Collection Baccara Band 0311
prallte zurück gegen den Sitz.
„Alles in Ordnung?“ Zack löste bereits seinen Gurt und öffnete die Wagentür.
„Ja. Mir ist nichts passiert. Was machst du …“
„Siehst du sie nicht?“ Er hob eine Hand und deutete auf die Frau am Rand des Weges. Noch einen Moment zuvor hatte sie mitten auf der Straße gestanden. Sie hatte ihm einen Heidenschreck eingejagt. Jetzt stand sie einfach da, das blasse Gesicht zu ihnen gewandt, die dunklen Augen wachsam. Ihr langes schwarzes Kleid streifte den Boden.
„Zack …“ Kim blickte zu der Frau, dann wieder zu Zack. „Lass uns weiterfahren, okay?“
„Ich kann sie nicht einfach hier stehen lassen“, sagte er scharf und stieg aus dem Wagen.
„Ma’am“, rief er und ging einen Schritt auf die Frau zu. „Wir nehmen Sie gern zum Haus mit.“
Die Gestalt schenkte ihm ein kurzes, geheimnisvolles Lächeln und schwankte leicht, als würde sie vom Wind geschoben, der durch die lange, von Bäumen gesäumte Einfahrt wehte. Sie wurde vom Mond angestrahlt, doch das Scheinwerferlicht seines Wagens schien durch sie hindurchzuscheinen.
Die langen dunklen Haare der Frau flatterten im kalten Wind und wehten ihr ins Gesicht. Sie hob eine Hand, um sie zurückzustreichen, dann starrte sie Zack aus ihren dunklen, unendlich traurigen Augen an.
Zack schlug das Herz bis zum Hals, und er wusste nicht, warum. Irgendetwas stimmte nicht. Seine Nackenhaare stellten sich auf, und ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Die Frau öffnete den Mund und sprach. Doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Zack sah, dass sich ihre Lippen bewegten, als sie wiederholt versuchte, ihm etwas zu sagen, was ihr offensichtlich sehr wichtig war. Sie rang die Hände, und eine einzelne Träne lief über ihre Wange, als sie erkannte, dass er sie nicht hören konnte.
Und je mehr sie versuchte, sich Zack verständlich zumachen, desto mehr füllten sich ihre dunklen Augen mit Enttäuschung. Über die Entfernung hinweg nahm Zack eine bittersüße Traurigkeit wahr, die ihn bis ins Mark erschütterte.
„Zack“, sagte Kim leise hinter ihm.
Er konnte den Blick nicht von der geheimnisvollen Frau wenden, doch ein Teil von ihm klammerte sich an den Klang von Kims Stimme. „Du hast sie gesehen, nicht wahr?“
„Ja.“
Das ist doch schon etwas, dachte er. Er hatte dem Tod ins Auge gesehen. Waffen waren auf ihn gerichtet gewesen. Er war über Minenfelder gelaufen, hatte Stürme auf See erlebt und mehr lebensbedrohlicheren Situationen gegenübergestanden, als den meisten Menschen jemals begegnen würden. Doch in einem so unwirklichen Moment wie diesem, wo er in einer kalten, dunklen Nacht einem Geist begegnet war, war er froh, nicht allein zu sein.
Vor seinen Augen schwebte die Frau lautlos über den Boden. Aus ihren Augen flossen Tränen. Sie flimmerten im Mondlicht, dann löste sich das Bild langsam auf.
Kim muss das auch gesehen haben, sagte er sich. Also würde er zumindest nicht allein in die Irrenanstalt eingeliefert werden. Wenn sie ihn einschlossen, würde Kim vielleicht die Zelle neben ihm bekommen.
Er hob beide Hände und rieb sich übers Gesicht. Dann drehte er sich entschlossen um und sah zu Kim, die gerade wieder in den Wagen stieg. Sie wirkte nicht im Mindesten überrascht. Er erinnerte sich daran, dass sie in dem Moment, als sie die Frau erblickt hatten, sogar gesagt hatte, er solle einfach weiterfahren. Sie hatte gewusst, dass die Frau … was? … eine Erscheinung war?
Zack verwarf den Gedanken, lief schnell zum Wagen zurück, stieg ein und legte den Gurt an. Dann umklammerte er das Lenkrad mit beiden Händen und sah Kim ruhig an. „Was zum Teufel war das?“
„Das“, sagte Kim, „war Miss Carlisle.“
Er legte die Hände an die Ohren, als könnte er nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. „Du kennst ihren Namen?“
„Das ist alles, was wir von ihr wissen“, sagte Kim, als er den Wagen anließ und einen Gang einlegte. „Das und die Tatsache, dass sie seit etwa hundert Jahren tot ist.“
Zack war sprachlos. So langsam wurde dieser Auftrag interessant. Ein wunderschöner Fisch-Nerd, Herrenhäuser, Drohbriefe und Geister. Und der Monat war noch nicht einmal zur Hälfte um.
Zack biss die Zähne zusammen, atmete tief aus und warf einen letzten Blick auf den Weg hinter sich – auf die Stelle, wo eben noch die mysteriöse Frau gestanden hatte. Nichts. Er bedachte Kim mit einem flüchtigen Blick, bevor er weiterfuhr. „Bisher ist das eine Mordsparty.“
Die Feier war
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