicht hat das alles ja einen tieferen Sinn, und alles wird gut. Aber du musst es ihm erzählen, und zwar so bald wie möglich.“
„Seiner Ansicht nach bin ich aber nicht gut genug für seine Familie.“
„Ich verstehe ja, dass dich das verletzt. Aber er kennt dich eben nicht so gut wie ich.“ Sie legte die Hand auf Josies noch flachen Bauch. „Warum kommst du nicht mit in die Sainte-Chapelle, dann bete ich für dich.“
Trotz Josies Protesten machten sie sich Arm in Arm auf den Weg.
„Ehrlich gesagt, beneide ich dich“, gestand Brianna ihrer Freundin. „Jacques und ich hatten noch kein Glück mit unseren Versuchen.“
„Du musst einfach nur ein bisschen Geduld haben. So lange seid ihr ja nun auch noch nicht verheiratet.“
„Ich weiß. Und du musst daran glauben, dass mit dem Baby ein neues, wunderbares Leben beginnt, mit oder ohne Adam.“
Josie kämpfte gegen ihre Übelkeit an und hatte sie immer noch nicht ganz überwunden, als sie in der Sainte-Chapelle ankamen, die hinter den dicken Mauern des Justizpalastes verborgen war. Durch die bunten Kirchenfester fiel rotes und blaues Licht auf die Besucher. Brianna zog Josie auf die Knie, und sie beteten.
Als sie die Kapelle ein paar Minuten später wieder verließen, war Josies Herz leichter geworden. Und zum ersten Mal fragte sie sich, wie ihre Mutter sich wohl gefühlt hatte, als sie damals mit ihr schwanger gewesen war. Als sie ihr Kind dann hatte weggeben müssen, musste sie unendlich gelitten haben. Sonst hätte sie sie nicht im selben Moment suchen lassen, in dem ihr Mann gestorben war.
Ich kann mein Baby wenigstens behalten, auch wenn ich es allein aufziehen muss.
Am Abend rief Josies Bruder Armand an, um ihr mitzuteilen, dass die Familie sich mit Barnardo geeinigt habe.
„Wir kommen am Freitag alle nach Paris, um dich abzuholen und mit nach Hause zu nehmen. Dann gehen wir zur Feier des Tages groß ins George V zum Essen.“
Wie immer nahm Armand automatisch an, dass sie sich seinen Wünschen fügte.
„Aber das George V macht mir immer ein bisschen Angst“, wandte Josie ein. Aber Armand lachte nur. „In einer so vornehmen Umgebung fühle ich mich immer wie das verwahrloste Mädchen, das du damals gerettet hast.“
„Wenn du öfter in solche Restaurants gehst, gewöhnst du dich mit der Zeit daran. Und irgendwann gefällt es dir.“
„Aber im Augenblick passt es mir nicht so richtig.“
„Es bleibt bei Freitag“, gab Armand zurück und legte auf.
Wieder klingelte das Telefon, und Josie hob ab. „Armand, ich kann auf keinen Fall …“
„Josie? Endlich!“
Adams tiefe, warme Stimme ließ sie gegen ihren Willen ganz sehnsüchtig werden.
„Josie?“
„Adam?“ Wie dumm konnte man sich eigentlich noch anstellen? Sie wusste doch, dass er es war.
„Geht es dir gut?“
Die Besorgnis in seiner Stimme versetzte ihr einen Stich. „Sobald ich deine Stimme nicht mehr höre.“ Verzweifelt versuchte sie, ihre Tränen zu unterdrücken.
„Lucas hat mich angerufen. Warum hast du ihm erzählt, was passiert ist?“
„Du wolltest es doch so.“
„Was?“
„Gib dir keine Mühe. Du brauchst es nicht abzuleugnen.“
„Ich weiß nur, dass er unglaublich wütend ist“, sagte Adam. „Und zwar vor allem auf mich.“
„Mit Recht.“
„Er wird es überleben. Er ist auch nicht der Grund, warum ich anrufe. Ich sorge mich einfach um dich und mache mir die größten Vorwürfe.“
„Gut so.“
„Würdest du mir vielleicht ausnahmsweise einmal zuhören?“
„Nie im Leben.“
„Liebst du Lucas?“
„Du bist wirklich der Letzte, mit dem ich solche Themen bespreche“, erklärte Josie mit Nachdruck. Sie hielt den Telefonhörer fest umklammert. Am liebsten hätte sie aufgelegt, aber aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht.
„Das habe ich wohl verdient.“ Adams Stimme klang heiser.
„Auf mich ist Lucas auch wütend“, sagte Josie nach einer Weile. „Er weigert sich, überhaupt mit mir zu reden. Eigentlich wohnt er ganz in der Nähe, aber wenn wir uns zufällig auf der Straße sehen, geht er auf die andere Seite. Das müsste dich doch eigentlich freuen. Deine Mission war wirklich erfolgreich.“
„Liebst du ihn?“
„Das geht dich verdammt nichts an.“
„Du hättest es ihm nicht sagen müssen. Von mir hätte er nichts erfahren.“
„Natürlich nicht. Denn es war viel schmerzhafter für ihn, wenn ich selbst das große Geständnis ablege.“
„Unsinn! Der Grund ist einfach der, dass du ganz
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